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Automatisch abschalten oder Nachladen aus Netz bei Dunkelflaute

Hallo zusammen,

Zuerst die Anlage: Ich habe drei MP2-3000 als 3Ph-Verbund, sechs Pylontech UP2000C, drei MPPT, PV-Leistung 12kWp, SOC-Min ist auf 15% eingestellt. Cerbo wird - entkoppelt über Dioden sowohl von einem 48V => 12V Netzteil als auch einem 12V-Hutschinennetzteil vom Netz versorgt. Das Hutschienennetzteil ist auf 13V und der DC-Wandler auf 11V eingestellt. D.h. primär versorgt das Hutschienennetzteil den Cerbo.

Da in der Dunkelflaute (Schnee oder einfach nur sehr schlechtes Wetter) auch mal ein paar Tage oder Wochen gar nichts vom Dach kommt, wollte ich die Anlage entweder automatisch komplett abschalten oder zulassen, dass der Akku auf 10% SOC gehalten wird. Ohne manuellen Eingriff wird der Akku gnadenlos tiefentladen, da immer um die 70W gezogen werden.

Wie kann ich das einrichten?

Parametriere ich "Geplantes Laden" im Menü ESS, so deaktiviert der Cerbo die Inverter während des definierten Zeitfensters - auch wenn aufgrund des zu hohen SOC nicht vom Netz geladen wird.
D.h. in der Zeit muss ich teuren Strom einkaufen, auch wenn der Akku noch voll wäre. Das ESS arbeitet hier temporär nicht - seltsame Logik von Victron.

Zweiter Versuch: Relaisausgang als "Generator-Start-Stop" definieren und selbigen bei SOC <12% schalten lassen. Mit diesem dann die Freigabe eines MP2 wegnehmen. Die Multis schalten zwar brav ab, aber Zeitgleich kommt ERROR 3 am Cerbo, dass min. ein Gerät am Bus nicht mehr erreichbar ist. :-(

Was für Möglichkeiten habe ich noch?

cerbo gx
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4 Answers
Matthias Lange - DE avatar image
Matthias Lange - DE answered ·

Mit ESS Programmierung und so lange Netz anliegt, sollte der eingestellte SOC nicht unterschritten werden und der Akku nicht "gnadenlos tiefentladen" werden.

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techniker answered ·

Genau das passiert aber.

Bei erreichen der 15% SOC schalten die Inverter ab. Dennoch wird etwas über 1A (per Stromzange gemessen) aus den Akkus gezogen. Nach dem manuellen Abschalten der MP2 sinkt der Wert auf etwa 70mA. Ich gehe davon aus, dass dies die berüchtigten 20W pro MP2 sind.

14 comments
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ojack avatar image ojack commented ·

Aber bei etwas unter minSoC sollte das System den Akku automatisch wieder bis minSoC aus dem Netz nachladen. Bin grad nicht sicher ob es 3% oder 5% sind.

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techniker avatar image techniker ojack commented ·
Ok. So tief habe ich den Akku noch nicht entladen lassen. das tiefste war bisher 6%. Kann man die Grenze irgendwo einstellen?
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holger Bleckwehl avatar image holger Bleckwehl techniker commented ·
Die 3% beziehen sich aufs Nachladen !! Damit der Akku nicht um z.B. 15% hin- und her wackelt...
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techniker avatar image techniker holger Bleckwehl commented ·
D.h. er hätte bei 12% nachladen müssen - das hat er aber nicht!

Laden ist im MP2 konfiguriert und funktioniert prinzipiell auch (mit "Geplantes Laden" getestet).

Wo könnte es noch haken, dass er den Akku leer fährt?

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ojack avatar image ojack techniker commented ·
Was macht denn dein System, wenn du den minSoC deutlich über den aktuellen SoC einstellst?

Habe gerade bei mir bei aktuell 49% auf minSoC 80% gestellt. Das System hat sofort angefangen aus dem Netz zu laden.

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techniker avatar image techniker ojack commented ·
Gerade getestet: Akku steht auf 34%. nachdem ich den Min-SOC auf 50% erhöht habe, beginnen die MP2 nach ~15Sek den Akku zu laden. Stelle ich den Min-SOC zurück auf 15%, so beginnt das ESS nach ~20Sek wieder mit der Nulleinspeisung.
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ojack avatar image ojack techniker commented ·

Bei erreichen/unterschreiten des minSoC müsste eine Meldung ESS#1 angezeigt werden. Ist das so?

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techniker avatar image techniker ojack commented ·

Ja, das ist auch so.


Dennoch ziehen die MP2 hier immer noch >1A aus dem Akku (was zu 3x 20W Idle-Verbrauch passen würde). Ebenfalls habe ich letzten Winter - als mehrmals Schnee auf den Modulen lag - und diese Woche mit der Dunkelflaute einen Akkustand <10% gesehen. Bei einem der MP2 leuchtete diese Woche auch die rote LED "Low battery" auf.

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ojack avatar image ojack techniker commented ·

Alle Einstellungen nach dieser Anleitung gemacht?

https://www.victronenergy.com/live/battery_compatibility:pylontech_phantom

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techniker avatar image techniker ojack commented ·

Natürlich :-)


Hier ein Beispiel von dieser Woche, bei dem ich den SOC-Min auf 10% reduziert hatte:
akku.png

Die MP2 haben definitiv nicht nachgeladen, falls die 3% Unterschreitung korrekt sind. Sollten 5% stimmen, dann wäre das Ergebnis noch i.O.

Seltsamerweise zeigt das Portal 0.0A an, was aber nicht stimmt. Die fallende Spannungskurve bestätigt die anhaltende Stromentnahme.

