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Solo MultiPlus II im dreiphasigen Hausnetz?

Moin,

ich liebäugel mit dem Gedanken, ein Victron System bei mir zu Hause einzubauen. Konkret habe ich den MultiPlus II im Auge.

Mein gesamtes Hausnetz ist dreiphasig. Die Leitungsschutzschalter sind über mehrere Gruppen-Fehlerstromschutzschalter verteilt.

Ich hatte den Gedanken, zunächst mit nur einem MultiPlus II und einer Batterie anzufangen und erst nachträglich die Anlage zu erweitern.

Gedanklich hänge ich nun bei der Verdrahtung. Wenn ich nur einen MultiPlus II an nur einer Phase anschließe, dann habe ich ein Problem mit dem Neutralleiter, richtig? Dann wären ja der N vom Ausgang und der N vom Eingang miteinander verbunden?!

Ich habe das mal ganz grob skizziert.

solomultidrehstromnetz.png

Habe ich nur einen denkfehler oder ist das grundsätzlich gar nicht möglich, ohne die gesamte Hausinstallation neu zu verdrahten?

Muss ich also gleich mit drei MultiPlus II gleichzeitig starten?


Multiplus-II
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10 Answers
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Meine_Energiewende answered ·

Moin !

N darf nicht verbunden sein. Du musst N ab dem MP2 einzeln führen für die entsprechende Phase. Ein Umbau ist dafür natürlich nötig.

Viele Grüße

Jens

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alexander-uhde answered ·

Hi,


alles was über den AC-out geführt wird, muss tatsächlich Hausnetzseitig aufgetrennt werden (also zumindest der L1 in deinem Fall).


Ich "fahre" mein System ebenfalls mit nur einem Multiplus-II 5000.


Ich habe das bei mir so ausgeführt, dass im Prinzip mein komplettes Kellergeschoss mit Kühlschränken/-truhen, "Heimserver" für Smarthome, Waschmaschine, Trockner etc. über Ac-out geführt wird.

Der Vorteil ist, dass diese Stromkreise auch bei einem externen Netzausfall über den Multiplus versorgt werden (also das wichtige Grillfleisch nicht vergammelt und das Bier kühl bleibt...).

Ausserdem hängen auf dem Ac-out auch noch 1x APS Mikrowechselrichter mit 1,4 kW und 1x SMA Sunnyboy mit 1,5kW.


Im Falle eines externen Netzausfalls bildet der Multiplus ein Microgrid, und diese AC-Wechselrichter laufen weiter und können ebenfalls meinen Batteriespeicher und das Hausnetz versorgen.

Die "Hauptversorgung" wird von einem MPPT 250/100 mit 16 Panels á 360Wp erledigt.


Nach dem ganzen Sermon kommt jetzt der Trick, der für dich evtl. eine Umverdrahtung im ersten Schritt unnötig macht:

Der Multiplus-II kann bei entsprechender Konfiguration dein Hausnetz ebenfalls über den AC-in "rückversorgen".

Hierfür musst du keine Neuverdrahtung des Hausnetzes vornehmen (also abgesehen von evtl zusätzlichem Überspannungsschutz etc.)

Mein oberes Stockwerk wird weiterhin ohne Umverdrahtung über den AC-in des Multiplus versorgt.


Zusätzlich kannst du so konfigurieren, dass bspw. Verbräuche auf L3 über den AC-in (L1) ausgeglichen werden.

Soll heissen: Du ziehst aus dem öffentlichen Netz 500W über L3, der Multiplus speist 1phasig über AC-in auf L1 500W zurück.

Da die Zähler saldieren, hast du in diesem Fall rechnerisch einen Netzbezug von 0W.


Nachteil: Bei einem Ausfall des externen Netzes wird der AC-in vom Multiplus abgeschaltet, um keine unzulässige Rückspeisung zu erzeugen.

Alles was beim externen Netzausfall auf AC-in verbunden ist, läuft also nicht in der "Notstromversorgung".


Wenn du keine "großen" 3phasigen Verbraucher hast (bei mir ist im letzten Jahr eine Wallbox und ne Sauna mit einem 11kW Ofen dazugekommen), wird sich m.E. in einem "normalen" 1-Familienhaushalt eine 3Phasige Installation ohnehin nicht lohnen.

Es sei denn, man legt Wert darauf bei einem Stromausfall sämtliche Stromkreise wirklich 3phasig "autark" betreiben zu können.


TLDR: Fang ruhig 1phasig an, versorge das Haus über den "AC-in" und baue bei Bedarf einzelne Kreise für den AC-out um, damit du auch noch Kaffee kochen kannst, wenn im Rest der Stadt die Lichter aus sind.


