Wie funktioniert die DC-gekoppelten PV-Überschuss Einspeisung

Hallo zusammen,
die generelle Funktion ist mir bekannt. Sobald die Batterie voll ist und die MPPT-Laderegler noch Leistung liefern können, schickt der Laderegler den Strom nicht zur Batterie, sondern zum Multiplus, der daraus Wechselspannung macht, die wiederum ins Netz eingespeist wird. Das Ganze wird über die Spannung geregelt, damit der Strom weiß welcher „Weg“ genommen werden muss.
Ich hab was davon gehört, dass „die DC-Spannung um 0,4V erhöht wird“. Hier kann eigentlich nur die Ladespannung des MPPT-Ladereglers gemeint sein. Der Multiplus muss hingegen die Spannung soweit senken, dass sich der Strom, welcher in diesem Moment von der Batterie zum Multiplus fließen würde, weil ja die Batteriespannung auch höher ist als die vom Multiplus, exakt das Gleiche ist wie das, was vom Laderegler aufgrund der höheren Spannung zur Batterie fließen würde.
Das was dann übrig bleibt fließt vom Laderegler zum Multiplus.

Kann mir das jemand bestätigen ob das so stimmt? Und wenn ja wo müsste man welche Konfigurationen vornehmen, damit sich die Spannungswerte nicht gegenseitig blockieren?

Angenommen meine Ladeschlussspannung der Batterie ist 55,3 V. Eingestellt über DVCC.
Was muss bei den Multis im VE.config konfiguriert werden? Was muss bei den MPPT-Ladereglern eingestellt werden? Oder ist das ohnehin alles egal, weil der ESS-Assistent bei aktivierer DC-Überschusseinspeisung ohnehin alle Einstellungen „überstimmt“. Lediglich das BMS müsste so eingestellt werden, damit es bei Ladeschlussspannung plus 0,4V nicht wegen Überspannung abschaltet.

… grundsätzlich völlig korrekt. Die DC seitige Spannung muss einfach angehoben werden damit es durch die DC Seitige FET Stufe auch “stärker” auf den Ringkerntrafo eingewirkt werden kann um die AC seitige AC Spannung wiederum stabil anzuheben und es zu keinen Einbrüchen kommt.
Die DVCC Regelung wirkt automatisch auf alle DC seitigen Laderegler ein.

In den Mppts brauchst du die Spannungen einfach nur auf einen gesunden Spannungsbereich einzustellen FALLS es mal zum Ausfall der Kommunikation kommen sollte. Dann fallen sie ja wieder in die Einzelregelung zurück … und damit dann nichts passieren kann ruhig etwas unter der Nennspannung der Akkus leiben. Das gleiche gilt im übrigen für die DVCC Spannung selber. Die LiFe Akkus fühlen sich wohler wenn sie nicht ganz so unter Druck geraten.
Du hast ja schon selber das Phänomen beschrieben das es bei Einspeisung zu Fehlern im BMS wegen Überspannung kommen kann. Dies passierte immer wieder.
Victron hat hier aber in der neuen FW vom GX eine “Art Sicherung” eingebaut … Es wird immer etwas unter der 100% Ladespannung geblieben … genaueres dazu aber tiefer im Forum.
Bleib einfach erstmal unter deinen Spannungen und taste dich dann an deine Balancing Spannung heran. Mit den DC Werten muss man der Überschusseinspeisung halt ein bisschen herumspielen und seine Werte im Auge behalten.

Danke für die Antwort!
Das Herumspielen ist kein Problem, das muss ich sowieso machen. Mir geht es in erster Linie um die Multis. Da bei mir das ganze Haus auf AC-Out hängt, möchte ich nicht ständig die Konfiguration der Multis verändern, weil ich dann jedesmal im dunklen sitze.
Wie müssen denn die Multis konfiguriert werden? Muss die Konstantspannung/Erhaltungsspannung höher oder niedriger als die DVCC-Spannungsbegrenzung sein?

Diese Werte kanns du immer “OHNE NEUSTART” ändern. Solange du nicht in den tiefen Ebenen oder Assistenten herumspielst ist und bleibt alles an.

Was für einen Akku planst du denn? … klingt ja nach einem 16S

Du meinst übers VRM-Portal die Konfig ändern oder? Da macht der Multi keinen Neustart?

Ich hab es bisher immer über VE.configure mit MK3-Interface gemacht und da hat beim Hochladen alles neugestartet.

Ich hab ein 3-phasen-System mit 16s-Akku (16kWh). Jetzt kommt ein zweiter Akku dazu und ich erweitere meine Anlage mit einem MPPT-Laderegler. Ist alles schon vorbereitet, aber die Strings laufen aktuell über Mikrowechselrichter.

Wie gesagt, ich möchte das Grundprinzip verstehen, welches Gerät spannungstechnisch wie eingestellt werden muss, damit es funktioniert und was nicht relevant ist. Es geht mir auch nicht um absolute Werte, die hab ich selbst schon herausgefunden, wie sie für meine Anlage am passendsten sind. Aber wie müssen die einzelnen Geräte aufeinander abgestimmt werden, damit DC-Überschusseinspeisung funktioniert.

