Victron-System stört Amateurfunker

Der Messwagen der Bundesnetzagentur kam bei mir vorbei. Meine Anlage stört und liegt wohl etwas über der Toleranz.
Werden die PV-Module 2x6 Stück über Sicherungstrennscshalter ausgeschaltet ist die Störung weg.
Wird der SmartSolar MPPT 250/100-Tr VE.CAN abgeschaltet über die APP ist die Störung ebenso weg. Wurden nur 6 PV-Module aufgeschaltet war die Störung fast gleich stark.
Das PV-Gestell ist am Banderder der Stadtwerke geerdet und der Mppt zusammen mit den 3 x MPII5000/48 über den Schutzleiter geerdet, da Gehäuse und Schutzleiter, der 3 MPII am PE hängen.
Die Messtechniker vermuteten einen Optimierer an den PV-Modulen. Doch diese gibt es nicht, da ich ein Süddach habe ohne Verschattungen der PV-Module.
Was kann man da machen?

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Es gibt eine Vielzahl an Entstörmöglichkeiten, die Wahl der Richtigen erfordert es natürlich das Problem genau identifizieren zu können, und dann auch “Messen” zu können, ob eine Maßnahme Wirkung zeigt.

Nun wirst du natürlich nicht 10x den Messwagen des Netzbetreibers anfordern können, also musst du dir da entweder selbst das nötige Equipment und Wissen besorgen - oder jemanden mit Expertise beauftragen dein Problem zu finden und idealerweise zu beseitigen.

Eine pauschale Antwort gibt es nicht, wenn die Ursache bei der PV liegt, bringt es dir nichts den MPPT in ein Metallgehäuse zur Abschirmung zu packen, etc.

Machen musst du etwas, da sitzt der freundliche Nachbar der die Funkstörungsbeschwerde eingereicht hat leider am längeren Hebel… Sonst würde sich der Netzbetreiber nicht dafür interessieren.

Ich habe ein möglicherweise ähnliches Problem, ich bin selbst Funkamateur und betreibe eine Victron-Anlage - und habe auch Störungen, allerdings habe ich mangels Zeit deren Quelle noch nicht gesucht.

Auch ich habe den 250/100 VE.Can im Betrieb.

Hier wäre Interessant, ob die BNetzA dir ein Messprotokoll aushändigt - dann könnte man ggf. Gemeinsamkeiten herausfinden.

Ich wäre da sehr interessiert.

Als Funkamateur kenne ich das. Ich betreibe 36 PV-Module 260 W mit solaredge-Optimierern. Deshalb betreibe ich in meinem Haus keine Amateurfunkanlage und werde auch keine einrichten.

Uwe S betreibt sehr wohl Optimierer. Technisch machen die MPPT-Tracker nämlich nichts anderes als die Optimierer. Die schnellen Schaltvorgänge des MPPT-Trackers erzeugen Oberwellen, die über die etliche Meter lange und räumlich ausgedehnt verlegte Solarzuleitung prima abgestrahlt werden.
Um die Situation zu verbessern, muss die PV-Zuleitung vor dem MPPT-Regler verdrosselt werden.
Um die Hochfrequenz zu dämpfen kann man z.B. jede PV-Ader um einen Ferritstab wickeln. 20 Windungen um einen 200mm langen Ferritstab wären ein guter Startpunkt.
Man sollte dazu den betroffenen Funkamateur um Hilfe bitten. Der kann die Störungen und auch eine Reduzierung der Störungen feststellen und ist sicher hilfsbereit oder kann Kontakte zu erfahrenen Funkamateuren vermitteln.
Die Funkamateure sind immer daran interessiert störende Beeinflussungen abzustellen um ihr Hobby ungestört betreiben zu können.

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In Verbindung mit Victron ist es glaube nicht ratsam Optimierer zu verwenden und wenn ich mich nicht irre steht das sogar bei Victron drin.

