Da ich bei Victron weder einen deutschen noch einen englischen direkten Beratungskontakt finde, fange ich mal hier an.
Ich beabsichtige aus Sicherheits- und Stabilitätsgründen, meinen in Kuba auf einer Split Phase 2x115VAC/60Hz installierten chinesischen Wechselrichter gegen einen 230 VAC Victron MultiPlus II GX 5000/70 auszutauschen. Ein Victron Autotransformer 32A, der das vom Netz getrennte Haus mit Split Phase versorgt, ist bereits vorhanden.
Das 48VDC-Array besteht aus 12 Stk. mit 50 mm² verkabelten wartungsfreien 75 Ah (Flüssig-)Starterbatterien (vor Ort ist leider nichts anderes verfügbar), deren Ladezustand durch drei Victron Battery Balancer ausgeglichen wird. Batterieschalter (Victron) und Absicherung (200A) sind vorhanden.
Die gegenwärtig vor Ort verbauten vier PV-Module mit jeweils 380 Wp haben eine offene Klemmenspannung von max. 48,5 V, eine Spannung am maximalen Leistungspunkt von 39,33 V, einen Kurzschlussstrom von 10,17 A und einen Strom am maximalen Leistungspunkt von 9,67 A. Die Daten weichen deutlich von in Deutschland verwendeten Modulen ab, aber vor Ort sind keine anderen Module verfügbar.
Nicht ganz klar ist derzeit, wie der Laderegler des Wechselrichters zu ersetzen wäre. Für die vorhandene Reihenschaltung (max. 194 V, max. 10,17 A) wäre wohl ein BlueSolar oder SmartSolar Controller 250/60 erforderlich, auch um im Falle einer Erweiterung auf acht Module mit dann max. 194 V und 20,34 A innerhalb der Spezifikationen zu bleiben. Alternativ käme womöglich ein SmartSolar 150/45 in Betracht, bei dem dann allerdings jeweils 2x2 (max. 97 V, max. 20,34 A), bzw. 4x2 (dann 40,68 A) Module parallel zu schalten wären. Womit wir bei meiner ersten Frage wären: Können Sie hier bei der Auswahl behilflich sein?
Vorgesehen ist gegenwärtig die Kombination folgender Komponenten:
- MultiPlus-II 48/5000/70-50 GX
- SmartSolar Controller 250/60
- SmartSolar Display
- Cerbo-S GX
- GX Touch 50
- SmartShunt 500A/50mV IP65
- 3x VE.Direct Anschlussleitung
MultiPlus II, SmartShunt und SmartSolar Controller sollen mit dem Cerbo-S über VE.Direct verbunden werden. SmartShunt falls möglich; Alternative wäre BlueTooth (ist das möglich?). Das System soll nur der lokalen Visualisierung dienen und keine weiteren Funktionen erfüllen, denn ein permamenter Internetzugang ist vor Ort nicht gewährleistet. Lokales LAN/WLAN sind für lokale Kamera- und Gerätesteuerung allerdings vorhanden.
DC-Ausgänge des SmartSolar Controllers wie auch die DC-Stromzufuhr des Cerbo-S würde ich direkt mit den Batterieannschlussklemmen des MultiPlus II verbinden, oder gäbe es da eine günstigere Anschlussempfehlung?
AC-seitig würde ich wie gehabt die SplitPhase L1 auf L und L2 auf N am Eingang des MultiPlus II legen und L sowie N am Ausgang 1 zu den entsprechenden Eingängen des Autotransformers weiterverbinden. Der Autotransformer ist gegenwärtig ohne N-PE-Brücke 1:1 mit der Hausinstallation verbunden. PE am Autotransformer ist mit einer Potentialausgleichsschiene verbunden, an die auch PE des Wechselrichtereingangs sowie die Gerätegehäuse angeschlossen sind. Der Staberder zur Ausgleichsschiene ist allerdings (noch) nicht gesetzt. Außerhalb dieser Installation gibt es vor Ort keine Schutzleiter. In den Masttransformatoren des staatlichen Netzes wird N gegen PE geführt (oder sollte es zumindest). Abweichend von lokal üblichen Installationen ist bei uns das Hausnetz zwischen 220 V (L1/L2) und 110 V (L1/N; L2 wird nicht genutzt) vollständig getrennt geführt und abgesichert.
Wenn ich die Anschlusspläne richtig verstehe, dann müsste in der geplanten Konstellation das Erdungsrelais im MultiPlus II deaktiviert und (ggf. oder wenn, dann überhaupt nur) das Erdungsrelais im Autotransformer aktiviert werden, um (nur) auf der SplitPhase N und PE zu brücken. Sehe ich das richtig? Und müssen dazu zwingen die Kontakte für das Ground Relay an Wechselrichter und Autotransformer verbunden (mit was für Kabeln eigentlich?) oder kann das auch manuell konfiguriert werden?
Wir müssen mit der Anlage vor Ort geplante BrownOuts mit jeweils sechs bzw. drei Stunden Dauer überbrücken. Im Wechsel 9 und 15 Stunden täglich. Dazwischen können die Batterien aus dem Netz geladen werden. Die PV ist zur Ladung der Batterien nicht zwingend erforderlich. Sie dient in erster Linie dazu, tagsüber den Betrieb der Klimaanlagen sicherzustellen, ohne die Batterien zu belasten. Ansonsten ist ein Grundverbrauch von max. 400W/h abzudecken, also eine Entnahme von max. 2,4 KWh in sechs Stunden, was die vorhandenen Flüssigbatterien mit etwa 11 KWh Gesamtspeicherleistung problemlos gewährleisten.
Meine Fragen stelle ich vor dem Hintergrund, dass eine Klärung vor Ort auf Grund schlechter bzw. gar nicht funktionierender Internetverbindung kaum möglich ist. Überdies ist es unmöglich, vor Ort fehlende Teile nachzukaufen. Alles was erforderlich ist muss vorher mit ins Flugzeug.
Falls die Anlage zufriedenstellen läuft, wollen wir als erstes die 4x 380 W Panels durch 8x 400er ersetzen und dann beizeiten das Flüssigbatteriensystem auf 3x 48 V 75 Ah oder 2x 48V 100 Ah LiFePo mit jeweils integriertem BMS umstellen. Das Hauptproblem ist bei den Batterien die Lösung der Transportfrage. Danach dann der Anschluss. Aber der MultiPlus II kann ja LiFePo mit passender Spannung laden und den Rest sollte dann das BMS in den einzelnen Batterien übernehmen.
Ich freue mich über die Beantwortung der Fragen sowie etwaige Ideen und Anmerkungen. Gerne auch Info über einen Victron-Kontakt, wo ich das direkt hinterfragen könnte.