ESS spint erratisch zwischen Laden und Entladen

Gerade eben ist mir aufgefallen, was ich in beiliegendem Video mitgeschnitten habe: mein ESS springt erratisch zwischen ca 150 W Entladung und 150 W Ladung hin und her, obwohl sowohl der Solarertrag ziemlich konstant um die 570 W liegt, und die Last ziemlich konstant um die 370 W. Wie ist das Schwanken um 300 W zu erklären?

Mein System:
2,6 kWp über 2 x Smartsolar 150/35
0,6 kWp mit PV-Inverter
15 kWh Akku
Multiplus 2 GX 3000

Was ist das denn für ein Akku ? Ist das BMS angeschlossen?
Was für einen Netzzähler hast Du ?
Ist der MP II an Phase 1 angeschlossen? (Wahrscheinlich ja). Wo ist der Inverter angeschlossen?

Hallo Holger,

ich verstehe nicht, in welchem Kontext Deine Fragen zum gemeldeten Phänomen stehen. Es handelt sich um einen 48V DIY Akku, 16s 280Ah mit JK “Inverter” BMS. Das BMS arbeitet tadellos, der SOC wird korrekt dargestellt.
Als Netzzähler verwende ich einen Shelly 3EM, der zuverlässig arbeitet und ohne relevante Verzögerungen kommuniziert. Die im Video dargestellte Netzlast ist auch korrekt, denn es laufen derzeit nur mein Computer mit Internet-Router, Radio und als größte Last mit 350 W an L3 meine Wärmepumpe. Es werden keine Schwankungen angezeigt, weil es aktuell keine gibt.

Der MP2 ist an Phase 1 angeschlossen, der Inverter ebenfalls.

Nachtrag: diese Schankungen um 300 W gibt es nur in diesem speziellen Verhältnis von Solarertrag und Last. Nachdem der Himmel in der letzten halben Stunde etwas aufgeklart ist, kommt deutlich über 600 W Solarleistung, und da schwankt nichts mehr:

Es könnte schon an der Verzögerung durch den Zähler liegen…
Wenn die Solarleistung groß genug ist, dann braucht das ESS nicht “nachdenken” ob Laden oder entladen ;O)))

hallo,
wie konstant ist denn deine netzspannung?

tschuess

Nein, ganz gewiss nicht, denn dann müsste das ja auch bei geringeren Solarleistungen so sein. ist es aber nicht.

Es scheint was mit einer Leistung zu tun zu haben, ab der der MP2 überhaupt den PV-Inverter verarbeitet. Ohne PV-Inverter liegt der Eigenverbrauch des MP2 bei ca 30, maximal ca 50 W. Mit PV-Inverter liegt er bei 150 bis 250 W. Der MP2 scheint so programmiert zu sein, dass er den PV-Inverter erst ab der Leistung in Höhe des Eigenverbrauchs berücksichtigt.

Gehen wir von den angezeigten Daten aus: AC-Last 570 W, Solarertrag 370 W. Der PV-Inverter liefert hierbei ca 130 bis 150 W. Und das scheint etwa die Leistung zu sein, ab der das ESS diesen erst berücksichtigt, und es schaltet dann an dieser Schwelle hin und her.

Ohne Berücksichtigung des PV-Inverters durch den MP2 wird die AC-Last direkt durch den PV-Inverter reduziert, beträgt als nur noch ca 200 W. Der Eigenverbrauch des MP2 liegt dann bei ca 50 W, und die beiden Smartsolar liefern ca 400 W. Das ergibt dann eine Nettoladung von 100, vielleicht auch 150 W.

Wenn jetzt der MP2 aber umschaltet auf “PV-Inverter berücksichtigen”, dann springt der Eigenverbrauch des MP2 auf 150 bis 250 W, und das ergibt dann eine Netto-Entladung um ca 100 bis 150 W.

So stelle ich mir vor, wie das Phänomen zustande kommt.

Sehr konstant.