LG Alex



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tobidoe answered ·

Moin,

danke für Eure Antworten. Es sind jetzt ein paar Tage ins Land gegangen und ich habe mittlerweile 3x den MultiPlus II geliefert bekommen. Wenn schon denn schon...

Ich werde meinen Haushalt über AC-OUT versorgen, damit ich auch noch Kaffee kochen kann, wenn im Rest der Stadt die Lichter aus sind... X-D

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gexle answered ·

Hallo

Frage habe ich dazu...

Im Moment ist in der Hausverteilung ein Fehlerstromschutzschalter 40A/30mA XG/A verbaut...

Kann der FI bestehen bleiben in meiner Hausverteilung wenn ich dann den Multiplus 2 verwende?

Will nur sicher gehen deshalb die Frage...

Elektriker war sich auch nicht sicher!


Danke euch

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alexander-uhde answered ·

Hi, m.E.kannst du den weiterverwenden, warum auch nicht?
Hast du nur diesen einen verbaut?


Das Ganze wird ohnehin nur relevant, wenn du über den AC.out einen getrennten Versorgungskreis aufbauen möchtest. Diesen würde ich über einen separaten RCD führen, der Rest der Verteilung kann normalerweise so bleiben wie er ist.

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michael66 answered ·

Hallo,


ich hänge mich hier mal dran. Ich hab das selbe vor. Ich habe ein 3 Phasen Hausnetzt aber keine echten Drehstromverbraucher sondern wie üblich alle Wechselstromverbraucher auf die verschiedenen Phasen verteilt. Ich wollte mit einem MPII (5000er) sowohl ESS betreiben (mit 9,6 kWh Pylontec) als auch das Haus auf einer Phase mit Notstrom zu versorgen falls das öffentliche Netz weg ist. Meine Wechselrichter der PV sind mehrer Hoymiles verteilt auf dem Dach und an der Fassage.

Das ich N von AC in und AC out1 nicht verbinden darf ist klar. Kann ich nicht aber (bezogen auf die obirge Abbildung) den N vom öffnentlich Netz nehmen und NUR!!! in AC in vom MPII führen. Dann das gesamte Hausnetz mit allen 3 Phasen (L1 vom AC out1 vom MPII, L2 und L3 direkt vom öffentlichen Netz) aber nur noch mit dem N von AC out1 nutzen. Dann habe ich keine direkte Verbindung der beiden Ns vom AC in und AC out1 und durch die Erdung im MPII ist bei Inselbetrieb (also wenn Netz ausfällt) die Erde (PE) mit N am AC out1 verbunden. Im normalen Betrieb (mit Netz) ist N im MPII ja sowieso durchverbunden.


Beim Stromausfall des öffentlichen Netzes wäre dann alles im Haus was auf L2 und L3 liegt stromlos aber alles was auf L1 liegt (aus dem AC out1 versorgt) hätte weiterhin Strom. Zudem würde die Umschaltung MPII von ESS auf Inselbetrieb (Notstrom) unterbrechungsfrei erfolgen. Zumindest hatte ich das so verstanden.

Hintergrund ist, dass bei mir im Haus mehrer Unterverteilungen liegen die vom Hauptsicherungkasten im Keller mit 5 adrigen Kabeln versorgt werden. Hier kann ich also mangels Kabeln den N nicht aufteilen in einen N für L1 (aus dem MPII) und einen weiteren N für L2 und L3.


LG Michael

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alexander-uhde answered ·

Hi,


ohne jetzt tatsächlich tiefer nachgedacht zu haben:
Das würde vermutlich rein elektrisch funktionieren.

Im "Notbetrieb" sollte das auch kein Problem darstellen.

Im "Normalbetrieb" würde doch dann aber sämtliche, kombinierte Last m.E. über den einzelnen N des MP-II geführt?


Ich denke, das wird in diesem Fall den MP-II überlasten.


LG Alex


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michael66 answered ·

Hallo Alex

"Im "Normalbetrieb" würde doch dann aber sämtliche, kombinierte Last m.E. über den einzelnen N des MP-II geführt? "

Ja, das stimmt. Aber da es ja im Normalbetrieb ein 3 Phasen Netz mit 120 Grad Phasenversatz ist würde der N Leiter maxial so viel "sehen" wie eine Phase kann. Da bei mir wegen PV Anlage ein 50A SLS verbaut wird, kann also über eine Phase nie mehr als 50 A kommen. Das N Kabel vom öffentlichen Netz zum AC in und das vom AC out1 zum Klemmblock müsste daher für 50 A auslegt sein. Also 10 mm².


Gruß

Michael


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alexander-uhde answered ·

Hallo Michael,


der MP-II 5kVA hat einen Transferschalter, welcher auf 50A ausgelegt ist.