Ich kenne leider auch das Problem, die MPPT’s scheinen durchweg das selbe Problem zu erzeugen. Sobald ein brauchbare PV Spannung anliegt, fangen die Geräte an auf HF Kurzwelle zu schwingen und RFI Störungen zu verursachen.
Ich selbst habe noch keine brauchebare Lösung dafür gefunden.
Neben einer brauchbaren Erdung wurde empfohlen, die Leitungen zwischen PV-Panel und MPPT alle 10cm mit 1 Windung zu verdrillen. Was allerdings nicht ohne weiteres klappt.

Die Störungen lassen sich mit einem einfachen SDR auf einem PC sichtbar machen.

Zusätzlich hatte ich bereits versucht mit Kondensatoren und Spulen eine Verbesserung zu erzielen, aber dies war bisher noch nicht von Erfolg gekrönt. Wenn hierzu jemand eine brauchbare Lösung mitteilen könnte wäre das Klasse!

Referenzen dazu:
https://community.victronenergy.com/questions/46987/heavy-rfi-noise-on-victron-mppt-15070.html

Da ich keine Fremdlinks posten will, hier ein paar Suchbegriffe mit dem selben Problem:
Suchbegriff 1: “Victron 75/15 MPPT RFI Problem on HF Receiver”
Suchbegriff 2: “MPPT creates RFI interference affects AIS”

Danke schonmal!

Ich werde das gerne testen, danke für den Tipp :slight_smile:

Naja es bleibt halt dabei:

Ohne konkrete Angaben ist auch hier wieder nichts möglich.

Man müsste schon wenigstens den/die betroffenen Bänder/Frequenzen wissen, um überhaupt wirksame Maßnahmen abschätzen zu können…

HF und UKW bspw. sind da mal ziemlich verschiedene Klassen was Entstörung angeht…

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Hallo Rainer,

die RFI Frequenz schwankt ziemlich stark über den gesamten KW Bereich von 7 MHz bis zu 70 MHz um es zu präzisieren.

Danilo,
ich betreibe die solar-edge-Optimierer an einer Solaredge-Anlage (8 Jahre alt).
Mein Victron-Stromspeicher mit Multiplus und Pylontech-Akkus (2 Jahre alt) wird netzparallel betrieben, wobei der Multiplus auch die Daten der Solaredge-Anlage loggt und entsprechend berücksichtigt.
Optimierer in Victron PV-Anlagen sind wegen der Victron MPPT und der üblicherweise geringeren Stringspannungen nicht sinnvoll.

Wenn keine Möglichkeit besteht die PV-Leitung in Nähe des MPPT auf einen Ferritstab zu wickeln, kann man sich auch mit Klappferritkernen helfen. Evtl. muss man dann mehrere Kerne einsetzen. Hier ist ausprobieren angesagt.

Klappferritkerne hab ich schon getestet, das hat nicht wirklich viel gebracht. Aber hier könnte auch das Ferrit-Material ein Problem sein.
Ein 6mm² PV-Kabel zu wickeln ist auch nicht gerade sinnvoll. Vielleicht müsste man sich hier mit einer Ersatzleitung behelfen und diese zusammen mit den Ferritkernen für die beiden Pol-Leitungen in ein separates Gehäuse mit eigenen MC4 Stecker und Buchsen bauen.

Nicht sinnvoll kann auch sein das dann etwas nicht zusammen passt oder es sich gegenseitig Probleme macht. Nicht umsonst sagt Victron das man es nicht zusammen verbauen soll und er hat ja mppt von Victron

Jetzt habe ich einen netten Brief von der Bundesnetzagentur erhalten. j
"Die Photovoltaikanlage hält die Grenzwerte für Störaussendungen im Frequenzbereich 0,5 bis 5 Mhz , die in der europäischen Norm: Elektromagnetische Verträglichkeit - Anforderungen an Haushaltgeräte, Elektrowerkzeuge und ähnliche Elektrogeräte - Teil 1: Störaussendung (CISPR 14-1:2020); Deutsche Fassung EN IEC 55014-1:2021 aufgeführt sind, nicht ein. Daher ist es erforderlich den Mangel zu beseitigen oder die Photovoltaikanlage außer Betrieb zu nehmen.
Als die Messtechniker vor Ort waren, meinten Sie das der Mppt noch innerhalb wäre und die Auswertungen der Peilantennen und Klappsensoren vor dem Mppt noch ausgewertet werden müssen.

