Nulleinspeisung mit BKW und ESS - hab ich das so richtig verstanden?

Hallo zusammen,
nachdem ich eine Inselanlage im Garten betreibe und auch ein BKW habe, bin ich PV Junkie geworden.

Momentan überlege ich, eine Nulleinspeisung für das BKW zu machen.
Aktuell habe ich (noch) einen rückwärtslaufenden Ferraris, aber der Netzbetreiber kommt demnächst und tauscht den Zähler.
Über den Sinn und Unsinn eines Speichers an einem BKW bitte nicht anfangen :wink:
ich bin PV Junkie und ob es sich rechnet ist mal dahingestellt.
Ich möchte einfach alles was ich aus der Sonne bekomme auch selbst nutzen.

So…langer Rede kurzer Sinn.
Ich hab mich jetzt mal in das Thema ESS eingelesen.
Meinem Verständnis nach müsste es doch ausreichen folgende Komponenten zu haben:

  • Multiplus II
  • Akku
  • Shelly 3EM direkt nach dem Stromzähler
  • GX (PI mit Venus OS)

Damit müsste ich doch ein ESS machen können, oder?

Ein paar kleinere Fragen:

  • brauch ich noch einen Batteriewächter in der Art BMV712 oder kann das alles der MPII?
  • braucht das GX eine Verbindung zum BMS oder kann der MPII den SOC des Akkus ausreichend gut selbst bestimmen?
  • ich habe neben dem 3EMPro auch noch einen weiteren Shelly am Wechselrichter des BKW. Braucht das ESS den? Kann ich den einbinden?

Sorry wegen der Anfängerfragen, aber bevor ich jetzt die 16 LifePo Zellen beschaffe sollte ich wissen was ich sonst noch so brauche :wink:

Danke
S.

Müsste reichen, für die Ansicht wäre es natürlich schön, wenn du das BKW noch messen kannst und entsprechend als “PV Inverter” einbindest. Das geht mit deinem weiteren Shelly, gibt entsprechende Python-Scripte dafür.

Wenn du ein BMS verwendest würde ich dafür sorgen, dass das GX auch mit dem BMS sprechen kann. Dann brauchst du dir keine Sorgen um richtige Lade- /Entladekurven-settings machen, GX und BMS klären das untereinander.

Natürlich sollte das GX dann auch mit dem Multi sprechen können - unterm Strich sparst du dir hier gefrickel und Adapter-Lösungen, wenn du statt dem PI ein cerbo nimmst - oder eben direkt einen Multiplus II GX.

Ich habe eine ähnliche Anlage und das Daly BMS über NodeRed (ist in der large Version des Venus OS integriert) angebunden. Bin echt super zufrieden, wie offen das Victron System ist und ärgere mich über mich selbst, warum ich damals mit billigen China Klumpert begonnen habe

Hey, danke für die Infos.
Das gefrickel hab ich bei meiner Insel schon hinter mir.
Und ich geb dir recht: Ist unterm Strich ne Rechenaufgabe. Cerbo liegt bei 160€ rum.
Pi hab ich rumliegen und wenn ich kein Display brauche, brauch ich nur nen MK3…und Zeit…und Gehäuse…
Display braucht man eh sehr selten. Remotekonsole ist in den Fällen in denen man davor steht völlig ausreichend. Und der Rest wird eh über VRM / Homeassistant gemacht.

Brauch ich zur Konfig des MPII denn ein MK3-USB oder kann ich das alles über Cerbo / Venus machen?

MPIIGX ist weniger im Fokus, da ich einen gebrauchten MPII von nem Arbeitskollegen günstig bekommen kann.

Ob das JK BMS soviel Infos an das GX liefern kann…Außer Zellspannung und eingestellte max. Lase/Entladestrom ist da doch nix oder?
Und das sind doch fixe Größen, oder wo ist da mein Denkfehler?

Das SOC des BMS ist eh eher ein Schätzeisen als ein Messwert.

S.

Mk3, Gehäuse, nen USB-CAN Adapter (BMS), Netzteil, … Je nachdem, wie das System wächst, kommt da noch bissle was dazu. Ein Multiplis II GX kostet ca 100 Euro mehr, da wäre soviel ich weiß dann “alles” drin.

Wenn du nur ein einfaches System anstrebst, geht das ganz gut über VRM / Remote soviel ich weiß. Für Multi-Phasen-Setups oder parallel-schaltungen brauchst du dann zwingend das MK-III.

