Multiplus-II GX schaltet unter Last ab (AC disconnected)

Hallo zusammen,

Ich habe vor kurzem einen MP2 GX in Betrieb genommen, welcher augenscheinlich auch erst einmal normal läuft. Er ist als ESS mit Nulleinspeisung konfiguriert. Die Zählerdaten kommen via nodeRed SmartGrid-VirtualDevice rein und als Batterie dient ein 5kwh Akku von Felicity, welcher via Can-Bus am MP2 hängt.

Dauerhafte Lasten bis ca. 1000 Watt sind kein Problem und werden sauber vom MP2 gehandelt. Lasten oberhalb ~1600-2400 Watt werden ein paar Minuten (~2-3) schnell abgefangen, dann schaltet der MP2 ab, fährt wieder hoch und regelt dann nur noch ganz langsam in die Last rein und auch wieder raus.

Hat jemand eine Idee woran das liegen kann?

Vielen Dank vorab und viele Grüße aus dem WW

Ich gehe mal davon aus, du hast alle Verbindungen, vor allem auf der DC Seite, geprüft und hast keine schlechten Kontakte, sodass hier zu viel Spannung abfällt?
Was zeigt der MP2 denn an Spannung bei >2kW Leistung?

Eine Idee wäre noch, ob der Akku vielleicht bei dieser Leistung dann abschaltet. Mit etwas Verlusten dürfte bei 2,4kW AC seitig die DC Aufnahme bei gut 2,7kW liegen. Das liegt vielleicht schon oberhalb der zulässigen und dauerhaften Ströme aus dem Akku.
Ein 5kWh Akku hat wohl 100Ah Zellen, bei 0,5C dürfte da wohl ein 50A Limit gesetzt sein.
Hast du Zugriff auf das BMS?

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Hallo Jetlag,

Danke schon mal für die Ideen. DC seitig kann ich heute Abend noch einmal alles durchmessen.

Zugriff aufs BMS - naja. Das schickt auf den CAN Bus ein paar Infos, aber nicht alle Details wie es andere BMS machen.

Batterie ist aber ein guter Punkt. Auf den CAN Bus schickt die Batterie bei > 20% SOC eigtl. immer 100A als Entladestrom-Limit. Darunter wird auf 50A reduziert. Mir ist aber jetzt aufgefallen, dass das BMS bzgl. SOC unterhalb von 20% stark springt und gerne mal von 20% auf 6% springt und bei leichtem Ladestrom wieder auf 15%. Laut BMS driften die Zellen in dem Bereich auch etwas. Gefällt mir ehrlich gesagt gar nicht.

Das Phänomen des Abschaltens trat immer so bei einem SOC von ~40-50% auf. Habe ich nicht genau beobachtet.
Abschaltspannungen im MP habe ich alles auf 48V gestellt. Weder MP noch BMS senden einen Fehler, wenn der MP abschaltet. Wobei ich meine mal gesehen zu haben, dass im Display des MP “AC disconnected” stand.

Danke und viele Grüße

Ich denke ein 5 Kw Akku ist etwas wenig für den MP II (welcher ist denn 3000 oder 5000)?
Und wie lange ist es her, das der Akku ausbalanciert wurde…
wenn er zwischen 6 + 20% hin und herspringt… dann stimmt der SOC nicht.
Welche Spannungen hast Du denn für den Akku eingetragen?

Hallo Holger,

es ist 3000er.
Mit Akku ausbalanciert, meinst du die Zellen balanciert? Habe ich nie gemacht. Dachte bisher das BMS kümmere sich darum.

SOC kommt ja auch vom BMS über den CAN-Bus. In der App von Felicity kann man hier zumindest nichts anstoßen.

Spannung müsste ich noch mal schauen, was ich eingestellt habe. Aber auch hier dachte ich, dass das BMS sich um die Daten kümmert. Es ist auch als Batteriewächter eingerichtet im ESS.

Danke dir und viele Grüße

Also die Sprünge des SoC sind nicht normal. Der SoC wird nicht (sollte nicht) anhand der Spannung ermittelt werden. D.h. selbst unter großer Last, wenn die Spannung abfällt, sollte den SoC nicht springen lassen. Der SoC sollte anhand von “coulomb count”, also Ladungszählung ermittelt werden.
Lange Rede, kaum Sinn, - hier musst du mal prüfen was der Felicity Akku hier macht und warum der SoC so spring.

Zweiter Punkt, nach wie vor gültig, wie ist die Spannung wenn der MP2 >2kW aus dem Akku zieht. Vielleicht man die interne Spannung anzeigen lassen (kannst du dir im VRM gut anzeigen lassen), oder sogar mal mit einem Multimeter an den Klemmen des MP2 messen.