Die Leistungsausgänge sollten jedoch lt. Handbuch mit 32A abgesichert werden.

Was der letztendlich darüber hinaus verträgt kann ich nicht abschätzen.


Andererseits ist natürlich die Frage, ob und wie lange überhaupt Lasten oberhalb von 32A bei dir entstehen.


Noch eines zu den Hoymiles: Die würden ja vermutlich ebenfalls über L1 laufen, um bei Ausfall des Netzversorgers noch weiter produzieren zu können.

Falls noch nicht gesehen, wirf och kurz einen Blick auf diesen Link: https://www.victronenergy.com/live/ac_coupling:start


Die Leistung sollte 5 kW nicht übersteigen, um ggf. die Akkus nicht zu überlasten.


Falls du mehr hast, würde ich die ggf. selektiv abschaltbar machen, falls keine Verbindung zum öffentlichen Netz mehr besteht.


LG Alex

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michael66 avatar image michael66 commented ·

Danke. Ich habe mehrere Hoymiles im Einsatz. Insgesamt aber "nur" 3,5 kW verteilt auf die 3 Phasen.


Ich denke mittlerweile eher L1 an AC_in zu hängen und nur eine Phase (die ich einzelt mit einem 3x1,5 NYM aus dem Zählerkasten habe) an AC Out1 zu hängen. Daran hängt dann der Kellerstrom. Licht und Gefriertuhe. Für den Rest baue ich mir einen 4 fach (L1, L2, L3, N) Umschalter ein mit dem ich dann AC out1 gebrückt auf alle 3 Hausphasen schalten kann. Dann ist Netz vom Eingang getrennt und alles läuft auf AC out1. Dann wären natürlich alle meine Hoymiles auf der Notstromschine aber das sollte von der Leistung her ausreichen.


LG Michael


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sailorm answered ·

Ganz blöde Frage: Fummelt ihr alle selbst an der 220V Verkabelung rum? Mir scheint so, als ob das jeder "ausprobiert" und sich jeder selbst schlau macht.

Installateure die sich direkt damit auskennen gibt es nicht / kaum.

Und der Elektriker "um die Ecke" kann einem auch nicht weiterhelfen.

Ich frage das, weil ich selbst auch vor dem "Problem" stehe so Teile zu installieren. Entweder nur ein MP2 oder direkt 3 mit Akku.

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michael66 avatar image michael66 commented ·

Ja und nein. Ich "fummele" sonst im Haus schon selbst an der 220V Verkabelung rum. Ich bin Ingeneur und denke schon dass ich weiß was ich da tue. Im Zählerkasten und vor allem wenns ein offizielles Inbetriebnameprotokoll für den Netzbetreiber braucht dann beauftrage ich schon einen Elektriker. Aber wie du schon treffend beschrieben hast kennen viele Elektriker sich mit dem speziellen Thema nicht aus. Daher mache ich die Schaltpläne und der Elektriker gibt dann sein OK dazu uns setzt es um. Es sei denn er hat Sicherheitsbedenken.

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alexander-uhde avatar image alexander-uhde michael66 commented ·
Bei mir ebenfalls ähnlich wie vorstehend.

Es ist in der Tat nicht ganz einfach, entsprechende Elektriker zu finden, die solche "Sonderwünsche" mit (Teil-)Inselbildung des Hausnetzes umsetzen wollen.

Insbesondere, wenn man dann teilweise noch gemischte Systeme einsetzt, die miteinander "spielen" sollen.
In meinem Fall ist das der MP-II mit einem MPPT 250/100, 16 Panels a 360W (4s4p)in Ost-West-Ausrichtung auf dem Flachdach, SMA Sunnyboy 1.5 mit 5 Panels a 390W am Balkon in Ost-Ausrichtung, APsystems QS1 Microwechselrichter mit 4 Panels a 370W ebenfalls Ost-West und 4 "Campingpanels" a 150W mit Envertech300 auf dem Gartenhäuschen.


Hört sich vielleicht bisschen wild an, ist aber kein "Ausprobieren" sondern nach Anschlussbedingungen und Normen ausgeführt.

Man sollte aber definitiv tatsächlich wissen, was man da tut...


Ein "Ausprobieren" ist das eher nicht, in Michaels Fall steht halt die (fehlende) Verkabelung im Wege, das "komplett gemäß der Schrift" auszuführen.

Um das "sauber" über den ACout laufen zu lassen, könnte man das Hausnetz natürlich dauerhaft 1phasig brücken, aber dann bekommt man natürlich Probleme mit größeren Verbrauchern wie E-Herd etc., da sich die Ströme im N dann eben nicht gegenseitig aufheben.


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