für nächstes Jahr ist ja der Entfall der EEG Einspeisevergütung angekündigt. Genaueres weis aber noch niemand. Was man weis, ist allerdings daß derzeit alle relevanten Normen vermutlich in Vorbereitung der Gesetzesänderungen ebenfalls angepasst werden. Ich nehme an, daß der Lobbyverein FNN bereits mehr als die Bevölkerung weis. Die neuen Normen sind daher aufschlussreich. Im Zeitraum der öffentlichen Einspruchsfrist zudem momentan bei VDE im Netz frei zugänglich. Mit Ablauf der Einspruchsfrist werden sie offline genommen und sind in der endgültigen Fassung fortan nur noch gegen horrende Gebühren erhältlich. Es ist also momentan ein günstiger Moment die vollständigen Originaltexte zumindest halblegal als PDF auf dem PC nachlesen zu können. Die Links sind:
Norm VDE-AR-N 4100
Norm VDE-AR-N 4105
Erläuterungen ohne Normcharakter sind für Speicher ebenfalls vor etwa 8 Wochen neu erschienen
Der herauszulesende Tenor ist,
Neben der Voll und Überschusseinspeisung gibt es jetzt auch offiziell eine Nulleinspeisung. Abhängig von den Randbedingungen ermöglicht dies vermutlich die Legalisierung vieler bisheriger Guerillia Anlagen.
Mit Ausnahme von Regelenergie gibt es nur noch Betriebskonzepte fürAkkus ohne Lieferung in das öffentliche Netz, möglichst aber auch ohne Bezug vom Netz.
Es gibt Betriebskonzepte für dynamische Stromtarife. Es gibt Anmerkungen, daß sich die Situation aufgrund künftiger Revisionen des EEG noch Ändern könnte.
Neu ist zwar V2H, aber nicht V2G. V2H führt ausserdem zum Verlust von Einspeisevergütungen von anderen PV Anlagen hinter dem gleichen Netzverknüpfungspunkt. Auf Seite 54 wird tatsächlich auch ein „Haushalt“ zur Erbringung von Regelleistung erwähnt. Ansonsten sind Akkuanlagen nur noch für Eigenverbrauch und. zur Kompensation von §14a EnWG vorgesehen.
Auf Seite 18 + 19 wird in den Kommentaren zu Speichern auch die neue Betriebsart Nulleinspeisung ausführlich erläutert. Demnach muß das Regelverhalten bei Lastsprüngen sowohl im Bezug als auch bei der Einspeisung nach 3 Sek. auf 10% und nach 10 Sek auf 0% ausgeregelt sein. Diese Forderung kann bereits bei einem einzelnen MP2-5000 weder bei einem Sprung mit halber noch mit voller Nennlast unter Verwendung des aktuellen 400W/s Gradienten eingehalten werden.
Es gibt ja im alten und neuen Forum zahlreiche leidige und längliche Threads. Einige User berichten von Verbesserungen mit irgendwelchen FW Updates aber es wird nicht klar unter welchen Bedingungen, Zählern und Datenverbindungen diese arbeiten. Hier sollte es eine offizielle Spezifikation von Victron zur Einhaltung der von VDE definierten und deshalb vermutlich künftig auch im MaStR anmeldbaren Nulleinspeisung geben.
Ersteinmal vielen Dank für die sortiert servierten Infos.
Das war schon immer so daran hat sich dann wohl noch nichts geändert und der 5000er erfüllt die Anforderungen weiterhin. Die 400W/s sind (denke ich) eine Faustformel aus den oben beschriebenen Anforderungen. Jedenfalls findet man in der VDE diese 400W/s nirgends.
Ich erinnere mich vage an eine Diskussion im alten Forum, wo es darum ging. War es nicht so, dass es Zähler gibt, die so langsam sind (ET112, ET340?), dass eine schnellere Regelung zu Überschwingen führen könnte und deswegen in der Firmware des Multiplus keine steilere Rampe on-grid vorgesehen ist?
Dann dürfte aber doch mit einem VM-3P75CT ein schnelleres Regeln möglich sein.
Meine Aussage ist tatsächlich widersprüchlich. In der FNN geht es eigentlich um eine möglichst schnelle Regelung. Leider habe ich keine Ahnung wie und wo diese 400W/s vorgegeben sein sollen.
Jedenfalls steht das für mich im Widerspruch, neu sind die Anforderungen an den EnFluRi aber nicht. die abtastrate von min.500 ms könnte neu sein.
Wenn die Hardware des Multiplus eine schnellere Regelung hergeben würde, dann könnte doch das GX-Device immer dann, wenn es einen „schnellen“ Grid-Zähler bemerkt, genau dies dem Multiplus mitteilen, der dann die Rampenneigung entsprechend anpassen könnte.
Das ganze ist mir nach wie vor Rätselhaft. Die Anforderungen aus der FNN an den EnFluRi geben eine deutlich schnellere Reaktion vor (3sek. 10% von Ausgangswert Sprung).
Woher kommen diese ominösen „400W/sek.“ die man nur aus Diskussionen einer Community kennt.
Irgendwie glaube ich nicht an diese „Vorschrift“ da es keinerlei Bezug zu einer VDE gibt. Oder hat jemand ein offizielles Schriftstück wo diese 400W/sek erwähnt werden?
Im Inselbetrieb ist die MP2 Regelgeschwindigkeit auch kein Problem. Aber es ist etwas Anderes gegen das Netz zu arbeiten wo es möglicherweise Gegenbewegungen von anderen netzparalellen WR gibt. Die 400W/s stehen irgendwo in einem älteren FW Versions Blog als sie offensichtlich zur Beseitigung von irgenwelchen Problemen eingeführt wurden. Andererseits gibt es auch keine Doku daß die Regelgeschwindigkeit unter irgendwelchen Nebenbedingen andere Werte haben soll. Blos den Anwendern fällt es hin und wieder auf, daß etwa SMA Sunny Island deutich schneller und genauer sind.
Für mich persönlich ist es auch irgendwas zwischen Rätsel und Hexerei wie die Mp2 einen Netzausfall erkennen. Im Fall von Victron woselbst Venus sowieso Open Source ist, wäre es aber nett den Algorithmus und die interne Funktion der Netzcodes irgendwo im Manual zu beschreiben. WR müssen Inseln im Verbundnetz erkennen um die Verbindung entsprechend der Netzcodes innerhalb weniger 100mS aufzutrennen. Wie man weis tun das viele WR nicht. Wenn der VNB ein Netzsegment für Wartungszwecke abschaltet und Erzeugung ähnlich wie die Last ist, dann bleibt eine unabsichtliche Insel stehen. Die VNB schiessen diese Insel dann mit Einspeisung durch ein fahrbares Notstromaggregat ab, weil sie die Insel anders nicht schadfrei abgeschaltet kriegen. Das Notstromaggregat kann den unwilligen WR in der Insel mit genügend Leistung eine deutliche Frequenzüberhöhung unterschieben indem die zufällig passende Bilanz von Erzeugung und Verbrauch absichtlich aus dem Gleichgewicht gekippt wird. Die ROCOF Algorithmen der externen NA Relais alleine, wie sie auch in der Norm beschrieben sind, sind für inselfähige WR jedenfalls völlig unzureichend.
Ein Verbundnetz wird zumindest momentan noch maßgeblich von rotierenden Massen beeinflusst. Die Frequenz ist daher proportional zur Wirkleistung. Wegen der verschwindenden Wirkleistung eines einzelnen MP2 kann diese nicht beeinflusst werden. Die Spannung am Netzverknüpfungspunkt verhält sich aber proportional zur Blindleistung und kann von einem einzelnen MP2 durchaus beeinflusst werden. Entsprechend der in VDE beschriebenen cos phi 0,9 darf die Spannung aufgrund der Netz Zuleitungsimpedanz sowohl deutlich abgesenkt wie auch angehoben werden.
Ein (versehentlich oder absichtlich gebildetes) Inselnetz verhält sich aber wie ein Schwingkreis. Die Frequenz wird von der Blindleistung beeinflusst und die Spannung schwankt mit der Wirkleistung. Durch das Erkennen dieser Verhaltensweisen wird eine besonders rasche und zuverlässige Netztrennung möglich. Im Inselbtrieb muß der WR deshalb völlig anders funktionieren. Das ist wohl auch der Grund, warum hier die Ausregelung viel schneller funktionieren kann. Jeder Hersteller hat dazu eigene Tricks die mehr oder weniger genau Nulleinspeisung erlauben und die er für Andwender vermutlich absichtlich nicht dokumentiert. Für diese sollten aber immerhin die Nebenbedinungen zu einem normkonformen Betrieb dokumentiert sein.
Kurz gesagt hängt das nach deiner Meinung mit dem Verfahren der Anti Island tErkennung zusammen.?
Das klingt auch ersteinmal plausibel.
Welches Verfahren bei den Multis angewendet wird wäre dann interessant. Jedenfalls erkennt ein Multi (oder andere WR) am Ausgang eines Multis diese Inselnetzbildung nicht.