Der SoC ist ein errechneter wert, aber keinesfalls ein Schätzwert. Das BMS teilt sein Strom- und Spannungslimit mit - daraus ergibt sich dann eben das wunschgemäße Ladeverhalten, ohne dass das GX irgendwelche Entscheidungen treffen muss.

Sind keine fixen Werte, du hinterlegst ein “fixes” Maximum, wenn das BMS dann aber entscheidet “Jetzt bitte nur noch 15A, bin am balancen” (o.ä.), dann wird es das auch so über den Bus kommunizieren.

Oder Einschränkungen durch thermische Gründe usw.

Mehr ist eine “Ladekurve” ja nicht: Ideale Spannung und Strom zu jederzeit.

Ja dass er gerechent ist ist mir klar. Mit “Schätzeisen” war es so gemeint, dass der SOC des BMS manchmal schon deutlich von den Werten des BMV712 bei meiner Insel abgewichen ist.
Grund hierfür ist, dass das BMV712 sich bei einer ausreichend langen Zeit auf der konfigurierten Ladeschussspannung auf die 100% stellt, das JK BMS aber eben trotz komplett geladener Zellen sich manchmal noch bei 90% gesehen hat…

Ich schau es mir mal an. Sowohl Cerbo als auch Venus auf PI Basis lässt sich per BT mit dem JKBMS verbinden, von daher durchaus ein Ansatz.

S.

Der Victron EM-3P75CT ist gar nicht so viel teurer als ein Shelly. Aber funktioniert mit Venus OS „out of the box“, misst mit einer viel höheren Frequenz und ist daher zum Ausregeln sicherlich die bessere Wahl. Ich hatte vorher einen Shelly Pro 3EM, dann ein Energymeter von Victron - und ich will nicht wieder zurück!

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Hallo Michael,
Ja das mag sein, aber den Shelly hab ich schon und der ist auch deutlich kleiner als der Victron…
Aber gut zu wissen, falls es mit dem Shelly nicht so dolle funzt.

Kann man den EM24 auch in Homeassistant einbinden?

Ich leite die Zählerdaten per Node RED (Venus large) an meinen MQTT-Broker weiter. Von welchem Zähler die Daten stammen, ist letztlich irrelevant. Also kann man über diesen Weg alle Zähler, die Venus OS sieht, weiterleiten.

Wenn du im Homeassistant “Victron GX modbusTCP integration” installierst dann dürfte der Zähler in HA sichtbar sein.
Ist zumindest bei mir mit dem EM540 der Fall und man sieht das der Shelly nicht so schnell ist wie der EM540.

Und man kann den Shelly ja trotzdem weiter verwenden. Zum Beispiel überall da, wo man messen will, aber nicht unbedingt regeln muss.

Ich regle mit dem Shelly meine drei Hoymiles HMS damit diese nicht, wenn die Batterie bei 100% ist, weiter voll laufen und ins Netz einspeisen. Funktioniert 1a!

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Du hast recht, ich korrigiere mich. Überall da, wo man nicht sehr schnell regeln muss. :wink:

Der größte Nachteil an den Shellies ist, dass sie per WLAN angebunden sind. Das ist nunmal anfällig für vielerlei Störungen und Totalausfälle.

Leider sind auch die meisten Scripte für das Auslesen nach dem “Happy-Path” Prinzip programmiert, d.h. solange alles funktioniert - ok - aber bei Verbindungsproblemen bleiben sie hängen, stürzen ab, starten neu, u.s.w.

Das kann dann in Verbindung mit einer Einspeisung dazu führen, dass man umbemerkt seine ganze Batterie aus dem Netz lädt, oder ins Netz entlädt.

Wenn das Meter(-Script) nicht mehr aktualisiert, und bei z.B. 200 Watt Einspeisung hängen bleibt, wird der Multiplus seine Ladung permanent auffrehen, da ja augenscheinlich trotz Anpassung noch immer 200 Watt eingespeist werden.


In der Firma haben wir 4 gehabt und alle hatten das Problem, dass sie ab ca 50A/ 55 kW nur noch OFFENSICHTLICHEN Schrott lieferten, obwohl Shelly 120A angibt.

Für Privat sind 55 kW sicherlich recht unwahrscheinlich, die Frage ist, ab wo die Geräte bereits Quatsch liefern, der halt noch nicht offensichtlich falsch ist.