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akku.png (35.3 KiB)
mo75 avatar image mo75 techniker commented ·
geplantes Laden ist deaktiviert?
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techniker avatar image techniker mo75 commented ·
Korrekt. Das war ja mein ursprünglicher Gedanke es hierüber zu machen. Leider wird der Inverter hart abgeschaltet, sobald das definierte Zeitfenster durchschritten wird - auch wenn wegen der SOC-Zusatzbedingung und ausreichendem Akkustand nicht geladen wird. Doof.. :-(
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ojack avatar image ojack techniker commented ·

Die Frage ist doch was passiert um 1 Uhr nachts? Bis dahin bleibt der SoC ja brav bei 10%. Obwohl die Spannung komischerweise ja die ganze Zeit sinkt. Gibt es vielleicht andere DC Verbraucher?

Wie ist die Batterybank am Cerbo angeschlossen? Gibt es im Gerätemanager den Eintrag Pylontech Batterie mit allen Detail?Screenshot_20231116_171320_Chrome.jpg

Ist unter Einstellungen-- Systemsetup als Batteriewächter auf Automatic gestellt und dann automatisch pylontech Batterie on can Bus ausgewählt?

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ojack avatar image ojack techniker commented ·
Meine Anlage mit 3x MP3000 und 6x US3000C war die ganze letzte Nacht auf minSoC (40%) und hat laut VRM konstant 0,1A gezogen.
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mo75 avatar image
mo75 answered ·

Hallo,


auch meiner bisherigen Erfahrung nach nimmt der MP seinen Standbyverbrauch bei SOC <= Min (ESS #1) aus dem Netz. Der Cerbo, sofern er an der Batterie hängt, natürlich aus dieser.

Wird SOCmin beim PV-Laden um 3% (oder 5%) überschritten, legt der Inverter wieder los.

Umgekehrt verhält es sich, wenn man geplantes Laden aktiviert hat und den SOCmin dort oberhalb des ESS-SOCmin eingestellt hat. Erstens legt der Inverter sofort los, sobald PV-Strom kommt und zweitens kommt der Standbyverbrauch dann tatsächlich aus der Batterie, die dann bei mehr Entladung als 3% (oder 5%, ich weiß es nicht mehr, die Werte gibt es beide irgendwie) vom Ladegerät aus dem Netz nachgeladen wird.

Das "geplante Laden" könnte bei dir auch der Grund dafür sein, dass er den Stdby aus der Batterie nimmt - unbeabsichtigt.


Wenn ich jetzt 3 MP hätte, würde ich nach Möglichkeit 2 davon sowieso abschalten.

Am effizientesten wird man fahren, wenn man alle MP abschaltet, wenn Batterie leer und keine PV-Leistung mehr kommt. Einschalten eines MP dann am nächsten Tag wenn SOC zB > 50%.

Dann kann man noch mit der maximalen Inverleistung spielen. Die Kiste ist bei 1000W am effizientesten. MP also nur mit 1kW laufen lassen und abschalten wenn nix mehr kommt.

Das müsste sich alles recht einfach im Cerbo via Nodered umsetzen lassen. Einzige Voraussetzung wäre ein separater Netzzähler, der den Cerbo weiter mit den Verbrauchsdaten füttert statt des Stromsensors des MP. Aber das wirst du bei 3 Phasen eh schon haben (EM24 zB).

Ist man gewillt die 20W Standby für die USV-Funktion zu investieren, lohnt es auch die Inverterleistung soweit herunter zu regeln, dass man am nächsten Morgen bei SOCmin angekommen ist, bevor wieder PV-Leistung kommt. Das wird dann allerdings etwas komplizierter, da man die Ertrags- und Verbrauchsprognose für den restlichen Tag mit verrechnen muss. Eine hohe Grundlast (zB Wärmepumpe) ist da hilfreich, weil die Schwankungsbreite dann geringer ist und man immer genug Abnehmer hat.

Das hat dann zwei Vorteile:

1. Man hat die Nacht über einen höheren SOC als wenn man bei Sonnenuntergang schon alles verjubelt -> sinnvoll für die Notstromfunktion.

2. Besserer Wirkungsgrad. Der MP hat 20W Offset plus ziemlich quadratischen Verlust am Innenwiderstand von gut 1 Ohm (doppelte Leistung = vierfache Verluste)


Aber wie gesagt sind 1000W + Abschalten am effizientesten.

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maha answered ·

Der Ablauf ist eigentlich ganz simpel:

Wird der Mindest-SOC erreicht, wird für die Verbraucher Strom aus dem Netz bezogen, während die Multis weiterhin ihren Standby-Strom aus der Batterie beziehen. Fällt der SOC dabei um weitere 5%, wird die Batterie automatisch wieder auf den Mindest-SOC geladen.

Beispiel:

Einstellung Mindest-SOC 20%

Bei Erreichen von 20% Batteriekapazität schalten die Multis auf Netzbezug. Dabei beziehen sie ihren Eigenverbrauch aus der Batterie. Wird dadurch ein SOC von 15% erreicht, wird die Batterie automatisch mit Netzstrom wieder auf 20% geladen. Danach schalten sich die Lader wieder aus.

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mo75 avatar image mo75 commented ·

Mein System reagiert anders. Hier sieht das dann überwiegend so aus:

  • 5-10W Entladung aus der Batterie für den Cerbo (mit Smartshunt als Batteriemonitor gemessen)
  • MP-Ladegerät erzeugt 22W um sich selbst zu versorgen. Die "Ladeleistung" des MP schwankt so ca. +/- 10W.



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