Ich habe mir im letzten Beitrag ausgeknobelt, wie das ESS dazu kommt. Es muss ja eine Leistungschwelle haben, ab der es einen PV-Inverter überhaupt erst für die Ladung in Betracht zieht. Wenn der PV-Inverter an dieser Schwelle fluktuiert, dann schaltet das ESS jeweils um und verursacht dabei stark unterschiedlichen Eigenverbrauch des MP2.

hallo,
solange der multi im standby laeuft, also das ess deaktiviert ist, braucht er nur eine geringere leistung, als wenn das ess arbeitet. ich glaube, mit aktivem ess braucht er doppelt soviel leistung als eigenbedarf. das habe ich festgestellt, als ich das ess einmal ueber node-red gesteuert habe.

sobald also ueber die ess-steuerung leistung bereitgestellt wird, auch wenn in wirklichkeit keine leistung gezogen wird, geht der eigenbedarf deutlich hoch!

tschuess

ich habe auch nur einen MP II und recht kleine Solar-Anlagen… und bin also häufig bei so kleinen Erträgen.
aber einen solchen Effekt konnte ich bei mir noch nie feststellen…

hallo,
der eigenbedarf des system steigt, sobald die ess-steuerung aktiv ist. dabei spiel es keine rolle, wie gross die leistung des multis gerade ist.

dazu kommt noch, dass bereits geringe spannungsschwankungen groessere leistungsschwankungen verursachen. ich haenge dir mal 2 diagramme an. leider weiss ich nicht mehr, mit welchem faktor ich die spannung multipliziert habe, damit ich ein auswertbare diagramm bekommen habe.

im archiv des alten forums findest du noch mehr diagramme von mir mit dem regelverhalten des ess-systems. allerdings musst du dort ueber google suchen, da die suche im forum selbst nicht mehr funktioniert!

tschuess


Da hast Du wohl was falsch verstanden, denn es geht nicht um die Leistung des Multis, sondern um die des PV-Inverters.

Der Eigenverbrauch des MP2 im ESS Modus hängt anscheinend davon ab, ob der MP2 sein internes Ladegerät aktiviert hat oder nicht. Diese Aktivierung des internen Ladegeräts scheint den Eigenverbrauch des MP2 um mindestens ca 100 W zu erhöhen.

Der MP2 bzw das ESS scheint klug genug programmiert zu sein, dieses interne Ladegerät erst ab einer entsprechend hohen Leistung des Pv-Inverters zu aktivieren, weil ansonsten ja mehr Leistung verbraucht würde, als der Inverter gerade liefert.

Und genau auf dieser Leistungschwelle des Inverters scheint es zu diesem Phänomen zu kommen.

Und hast Du auch einen PV-Inverter aktiv, oder nur Smartsolar-Laderegler?

Meine Theorie, dass das mit einer Leistungsschwelle bzgl des Aktivierens des internen Ladegeräts des MP2 zu tun hat, wird jetzt auch gestützt durch die Beobachtung, dass diese erratischen Schwankungen zwischen Laden und Entladen bei entsprechend höherem Niveau auftreten, wenn die AC-Last erhöht wird. Ich habe jetzt noch zusätzlich den Fernseher mit einer Last von 82 W laufen, und dabei tritt dieses Schwanken nicht mehr bei 570 W PV-Leistung auf, sondern erst bei ca 650 W, also ziemlich genau um die zusätzliche AC-Last.

Falls meine Vermutung zutrifft, dann wäre das ein Indiz dafür, dass Victron diese Leistungsschwelle zum Aktivieren des internen Ladegeräts zu niedrig angesetzt hat. Diese sollte IMO bei einem Wert liegen, der aus der aktuellen AC-Last abzgl der aktuellen Inverterleistung, plus dem Wert des höheren Eigenverbrauchs des MP2 errechnet wird. Und dieser höhere Eigenverbrauch des MP2 scheint deutlich zu niedrig angesetzt zu werden, so wie dieser ja auch in den Datenblättern immer deutlich zu niedrig kommuniziert wird.

Das Ganze ist kein großes Drama, weil nicht wirklich nennenswerter Solarertrag verschenkt wird, aber schöner wär’s doch, wenn Victron keine geschönten Eigenverbrauchswerte ansetzen würde.

Ich habe einen PV-Inverter und einen MPPT aktiv dranhängen…

Dann guck doch mal genau nach, wenn Dein PV-Inverter mal zwischen 120 und 170 Watt liefert, also ungefähr den Wert, der dem Unterschied des Eigenverbrauchs des MP2 bei aktivem bzw inaktivem internen Ladegerät entspricht.