Das BMS verhindert nur das die MAXIMALEN Werte überschritten werden ..
für den normalen Betrieb sind schon andere Werte erforderlich … wenn man den Akku nicht überlasten will.
Und Balancieren tut das BMS .. aber dafür sind halt bestimmte Spannungswerte erforderlich.
Zum Beispiel bei SOC größer 95%… Und bei Spannung pro Zelle von > ca. 3,4 V

ist das noch aktuell hier? dann sollten wir vlt mal etwas strukturieren?

  1. der 3000er MPII macht max 2400W → er zieht bis 50A (keine 100)

  2. auch wenn das BMS als Batteriewächter (bei mir heisst das Battery monitor) eingetragen ist, zeigt trotzdem auch der MPII seine Messwerte

  3. du @pano sagst ‘die Zellen driften’, d.h. du bekommst zumin die Min/Max Cell Voltage,

  4. ausserdem scheint das BMS sogar den max. Entladestrom zu übertragen

@pano zeichnest du irgendwie diese Werte auf (VRM, influxdb, …)? Eine Grafik sagt viel mehr aus viele Worte, und oft erkennt man damit schon viel besser, was los ist.

  • Batterie Laden & Balancieren

Damit das BMS anfängt zu Balancieren muss die Spannung über einem bestimmten Wert liegen, wie @HolgerBle schon sagte, weil erst dort (im ‘oberen Knie’ der Kennlinie) eine Differenz auffällt und entsrechen ‘gegengearbeitet’ werden kann (im unteren Knie natürlich auch, aber da wollen wir ja eigentlich nicht hin und da balanciert das BMS auch nicht).

linear dragestellt sieht das noch viel krasser aus (rechts/links hier andersrum)

Um da hin zu kommen, muss die Lade(soll!)spannung vom Multi natürlich entsprechend eingestellt sein und auch lang genug gehalten werden, damit die Zellspannungen auch dahin kommen, was sie erst bei sehr hohem SoC tun.

55.2V entsprechen 3.45V Zellspannung, da sollte das BMS balancieren (ggf. mal in der BMS Doku nachlesen).

  • “Komisches” Verhalten des MP2 unter hoher Last

Ich kenne mich nur wenig aus mit dem Mechanismen im MPII, weil ich meinen mit external control betreibe, aber ich habe in Erinnerung, dass es im ESS Assi z.B. diese Einstellung gibt:

(oberster Wert ist nicht default!)

Die besagt ja (wenn ich das richtig verstehe), dass abhängig vom Laststrom bei niedriger Spannung (oder andersrum) das Entladen unterbrochen wird. Der Multi regelt natürlich langsam hoch, deswegen könnte sich das beobachtete Verhalten einstellen.

Also… wie schon vorher geschrieben wurde: Die Spannung am Multi unter Last betrachten, am besten aufzeichnen. Die in der App angezeigten Werte mit einem Multimeter verifizieren. Und hinterher schöne Grafiken hier posten :wink: Von allen interessanten Werten, also auch Cell min/max. Strom und Spannung in einem gemeinsamen Diagramm…

Gut strukturiert!

Trotzdem zum Punkt 1. - ein Einwand. Ja, der MP2 3000 macht 2,4kW am AC Ausgang. Mit Wirkungsgradverlusten sind das auf der DC Seite etwa ~2,7kW. Das entspricht dann etwa 53A bei 51V, was bei einer solchen Last und entsprechendem Ladestand der Batterie normal sein dürfte. Wenn der SoC sogar noch weiter unten ist, somit die Spannung noch etwas tiefer ist, dann natürlich auch etwas mehr Ampere aus der Batterie.

Deshalb war die Frage was der Akku kann, bzw. was eingestellt ist und ob das nicht ggf. vom BMS irgendwie begrenzt wird. Seither hat sich @pano nicht mehr gemeldet, auch nicht zu der Messung an den MP2 Batterieanschlusspolen. Warten wir mal ab was/wann er schreibt…

mit dem DC Strom hast du natürlich Recht, das war ‘übern Daumen’… Aber @pano hatte glaubich auch geschrieben, dass das BMS das Stromlimit von 100 auf 50 reduziert, es scheint also (bei guter Ladung) auch 100A zu können (entspricht ca. 1C, was ja normal ist). Aber dieses Reduzieren kann natürlich auch durchaus das Leistungsverhalten des Multi beeinflussen.

deswegen wollen wir ja die Grafiken sehen :cowboy_hat_face:

Hallo zusammen,

entschuldigt die späte Antwort, aber bei mir dauerst manchmal ein bisschen, bis ich wieder Zeit hab nach der „Anlage“ zu schauen. Hat aktuell nicht die höchste Priorität. :wink:

Erst einmal danke an Philippe fürs strukturieren. Ich werde mich mal an den Punkten abarbeiten.