Aber wenn ich die Anforderungen der FNN richtig deute, ist die Regelung des Victron System viel zu langsam. Es sollten nach 3 sek bis max. 10% des „Leistungssprunges“ (1 und 1/2 der Bemessungsleistung des Speicher) ausgeglichen sein.?!?
hallo,
den ausfall des stromnetzes kann man sehr gut an einem abfallen der spannung und einem ansteigen des stromes am ac-in in die falsche richtung feststellen und bei ueberwachung des sinus der eingangsspannung geht das noch schneller, da ein ausfall des netzes eine direkt auswirkung darauf hat.
und diese aenderung wuerde auch sehr schnell zur ueberlastung des wechselrichters fuehren.
Wenn sich eine ungewollte Insel bildet, fällt die Spannung möglicherweise überhaupt nicht ab. Sie könnte ja auch ansteigen weil sie von umliegenden Wechselrichtern als zu niedrig aber durchaus noch im zulässigen Bereich empfunden wird.
Ein Ansteigen des Stroms in AC-In Richtung könnte auch am Schaltvorgang einer lokalen großen Last liegen. Damit sind wir jetzt wieder bei der Ausregelung der Nulleinspeisung.
Aber wir wissen noch immer nicht ob wir am Verbundnetz oder an einer Insel Null einspeisen.
An den Oberwelllen sieht man das jedenfalls auch nicht, denn die WR werden bei ihrer Zulassung als VDE Lieblingsthema bis zur x-ten Harmonischen vermessen.
Laut Dokumentation arbeitet lom mit der Frequenz. Es wird versucht die Frequenz anzuheben oder zu senken. Wenn dies möglich ist spricht das wohl für eine hohe impedanz was auf inselbildung zurückzuführen ist und der NA Schutz trennt.
Was mich an diesem Verfahren nur wundert ist dass es selbst ein einzelner Multi schafft die Frequenz stabil zu halten. Sonst würde im Inselbetrieb der Bezrieb eines weiteren Multis mit „normalem“ Gridcode am AC Out ja nicht möglich sein.
hallo,
da die NA-schutzrelais nur die spannung auswerten, reicht das also bereits aus, um einen netzausfall festzustellen.
was die ausregelung fuer eine 0-einspeisung angeht, das funktioniert nicht so perfekt, dass man wirklich dauerhaft auf 0 kommt und bereits kleine spannungsschwankungen am netz verursachen groessere leistungsschwankungen am wechselrichter.
der strom auf ac-seite ist also niemals 0. wenn das netz nicht direkt vor dem wechselrichter ausfaellt, sondern in der trafostation haette das einen erheblichen spannungsabfall und eine hohe einspeiseleistung zur folge, so dass der wechselrichter in ueberlast gehen wuerde, wenn er das netz nicht wegschalten wuerde. und einen schnellen spannungsabfall kann man sehr schnell erkennen und das netz abschalten. das gleich gilt, wenn der strom am ac-in ploetzlich auf 0 faellt, weil z.B. eine sicherung ausgeloest hat oder absichtlich abgeschaltet wurde.
aber wie gesagt, eine genaue ueberwachung der ac-spannung und des sinus reicht vollkommen aus, um einen netzausfall festzustellen. und dazu reichen 20 ms problemlos aus.
Wenn das Netz hinter dem Trafo im Gleichgewicht ist kommt es tatsächlich vor dass das EVU mit Generatoren die Frequenz anheben um die Erzeugeranlagen abzuwerfen. Also erzähle bitte nicht das würde es so nicht geben….
Manche glauben es einfach nicht: Die Relais kosten nicht umsonst paar hundert Euro und machen zusätzlich zur Spannungsmessung eine einfehlersichere Messung von Frequenz, Phasensprung und RoCoF df/dt (Rate of Change of Frequency), also eine Ableitung der Frequenz über einen Zeitraum von 4 bis 50 Perioden. Trotzdem funktioniert das noch nicht zuverlässig, so daß Fraunhofer sogar Fördergelder zur Erforschung der Ursachen kriegt. Im Gegensatz zu einigen Forenteilnehmern ist von einigen WR bekannt, daß sie Inseln deutlich besser als die Norm und ENTSO-E erkennen indem sie oben beschriebenen Mechanismus ausnutzen.
hallo,
da die NA-schutz-relais ausschliesslich nur informationen ueber die spannung bekommen, koennen sie auch nur die informationen verarbeiten und ich habe nie behauptet, dass die nur die spannung messen!
und der multi hat zusaetzlich noch die moeglichkeit, den strom an ac-in zu ueberwachen um zu erkennen, ob das netz ausgefallen ist.