Ich hab’ mein ESS jetzt seit 6 Monaten in Einsatz, und hab’ das auch erst jetzt bemerkt.

hallo,
beim pv-inverter aendert sich der eigenbedarf nicht, abhaengig vom multi. nur der eigenbedarf des multis aendert sich abhaengig vom betriebszustand und das ladegeraet des multis hat keine auswirkung auf den eigenbedarf, weil der trafo immer in betrieb ist. an der verlustleistung des trafos kann man auch nicht aendern. die faellt immer an.

im modus ladegeraet wird die leistungsstufe des multis lediglich als gleichrichter und eventuell als spannungswandler genutzt, im betrieb als inverter eben als gepulster wechselrichter um den sinus zu erzeugen.

dabei gibt es noch den unterschied zwischen standby, reinem inverter betrieb und ess bereitschaftsbetrieb und im ess-betrieb ist die verlustleistung eben am hoechsten.

ich hatte bei 6 mp2 3000 einen standby verbrauch, also ohne last, von ca. 120W. sobald ich die ess-setpoints gesetzt habe, ging die leistungsaufnahme auf ca. 300W hoch. ich weiss zwar nicht mehr zu 100%, ob ich mich noch richtig daran erinnere, aber sobald die ess-funktion aktiviert wurde, ging die leistungsaufnahme definitiv hoch!

wenn ich die steuerung victron ueberlasse, wird das wohl so geregelt, dass dieser zusaetzliche leistungsbedarf nur anfaellt, wenn das ess auch arbeiten muss und nicht auch wenn es in bereitschaft ist. das musste ich dann zusaetzlich pruefen und wenn keine leistung uebertragen werden sollte, aufhoeren, die power-setpoints zu setzen!

und wenn der pv-inverter leistung liefert, muss auch der wechselrichter mehr leistung liefern, um den pv-inverter zu synchronisieren bzw. die ess-funktion zur verfuegung zu stellen. egal ob im inverter- oder ladegeraet-betriebsmodus. wenn der multi mit dem netz verbunden ist, kannst du ihn ja einmal auch charge-only stellen, um zu sehen, wieviel leistung er dann noch braucht.

tschuess

Also ich sehe sehr viel größere Unterschiede beim Eigenverbrauch meines ESS als Du. Das fängt bei niedriger Leistung mit 30 bis 50 Watt an, und geht bei viel Leistung auf 150 bis 250 W, in der Spitze sogar an die 300 W hoch.

Und ich finde es logisch, dass der MP2 seine Ladeelektronik abschaltet, wenn ein PV-Inverter weniger Leistung bringt, als die Ladeelektronik zusätzlich verbrauchen würde. Da hängt ja deutlich mehr dran als nur der Trafo.

Wo setzt Du welche Power-Setpoints? Ich lasse keine Ladung aus dem Netz zu, und speise nur PV-Überschüsse ins Netz ein. Und der Grid-Setpoint ist auf 10 W gesetzt. Und die Wechselrichterleistung des MP2 ist genau so wie die Ladeleistung nicht begrenzt. Mehr Werte gibt’s doch da gar nicht zu setzen, oder?

Ich habe sehr oft so kleine Werte bei Verbrauch und Erzeugung… aber so einen Effekt vom ESS habe ich den letzten gut 2 Jahren noch NIE gesehen ;O))
Meine Theorie … wie oben schon geschrieben … das liegt an der (kleinen) Messverzögerung vom Shelly…da meint der MP II er muß einspeisen und stellt dann fest … oh, nein brauche ich nicht…
Evtl. mal den Netzsollwert statt auf 10 auf 30 W Setzen.

Sorry, aber das kenne ich schon aus früheren Threads von Dir. Du scheinst da wohl einen völlig irrationalen blinden Fleck zu haben. Nein, das kann nicht ansatzweise was mit Messverzögerungen zu tun haben, weil es da gar keine Unterschiede bei den messungen gibt. Der MP2 könnte hier genau so gut mit 30 Minuten alten Messswerten arbeiten, denn die wären ganz genau so.

Noch ergänzend dazu: Guck mal die Werte im Video meines Eingangsbeitrags an. Bei 19 Sekunden beträgt der Eigenverbrauch des MP2 bei der Ladung mit 168 Watt nur 46 Watt (564 W PV, 18 W Netzbezug, bei 373 W AC-Lasten). Bei 10 Sekunden ist der Eigenverbrauch des MP2 satte 332 W (PV-Leistung 570 W, 10 W Netzbezug, 121 W Entladung, AC-Lasten 369 W).

Bei ziemlich gleichen Daten für PV-Leistung und AC-Lasten springt der Eigenverbrauch des ESS zwischen 46 Watt und 332 Watt.