Ladespannung vom Multi muss 0,x V höher oder niedriger sein als DVCC, eingestellte Ladespannung des MPPT muss größer oder kleiner DVCC sein usw.

Zu den Änderungen vom VE Configure … egal ob über VRM oder MK3 … wenn keine tiefen Änderungen kommen bleibt alles an … diese Spannungsanpassungen sind kein Problem … also kannst du ruhig herumspielen

Da machst du dir zu viele Gedanken :wink:
Du musst nur in der Remote Console den “DC Überschuss aktiviere”
Die Ladespannungen stellst du einfach auf die Herstellerangaben ein und ziehst pauschal erstmal 2V ab.
Beispiel war unsere 15S Pylontechdiskussion hier … Hersteller gab 53,3 Volt an … wir fahren so um die 50,5V für 90% SOC und 52,0V- 52,3V erreichen locker Balancing beim Einspeisen.
Das gleiche gilt für die “Ladegeräte” Einstellung in VE Configure.

Schau mal bei den Pytes rein … sind ja auch 16S …

ganz kleine Korrektur: Bei einem Fehler der Kommunikation wird niemals auf die internen Werte umgeschaltet (automatisch). Es kommt nach kurzer Zeit zu einem “Error 67” und der Laderegler stellt die Funktion ein. Diese wird erst wieder aufgenommen, wenn entweder das BMS / die Steuerung wieder erreichbar ist oder alternativ, wenn Du von Hand auf dem Laderegler die BMS Steuerung löscht.

Jens

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Die Werte werden alle im MP II hinterlegt. Die MPPTs übernehmen diese Werte per Kopplung.
Die Ladespannungsbegrenzung wird im MP II hinterlegt (DVCC). Wenn der MPPT Überschusseinspeisung machen soll, dann hebt er die Spannung, wenn der Akku voll ist, um ca. 0,2 V an.
Und diese Spannung sollte man nicht auf den MAX.-Wert einstellen, um den Akku zu schonen, und um Fehlermeldungen zu vermeiden.

:+1:
also mus man sich noch weniger Gedanken machen :wink:

Danke für die Erklärung.

Ich hab bei mir aktuell alles perfekt eingestellt und aufeinander abgestimmt. So läuft das System bereits über 1 Jahr ohne Probleme.

Deiner Beschreibung nach muss ich jetzt überhaupt nichts verändern, ich muss lediglich die DC-Überschusseinspeisung aktivieren und sicherstellen, dass mein Wert im DVCC (55,3V) noch die Luft nach oben hat, ohne die Batterie zu stressen. Und das hätte er ja mit 55,3V bei 16s. Ist das so richtig?

55,3 könnte etwas zu hoch sein… 56 V ist ja das maximal mögliche … 3,5 V /Zelle.
Wenn da nicht alles ausgeglichen ist … könnte es Fehlermeldung geben.
Also evtl. mal mit 55 V testen… damit solltest Du etwa 97% erreichen können… und das wäre ja genug ;O)))

hallo,
ob der multi neu gestartet wird oder nicht, haengt davon ab, was geaendert wurde. allerdings solltest du dann auch nur die geaenderten werte uebertragen und nicht alles, sonst koennte er wirklich jedes mal neu gestartet werden.

bei einem ess ohne bms ist die eingestellte maximale ladespannung der wert, ab dem die ueberschusseinspeisung anfaengt und dabei ist es egal, ob die leistung von der pv oder dem akku kommt. der multi speist so lange ein, bis die eingestellte spannung erreicht oder unterschritten wird!

ob sich dieser schwellwert aendert, wenn ein bms angeschlossen ist (dann werden akku-parameter an den multi uebertragen), weiss ist nicht. muesste ich mal ausprobieren.

da ich aber noch einfluss auf die maximale ladespannung haben moechte, habe ich ein system so konfiguriert, dass ich die einspeiseleistung ueber den netzsollwert mit node-red so aendere, dass bereits bei 80% soc mit der einspeisung begonnen wird und bei 100% soc dann auch 100% eingespeist wird. allerdings werde ich die steuerung noch ein wenig anpassen, so dass der akku nur zyklisch mit der maximalen ladespannung geladen wird und nicht taeglich.

tschuess

Das maximal Mögliche sind 3,65V pro Zelle, also 58,4 V für ein 16s-System. Da würde aber mein BSC und dann letztendlich das BMS dazwischengrätschen.

Bei 55,5 V setzt der BSC das Ladelimit auf 0 A. Die Frage ist, ob sich das auf die Überschusseinspeisung auswirkt?

Eigentlich sollte man nie über eine Zellspannung von 3,5 V kommen… die 3,65 sind eine absolute Grenzspannung.

Ja für den „Normalbetrieb“ sollte man bei 3,45V aufhören zu laden. Dann ist die Batterie 95-97% voll.
Aber 3,65V ist für die Zellen nicht gefährlich, man sollte diesen Bereich nur wenn möglich meiden.