Vorher würde ich aber gerne noch meine Beobachtungen der letzten Tage, insbesondere von heute teilen:

Ich hatte in den letzten Tagen immer wieder mal Lasten auf den MP gegeben. Wasserkochen, Herd, Spülmaschine und Waschmaschine. Anfänglich dachte ich noch, dass es am Verbraucher liegen könnte, weil der Wasserkocher mal über die komplette Kochzeit kompensiert wurde und der MP bei der Spülmaschine ausstieg. An einem anderen Tag waren es aber wieder andere Geräte die vollständig kompensiert wurden (Herd) und der MP stieg aus nachdem der Wasserkocher 1 Minute lief.

Evtl. mein Fehler in der Vergangenheit: Ich wurde dann immer nervös wenn der MP “neustartete” und habe irgendwas am System geändert. Bspw. die max Wechselrichterleistung reduziert oder den MP sogar vollständig abgeschaltet, weil ich nicht zu hause war.

Heute: habe ich die Waschmaschine angeworfen und habe mich vor dem MP auf die Lauer gelegt :slight_smile:

Ich beschreibe mal was ich beobachtet habe und wenn ich das Video noch runtergerechnet bekomme, lade ich das noch hoch.

  • Die WM zieht über 2 kW.

  • Der MP fährt seine Leistung schnell hoch.

  • Der MP läuft ca. 1 Minute. Brummt ein wenig. Aber nicht laut.

  • Relais klackt. MP zeigt AC disconnected.

  • Relais klackert mehrfach (Netztest schätze ich, wie beim Einschalten)

  • MP fährt langsam wieder hoch. Regelt sehr lahm.

  • MP wird schneller im Regeln und kompensiert fortan die WM ohne Aussetzer.

Kann es sein, das dem MP beim initialen Lasthochfahren etwas am AC Netz stört, was er bei niedriger Leistung die Stunden zuvor nicht wahrnimmt? Spannung, Frequenz?

Und er dann eine Art Kalibrierung fährt nachdem er wieder startet?

Nun aber zu den Fragen/Punkten:

  1. 2400W ist die AC seitige Dauerleistung. DC zeitig gönnt er sich dann ca. 10% mehr und theoretisch kann er auch kurzfristig Spitzen bis 5500W beliefern.

  2. Ja, ich kann mir die Spannungen des MP zusätzlich zur der des BMS anzeigen lassen. Diese laufen ein klein wenig auseinander. Beim Laden zeigt der MP ~0,1-0,2 V mehr an. Beim Entladen je nach Leistungsabruf bis ~0,4 V weniger.
    –> Messe ich an den Batteriepolen, der Busbar und an den Klemmen des MP mit einem Multimeter, zeigt dieses überall die gleiche Spannung an. Unter Last, bei ~40 A, zappelt das Multimeter um ~0,1 V zwischen Batterie und MP.

  3. Leider übermittelt das BMS die Min/Max Zellspannung nicht auf den BUS. Aber in der App von Felicity kann man diese einsehen. Ich gehe aktuell nicht mehr sie weit runter mit der Spannung/dem SOC, daher kann ich keine aktuellen Zahlen im entladenen Zustand melden. Oben raus, also beim Laden, gehen die Zellen zwischen ~3,4 und 3,6 V auseinander.

  4. Richtig CCL und DCL und CVL werden übermittelt. Wobei CVL mit 57,6V fest im BMS konfiguriert ist und man hier auch nicht ran kommt.

Bzgl. der Werte habe ich jetzt seit ein paar Tagen mal die Anbindung ans VRM Portal aktiviert, da ich für mehr keine Zeit hatte. Aber immerhin kann man dort ein bisschen was nachhalten.

Ich habe noch einmal die Einstellung via VE.Configure an die Empfehlungen von Felicity angepasst (siehe PDF unten). Hier bin ich mir noch nicht 100%ig sicher wie gut ich die Werte finde. Mir sind diese teilweise recht hoch/konservativ ausgelegt. Lasse es jetzt aber erst einmal so laufen.

Außerdem habe ich, aufgrund der driftenden Zellen im hohen Voltbereich, die Ladespannung im ESS mal auf 55,2 V limitiert. Das gibt mir ein besseres Gefühl. Vorher lief es mit den vom BMS gemeldet 57,6 V.