Ohwei also ich wollte keine Grundsatzdiskussion anfangen :wink:

Hmm was verstehst Du unter einer sehr schnellen Regelung?
Und wo ist diese bei einem ESS zwingend erforderlich.
Mag vielleicht naiv sein, aber ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied macht, ob ich alle 10, alle 5 oder jede Sekunde einen Messwert des Grid-Zählers hole.
So dynamisch sind doch die wenigsten Lasten/Erzeuger und das schlimmste was passieren kann ist doch, dass ich eben für die “blinde” Zeit entweder zu viel in den Akku schiebe oder mal ein paar Watt ins Netz gespeist werden.

Oder wo habe ich was übersehen ?

Der 3EM Pro ist bei mir im LAN.
Und mWn sind die Integrationen doch so aufgebaut, dass die Daten aktiv angefragt werden, und wenn da wäre schon meine Erwartung, dass wenn keine Antwort kommt die Sache nicht absemmelt…

S.

Da hast du die Rechnung ohne den Programmierer gemacht :stuck_out_tongue:

Habe mir viele der Shelly-Implementierungen angesehen, und das Gros läuft nach dem Schema:

  • Frage Shelly ab
  • Bei Fehler: Mach einfach nix, wird nächstes Mal schon wieder klappen.

Und damit stehen dann auf dem Dbus unter Umständen für Stunden 500Watt Einspeisung, die der Multi einkassieren will - bis die Batterie vollständig aus dem Grid geladen ist, wo in Wahrheit schon 11kW Netzbezug herrschen.

Soon ™ veröffentliche ich ein kleines Code-Framework, da ist auch ein Shelly-Gridmeter script dabei - das schickt dann anständig nach 3 konsekutiven Abfragefehlern NULL-Werte auf den Bus, setzt das Gerät im Venus auf “Disconnected”, sodass das System weiß: “Okay, hab kein Gridmeter mehr” und entsprechende “Plan B” Entscheidungen treffen kann.

Hallo hundenase, bei dem Netzzähler ist es eigentlich vorgeschrieben dass wenn die Kommunikation zum diesem abbricht innerhalb 1 Minute die Anlage auf passthrough gehen muss.
Das ist so auf dem Inbetriebnahmeprotokoll vermerkt und dafür unterschreibt der Installateur. Das sollte bei der IBN geprüft werden.
Es gab schon Fälle da wollte der VNB einen Nachweis für die kompatibelität des Netzzählers zur Anlage. Das ist soweit ich weiß auf dem ESS Zertifikat der Multis so dokumentiert.

Gerade auch aus diesem Grund verstehe ich diesen Aufwand mit dem Shelly als Netzzähler nicht, und ja die Regelgeschwindigkeit am Netz ist wichtig, 5 oder 10sekunden wollte ich nicht warten müssen.

Noch eine andere Frage: schafft es der Shelly mittlerweile zu saldieren oder ist das auch noch ein Nachteil?

War jetzt nur rein zur Info an dich gerichtet dognose. :wink:

Ich bin ja auch ein Fan von Original. Aber es gibt halt auch Gründe für den Shelly (war schon da, Platz, …) Aber wie kommt Ihr auf eine Verzögerung von 10 Sekunden? Mein Shelly wird alle 500ms abgefragt. Saldieren und alles macht das Script. Und da der MPII eh nur 400W/s (ich hoffe der Wert stimmt jetzt) nachregeln darf, ist er auch mit dem Victron Zähler hintenher, wenn sich die Leistung stärker ändert (E-Herd, Pool Pumpe und was auch immer). Sollte ich etwas übersehen haben, freue ich mich, wenn ich etwas dazu lernen darf

Bei mir ist die Regelung bei HoymilesZeroExport so eingestellt wenn der Shelly3 EMPro, der über LAN angeschlossen ist, die Verbindung zum Raspy mit HoymilesZeroExport verlieren sollte, automatisch auf beliebigen Ausgabewert gedrosselt werden kann.
Ich habe z.B. 250 Watt Gesamtleistung (Grundlast) für alle 3 Hoymiles WR eingestellt sollte der Shelly ausfallen. Somit kann auch nichts eingespeist werden was sonst der Fall wäre.

Ja, der zählt mittlerweile auf beide weisen.

Was du abfragst / anzeigst, bleibt dir überlassen:

Ich selbst nutze aber ein Fronius Smartmeter - hatte ich schon, muss halten bis es kaputt is :slightly_smiling_face:

Update: Okay, das “saldieren” der Shellies ist schrott - wird nur nachträglich vom server pseudo-saldiert, nicht wirklich so gezählt - kannst also vergessen :wink: