Ich möchte mir ein Balkonkraftwerk (aus Platzbegrenzung an der Giebelwand Süd-West) mit drei in Reihe geschalteten PV Modulen bauen. Dieses Balkonkraftwerk soll a) eine Nulleinspeisung auf L3 beinhalten und zudem mit einem 48V 100Ah LiFePo4 System ausgestattet sein.
Info 1: Grundlastverbrauch in meinem Haushalt pro Tag ca. 3kWh. Permanenter Leistungsbezug vom Netz ca. 100W.
Info 2: fast alle relevanten Verbraucher (TV, Klima, elektrische Rollläden, WaMa, Haarfön usw.) sind quasi schon auf L3 installiert - ein dreiphasiges System ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen und unwirtschaftlich. Mein Ziel ist es, meine Stromkosten effizient und kostenoptimiert zu reduzieren.
Info 3: größte Hauptlast (Durchlauferhitzer) für Warmwasser: das Gerät läuft weiter über das EVU, das Thema wird nicht betrachtet.
Zunächst und eigentlich schon kurz vor der Zielgeraden war die Planung mit einem Lumentree Sun 1000 und Stromsensor. Aus Platzgründen im Hausanschlußraum, der begrenzten Länge der Stromsensorleitung und andererseits zu langen Leitungen vom Akku zum Wechselrichter war / bin ich von dieser Lowcost Lösung jedoch noch nicht vollständig überzeugt. Zudem habe ich früh bemerkt, dass beispielsweise der Sun 2000 nicht unwirklich teurere wäre und sich in der Ausgangs und Einspeiseleistung ebenso auf die zulässigen 800W begrenzen liese.
Nach einem Hochwasser im Ort (ich war nicht direkt betroffen) kam noch der Gedanke, ggf. Notstrom für die Gefriertruhe in das System zu ergänzen (z.B. durch ein weiteres Gerät).
Nach einige Youtube-Videos, Forenbeiträgen und Recherche bin ich nun auf den Multiplus II gestoßen. Mit diesem wäre eigentlich alles möglich: Stromsensor, Nulleinspeisung, “Notstrom Gefrierschrank”, Akku und PV über (einen zusätzlichen) MPPT. Alles in einem, Kosten ungefähr ähnlich.
Eigentliches Thema / eigentliche Fragen:
Der Stromsensor des Multiplus wird äußerst selten erwähnt und in Youtube praktisch nirgends behandelt. Einerseits las ich schon einige vereinzelte Kommentare & Forenbeiträge zu “die interne Messung taugt nichts” bis hin zu “der Klingenstecker-Kontakt oxidiert und das System spinnt”. Andererseits habe ich die technischen Daten den Sensors angeschaut: Übersetzung 100A auf 50mA, zweiadrige Leitung, nicht geschirmt, Leitungslänge 20m.
100W Netzbezug = 0,4A Netzbezug
0,4A übersetzt = 200µA Messung
Es erscheint mir etwas fragwürdig, ob dies funktionieren kann und Störgrößen, Übergangswiderstände usw. nicht noch zusätzliche Herausforderungen bieten.
Habe ich einen Denkfehler? Gibt es Erfahrungswerte? Wie wäre eure Empfehlung?
Vermutlich wäre eine Kombination von Multiplus 2 GX, SmartSolar MPPT 150/35 und VM-3P75CT zielführender, oder?
Kann der Multiplus 2 GX den genannten geringen Grundlast-Netzbezug überhaupt sinnvoll kompensieren?
Da es sich nun schlußendlich (im Gegensatz zum Lumentree) um kein “Steckergerät” handelt, wird die Anmeldung als Balkonkraft ggf. etwas herausfordernder. Wie sind eure Erfahrungen und wie seid Ihr vorgegangen?
Vielen Dank für Kommentare, Hinweise, Empfehlungen, Tipps, Erfahrungen oder weiterführende Links!
Für die grundlegende Systemberatung bitte an einen Händler/Installateur/Distributor wenden und die Komponenten dann auch bei diesem kaufen, so hast du dann auch gleich einen kompetenten Ansprechpartner, der auch deine Anlage kennt.
Die Community ist dafür nicht gedacht.
Mit einem 3000er MultiPlus ist das dann kein Balkonkraftwerk, sondern ein normales ESS und muss auch als solches angemeldet werden.
Nun, ich hatte zuerst ein 600-W-Balkonkraftwerk, und habe das nachträglich mit zusätzlichen 4.800 Wp Solarmodulen, 3 Victron MPPTs, einem MPII-3000GX und einem 15 kWh DIY Akku erweitert. Und für die Anmeldung habe ich mir einen Solarteur gesucht, der das macht.
Die Suche nach jemandem, der mein DIY System prüft und anmeldet, war ziemlich schwierig. Es gibt zwar einige Angebote im Netz, aber die erschienen mir ziemlich unseriös (beispielsweise reichen Fotos anstelle eines Ortstermins zur Begutachtung), aber auf Nachfrage hat mein Netzbetreiber mir genau so einen in ca 400 km Entfernung empfohlen. Aber ich hab’ dann doch noch jemanden vor Ort finden können. Preis für die Prüfung und Anmeldung war 500 €.
Übrigens erzeuge ich mein Warmwasser auch mit einem Durchlauferhitzer. Das ist bei meinem Singlehaushalt definitiv die wirtschaftlichste (und vermutlich sogar nachhaltigste) Lösung. Dennoch wurmt es doch immer wieder, wenn ich zwischen Anfang März und Ende Oktober jeweils am Monatsende feststelle, dass mein einziger Stromverbrauch die 40 kWh für den Durchlauferhitzer waren.
Wie ja meine Vorredner schon gesagt haben, ist das kein Balkonkraftwerk mehr, und es müsste eine Anmeldung als ESS erfolgen.
Ich möchte dir mal mein System als Idee mitteilen, aber erwähne gleich, das es sich um einen Graubereich, nach anderen Meinungen um eine nicht erlaubte Anlage handelt.
Im Prinzip ist die Anlage aufgebaut wie in einem Wohnmobil oder Boot. Die Solarpanel speisen über einen/mehrere MPPT die Batterie, aus dieser wird dann über ein Wechselrichter (bei mir ein Phoenix) die 230V erzeugt. Diese liegt dann über einem Filax 2 an den zugehörigen Verbrauchern. Somit hängen meine Verbraucher bei ausreichend PV (Frühling bis Herbst) an der Solaranlage und werden durch diese vollständig versorgt. Der Akku sogt für den Strom bei Nacht oder bei schlechten Ertrag. Wenn sich der Speicher komplett entleert, wird mittels einer NodeRed-Steuerung der Filax wieder auf das Netz geschaltet, und die Versorgung erfolgt komplett aus dem Netz, bis wieder genug Energie aus der Solaranlage kommt. Somit hängen die Verbraucher entweder am Netz oder an der Solaranlage/Wechselrichter. Somit kann die Anlage rein physikalisch gar nicht einspeisen, und ich brauch mich nicht um eine Nullpunktregelung ect. kümmern. Der Nachteil ist die Entweder-Oder-Schaltung, eine Netzunterstützung oder ähnliches ist nicht möglich. Auch wird die Anlage bei “zu viel” Sonne runter geregelt, da der Strom nicht mehr abgenommen werden kann. Dies geschieht aber bei den MPPT’s von ganz alleine, wenn die Ladeschlussspannung der Akkus erreicht ist. Um hier nicht all zu viel Energie zu verlieren wird wie bei vielen anderen auch die überschüssige Energie in einen Warm-Wasserspeicher mittels DC-Heizstab geschoben. Auch dies erfolgt über die NodeRed-Steuerung.
Verbraucher sind bei mir, ähnlich wie bei dir viele Kleinverbraucher wie PC, Beleuchtung, Mediasystem ect. Großverbraucher, wie z.B. der E-Herd sind permanent mit dem Netz verbunden.
wenn du die anlage nicht als ess anmelden willst, wird dir nichts anderes uebrig bleiben, als einen passenden wechselrichter oder einen speicher mit der zulassung als balkonkraftwerk zu kaufen!
auch der lumentree 1000 kann nicht fuer ein balkonkraftwerk benutzt werden. er hat dafuer keine zulassung und die begrenzung kannst du jederzeit aufheben, da muesstest du schon das 600 oder 800W modell nehmen, wenn es dafuer zugelassen ist!
Ich fürchte, dass so eine softwaregesteuerte Lösung noch keine Inselanlage definiert. Eher wäre das vermutlich durch eine Netzvorrangschaltung der Fall. Dabei wird ein 230V Stromkreis durch zwei verschiedene Quellen gespeist. Vorrang hat die Versorgung über Solarstrom, und wenn der Akku leer ist, dann wird automatisch auf’s allgemeine Stromnetz umgeschaltet. Aber ich fürchte, dass von den Netzbetreibern die Solaranlage auch in diesem Fall nicht als Inselanlage anerkannt wird. Selbst wenn die Umschaltung nur manuell erfolgt, dürften Netzbetreiber das ablehnen.
Genau so ist es. Das wird nicht als Inselanlage anerkannt, weder eine Netzvorrangschaltung noch eine vollständige Netztrennung mit einem 4-poligen Umschaltern. Sobald du einen Netzanschluss hast, bist du eigentlich verpflichtet deine Anlagen anzumelden…
Da fehlt jemand, der das mal vor Gericht bringt und die Zulässigkeit durchsetzt, denn faktisch und nach allen Regeln der Elektrotechnik handelt es sich dabei dann um eine Inselanlage, die niemals (!) mit dem Netz verbunden ist. Und was nicht mit dem Netz verbunden ist, geht weder den Gesetzgeber noch den Netzbetreiber einen feuchten Kehricht an.
Es gibt noch weitere, technisch völlig unbegründete Regeln, wie beispielsweise die Begrenzung auf 2000 Wp Solarmodule für Balkonkraftwerke. Was auf der DC Seite passiert, geht den Netzbetreiber nix an, und der Gesetzgeber muss sich da auch heraushalten. Vor der Erweiterung der maximal zulässigen BKW-Leistung von 600 auf 800 W hat es diese 2.000-W-Grenze ja auch nicht gegeben.
ja, diesen hatte ich eigentlich zu Beginn auch im Sinn und es wohl in meiner Formulierung etwas unglücklich-verschusselt halbgar niedergeschrieben.
Danke für den Tipp
Die Geräte <= 800W haben laut meiner Recherche die entsprechende Zulassung und Dokumente für das MaStr.
NetzeBW scheint wohl auch nicht wirklich davon tangiert zu sein, da diese Ihre Daten sowieso vom MaStr erhalten.
Abgesehen davon, dass ich EFK bin ist das Gerät tatsächlich zum Einstecken in die Schuko und somit wohl eine simple Lösung.
Der Gedanke “einfach, simpel und wenig Kosten” versus “technisch over-engineered geil-basteln und bis zum letzten Watt optimieren” treibt mich sehr um, da sich das Ganze einfach wesentlich schneller rechnet und weniger komplex ist.
etwas offtopic, aber ja! Mit der Aussage zum DLH gehe ich voll mit.
Das Gebäude hat zwei Wohnungen, aufgrund der Dachfirsthöhe > 13m bin ich in BW in Gebäudeklasse 4 gerutscht. Völlig bescheuert, aber ist halt so.
Bei zentraler Warmwasseraufbereitung ist also eine regelmäßige Legionellenprüfung erforderlich.
2010 habe ich DLH rein gebaut, kein Kaminkehrer, keine Legionellen, keine Energieverschwendung durch eine Zirkulation, kein Speicher notwendig. Bezahlen, was tatsächlich verbraucht wird und - und das ist ganz entscheidend: Warmwasser von Heizung getrennt, wenn Eines gestört ist, läuft zumindest das Andere weiter. Ist der DLH defekt, dann einfach einen Neuen innerhalb von 24h ordern, aussichern, abklemmen, raus, rein, einschalten, attacke und kein warten auf den Heizungssanitärer, der am 24.12. eh was besseres zu tun hat
Das war auch meine ursprüngliche Idee, daher hatte ich mir den Filax ja gekauft. Das Problem hierbei ist, das es aber Netzvorrangschaltung heißt, also das Netz Vorrang hat. Bei mir soll aber Solar Vorrang haben. In der Anleitung wird von Primär und Sekundär gesprochen. Auf Primär wird geschaltet, wenn die Primärspannung für eine bestimmte Zeit bestimmte Parameter (Spannung und Frequenz) einhält. Sind die Parameter nicht eingehalten fällt es sofort auf Sekundär ab. Nun leider ist die Ausgangsspannung des Phoenix nicht so stabil, das diese Parameter eingehalten werden. Z.B. wird bei Lastwechsel einer der Parameter kurz gerissen, und der Filax würde auf Netz zurück fallen, und dann erst wieder nach der Zeit zurück auf Solar schalten.
Daher habe ich den Filax so verbaut wie er normaler Weise genutzt wird, also Netz an Primär, und Solar an Sekundär. Mit einem Schütz (Normalie Close) simuliere ich dann den Netzausfall, das dazu führt, das sofort auf Solar umgeschaltet wird. Der WR sollte natürlich vorher eingeschaltet sein. Hier spielt es dann auch keine Rolle mehr, wenn die Spannung nicht so sauber ist. Um zurück auf Netz zu schalten, wird das Schütz einfach wieder aktiviert, und die Vorrangschaltung übernimmt die Umschaltung. Danach kann dann der WR abgeschaltet werden. Diese Umschatlsequenz mit den nötigen Wartezeiten habe ich mittels NodeRed erstellt.
Im Prinzip ist es also eine Netzvorrangschaltung, wie sie z.B. auch im Womo verwendet wird. Lediglich wird die Vorrangrichtung mittels des Netzausfallschützes geändert.
Nein, das heisst nur, dass eines der beiden angeschlossenen “Netze” Vorrang hat. Welches das ist, legst Du selbst fest. Und natürlich ist dann Deine Solaranlage das primäre “Netz”.
Bitte beim Thema bleiben.
Die Diskussion bzgl. Sinn/Unsinn der Regeln zu Insel oder nicht, hatten wir schon oft genug und eine erneute Diskussion ändert daran nix.
Ja und genau da liegt das Problem. Primär muss in einer Spannungsrange von 180 - 260V und eine Frequnezrange von 45 - 60Hz für mindestens 30s einhalten, sonst schaltet der Filax auf Sekundär um. Un das kann der WR nicht immer.
Aber ist ja auch egal, das ist ne Detailfrage, eigentlich wollte ich mit meinem Post mal ein mögliche Idee aufzeigen, ob und wie das umgesetzt wird muss jeder für sich entscheiden. Für mich funktioniert es ausreichend gut, der NB hat die Info über die Anlage bekommen, was er daraus macht ist seine Sache.
So weit ich das verstehe, ist die Lösung dafür ja genau der Victron MPII. Der primäre Eingang der Netzvorrangschaltung liegt als sogenannte “kritische Last” am AC-OUT-1 des MPII. Erst wenn der Akku leer ist, schaltet der MPII die Versorgung des AC-OUT-1 ab, und dann springt die Netzvorrangschaltung auf ihr sekundäres Netz, also das allgemeine Stromnetz um.
Naja, da ist zwar richtig, aber hier handelt es sich ja um ein Diskussionsforum und nicht um ein Lexikon oder eine andere Art von Wissenssammlung. Es kommen immer wieder neue Leute dazu mit Anliegen, für deren Beantwortung man auf gesetzliche Regelungen verweisen muss, die auch mal unsinnig sind. Ich würde es eher für unhöflich halten, diese Leute immer erst mal darauf zu verweisen, dass doch schon längst alle Fragen diskutiert worden sind, und sie doch einfach nur das Forum zu durchsuchen brauchen.
Ne, die Lösung ist die die ich umgesetzt habe. Wenn du für dich eine andere bevorzugst, dann ist das deine Sache. Ich möchte hier auch gar nicht über das für und wieder von bestimmten Lösungen diskutieren, sondern lediglich eine Möglichkeit aufzeigen. Der TE wollte ja ein Balkonkraftwerk aufbauen, welches keines ist, der Gegenvorschlag war ein ESS-System. Ich habe eine dritte Option ins Spiel gebracht.
Und das es für ein Problem nicht nur eine Lösung gibt, sollte bekannt sein. Jede Lösung hat ihre Vorzüge, aber auch Nachteile, und jeder muss diese für sich abwiegen. Ich wollte zum damaligen Zeitpunkt kein MPII in meinem System haben, daher hab ich den Weg gewählt, der für mich funktioniert.
wenn ich das richtig raus höre. möchte er kein Verwaltungskram und keine Begriffsfindigkeit wissen sondern Praktikabilität und Realisierbarkeit. Ich betreibe eine ähnliche konstellation PV AC und DC seitig aber über Sommer eben offgrid. Ab September werde ich umstellen . Ein neuer Energiemeter der blaue von Victron soll dann möglichst präziese die “NULL” halten. Aus bisheriger Erfahrung sollte man halt einfach nicht genau hinsehen. Das Einregeln dauert und schwappt auch über, also geht mehr rein als nötig ebenso mehr raus …eine klatte und saubere NULL, NULL ist Wunschdenken. Einziger Vorteil und Herausstellungsmerkmal der Multiplus ist eben die Bidirektionalität , er kann sowohl netzparallel als auch netzseriell. Was die Ableger des SUN1000 eben nicht können. Ich vermute , wenn ich da DC seitig mehr rein schiebe als gebraucht wird gehen die Kisten hopps.
Ein MP Netzparallel ist und bleibt ein ESS, und muss damit angemeldet werden, da nützt es auch nichts wenn man es Balkonkraftwerk nennt.
Diese Nullpunktregelung ist z.B. ein Problem dieser Lösung. Bei meiner Lösung gibt es das nicht, was ein Vorteil ist, aber auch ein Nachteil. Die oben erwähnten Lastspitzen sind z.B. die Folge der fehlenden Einspeise-Entnahmemöglichkeit ins/aus dem Netz, denn diese muss der Phoenix selbst ausregeln, und kann sich nicht auf die Unterstützung des Netzes verlassen. Das kann im WorstCase bis zu einer Abschaltung des Phoenix durch überlast führen. Dafür muss ich ihn nicht konfigurieren, und habe keinen Bezug aus dem Netz.