@Jetlag: lt. Felicity kann der Akku max 100A Dauerlast ab. In meinem Setup dürfte ich nie daran kommen. Das BMS reduziert aber auch CCL und DCL. Und das ESS reagiert auch korrekt darauf. Das hatte ich schon beobachten können.

@Philippoo: welche Grafiken könnten den helfen?

Felicityess with Victron Energy Inverter Setting.pdf (654,2 KB)

Danke euch. Bin übrigens eurer Beteiligung begeistert! :slight_smile:

hallo,

hast du die usv-funktion im multi aktiviert? wenn ja deaktiviere die mal, die macht naemlich probleme, wenn hohe lasten geschaltet werden!

ich musste die deshalb auch schon deaktivieren!

tschuess

Hallo Pano,

kann es sein, daß die Qualität der Netzspannung bei Dir einfach zeitweilig so schlecht ist, daß der MP sich abkoppelt? Wir hatten das schon bei einigen Kundenanlagen - wenn das lokale Netz nicht mehr so 100% sauber ist, was schonmal vorkommen kann. Wenn die Kiste sich dann wieder aufs Netz synchronisiert dauert es einige Minuten, bis wieder normal gearbeitet wird. Hast Du mal die Netzspannungen, und Netzfrequenz an einem Tag, an dem es gut funktionierte, verglichen mit einem, an dem es nicht so lief?

Johannes

Hallo Dieter,

muss ich mal schauen wie das geht und testen.

Danke und VG

Frequenz sah heute gut aus.

Als der Spannungseinbruch war (~16:45) wurde die WM gestartet und der MP schaltete kurz drauf ab. Danach liefen WM und MP aber mit gut 2-2,5 kW Last durch.

Gefühlt ist bei uns aber dann immer das Netz “schlecht” :slight_smile:

Spannung liegt bei uns häufig mal zwischen 224 und 228 V.

Ist vielleicht einfach nur die Zuleitung zum MP zu schwach, oder eine Klemme nicht richtig zu? Das merkt man dann erst unter Last. Einen kurzen Einbruch wirst Du in der Grafik überhaupt nicht sehen, der N/A-Schutz des Multiplus löst aber trotzdem aus. Welchen Gridcode hast Du drauf?

224V sind noch nicht schlecht, 230+/-10% sind noch ok.

J.

das sind fast 10 Milliohm, das is schon mal ne ganze Menge. Hast du so dünne oder lange Kabel?

Ist der MPII nur per AC-in angeschlossen, oder hängen dicke Verbraucher am AC-out? Die Einstellung der AC Stomgrenze wäre auch nützlich zu wissen.

228VAC sind auf keinen Fall ein Grund zur Abschaltung, das sehe ich auch so, jedenfalls nicht bei ‘unserem’ Gridcode. Wie @jfleissner schon sagte - bitte den mal nachschauen und insgesamt uns mal eine Überblick über Kabelquerschnitte und halt die ‘Topologie’ geben.

Es ist jedenfalls nicht normal, das sich der Multi im Betrieb vom Netz trennt. Das Verhalten beim Wiederaufschalten hingegen ist normal, sogesehen ist das Bild schon klarer…

hallo,

mach das mal. ich habe 6 mm² kabel liegen und das schalten einer 3 kW last hat dann auch des oefteren mal die usv-funktion ausgeloest! allerdings laufen meine systeme nur im winter mit einer verbindung zum netz.

tschuess

Ich teile die selbe Erfahrung. Bei mir allerdings offgrid. Von der Last her habe ich bisher alles so bei der Auswahl der Elektrogeräte balanciert das ich die 3kw nur kurzzeitig erreiche. in letzter Zeit steigt der MP2 3000 GX bei einer Dauerlast von 2kw nach kurzer Zeit aus, so beim Auto laden. Das kann ich so nicht länger ertragen, da gefährde ich die Ladeelektronik und die Wallbox usw. wenn plötzlich der Strom wegbricht. Meiner Ansicht nach fehlt es den Multis an Selbstdiagnose ….Ich bekomme nicht mit das es der Kiste zu warm wird. Jetzt habe ich lange Zeit die Hardware hoch gelobt und die Software verflucht, jetzt läuft endlich die Software absolut zu meiner Zufriedenheit und nun macht die Hardware schlapp….na ja … ich bin mir nicht sicher was ich tun soll.

2 oder gar drei parallel oder endlich auf Drehstrom umstellen? Victron birgt immer wieder solche Hemmschuhe…. und ja …es hat in dieser Konfiguration schon längere Zeit funktioniert, und nein es hat bei mir DC seitig nix zu tun….da waren heute 40kwh im Akku, da bricht nix zusammen..