Ohne die Ursache zu kennen, kann dir keiner sagen was du machen sollst. Dasitzen und abwarten endet mit Stillegung der Anlage.

Ich habe zwar ein solides Verständnis von Elektronik, aber eine EMF-Störung würde ich wahrscheinlich selbst auch nicht rausbekommen. Ich weiß, wie lange die Ingeneure in der Firma meiner Frau da über einem System brüten, wenn es zu solchen Problemen kommt.

Das A und O ist es die Ursache korrekt zu diagnostizieren (bzw. diagnostizieren zu lassen) - Maßnahmen auf gut Glück kosten nur n haufen Geld und sind eventuell ohne Wirkung.

Inzwischen wissen wir recht viel.
Der MPPT 250/100 ist ein Schaltregler mit gutem Wirkungsgrad. Das ist so, weil der Regler steilflankig schaltet. Dummerweise ist die geschaltete Spannung mit bis zu 250V recht hoch, was den Störpegel erhöht. Aus den verlinkten Quellen ist zu entnehmen, dass es bei dem MPPT gelegentlich zu Störungen kommt.
Der geschaltete Strom kann bis zu 100A betragen, ist also auch recht hoch. Der Einfluss auf die beobachteten Störungen scheint aber nicht so wesentlich zu sein, weil das Wegschalten von 6 PV-Modulen keine deutliche Besserung bringt.
Die gestörten Frequenzen liegen zwischen 500 kHz und 5 MHz. Die Wellenlängen liegen also zwischen 600 m und 60 m. Der MPPT kann diese Störungen nicht selbst abstrahlen, weil der Kasten dafür viel zu klein ist. (im Verhältnis zur Wellenlänge) Die Störungen werden über die Zuleitungen abgestrahlt. Das kann durch das elektrische oder durch das magnetische Feld erfolgen.

Zuerst betrachten wir das magnetische Feld. Das können wir verringern , wenn die vom Stromkreis umschlossenen Fläche möglichst klein halten. Dazu legt man die beiden Eingangsleitungen immer möglichst nah beieinander oder verdrillt sie sogar. In der Nähe der PV-Module ist die Chance auf zu große umschriebene Flächen groß, weil mehrere Module in Reihe geschaltet sind und die Rückleitung evtl. mit größerem Abstand zum Modul geführt wurde.
Das gleiche gilt für die Leitungen zum Akku. Auch hier sind Hin- und Rückleitung des Stromkreises nah beieinander zu führen, wenn möglich verdrillt.

Nun zum elektrischen Feld. Abgestrahlt werden die Störungen durch lange Leitungen, die als Langdrahtantennen wirken. Die HF-Ströme werden nah am MPPT durch Drosseln geblockt. Bei den relativ niedrigen Frequenzen ist die Wirkung von Ferrit-klapp-kernen begrenzt. Das Aufwickeln der Leitung auf einen Ferritstab oder aber das Bewickeln eines Ringkernes dürfte wirkungsvoller sein.
Dabei wird man bei Gleichtaktstörungen beide Adern parallel durch den Ferritkern führen. Bei Gegentaktstörungen bekommt jede Ader eine eigene Drossel / Induktivität / Spule.

Die erforderliche Messtechnik ist aufwendig und teuer. Der Funkstörmessdienst der Bundesnetzagentur ist entsprechend ausgestattet und kann solche Messungen durchführen. Wir haben in unserer Schirmkammer ebenfalls geeignete Messgeräte, die wir für CE-Compliance-Messungen nutzen. Der Umgang mit solchen Messgeräten will zudem gelernt sein.
Hier reichen aber erst einmal qualitative Messungen aus, die vom gestörten Funkamateur durchgeführt werden können. Damit sind gute Aussagen über die Wirksamkeit einzelner Entstörmaßnahmen möglich.

Ohne Probieren wird eine Entstörung nicht funktionieren. Es gilt der alte Grundsatz: “Die HF und die Liebe gehen seltsame Wege”.

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Hallo Hr. Börke, dass hört sich sehr interessant an. Die Antenne meines Nachbarn ist ja nur ca. 25m vom Mppt entfernt. Er hat eine Stabantenne und noch zwei Leitungen links ca. 7m und rechts ca.3m weggehend von der Antenne im rechten Winkel zu meinen Leitungen, welche sozusagen genau auf die Antenne zielen. Wahrscheinlich ein zweiter Empfangsbereich. Ebenso liegen die Dach-PV-Module im rechten Winkel zu zu ihm.
Ist den die Lage der Leitungen auch entscheidend? In meinem Fall zeigen sie ja gerade zu auf seine Antenne in fast gleicher Höhe.
Unter Dach sind die Leitungen ja nah beieinander da sie auf den Dachlatten verlaufen. Ich habe schon Alu-Installationsrohre für Verkabelungen in Supermärkten gesehen. Würde es etwas bringen wenn diese PV-Leitungen in Alurohren geführt werden, welche dann geerdet werden? Oder besser leitend ist doch Kupfer. Evtl. gibt es Kupferrohre vom Gas/Wasser-Installateur. Würde dies theoretisch etwas bringen für die elektr. oder die magnetische Abstrahlung?
Meine Anlage ist ja in einem einfachen Speicherzimmer installiert. Würde es etwas bringen, wenn die Leitungen z.B. nach unten verlaufen in den Keller? Wäre dies dann evtl. eine andere Abstrahl-Richtung der PV-Kabel?
Wenn die Wellenlänge 600m bis 60m sind, müßten dann meine PV-Leitungen dann nicht insgesamt 60m sein um zu stören, da der MPPT ja auf Grund seiner Größe nicht in Frage kommt als Strahler?

Ich sitze nicht da und warte. Die ingenieure Deiner Frau werde ich schonmal nicht fragen können. :slight_smile:

Dann is gut :slight_smile: - Für mich klang dein jüngster Beitrag ein bisschen so als hättest du bisher nichts getan / in die Wege geleitet und fällst aus den Wolken, weil jetzt Post kam und sich das Problem nicht irgendwie von selbst erledigt hat.

Drücke dir die Daumen, wie gesagt, fachlich kann ich da nicht sonderlich viel beitragen.

Ich habe mal nach diesen Klappferriten und Ferritstäben gegoogelt. Bei den Ferritstäben stand bei einem großen dt. Versandhändler “Ferritstab für verbesserte Antennenleistung” Das hört sich doch schon mal gut an. Kann ich damit meine Sendeleistung erhöhen? Als ich meine Anlage über GoogleMaps angesehen habe ist mir erstmals aufgefallen, dass meine PV-Module so angeordnet sind als wenn Sie wie eine Handwaffe genau auf die Antenne des Nachbarn zielt. Sachen gibt es.
Außer den Klappferriten gibt es auch Ferritringe bzw. -Hülsen, welche ich über das Kabel ziehen könnte. Nur was macht so ein Ferrit um die PV-Leitung? Schließt er die magnetische Welle kurz, welche um dem Kabel anliegt oder blockiert er mehr oder weniger die Durchleitung?
Ich kam dann auch auf Neodymmagneten, da es auch hier Magneten mit Loch gibt. Würde so ein wesentlich stärkeres magnetisches Material auf dem Kabel aufgefädelt auch mehr bringen? Ferrit ist ja nur schwach magnetisch. Wenn es bei den Klappmagneten um magnetische Ströme um das Kabel geht, wäre dann so ein Neodym nicht noch effektiver? z.B. 20 aufgereihte Neodymscheiben und danach z.B. 20 Neodymscheiben min anderen Polarität auf das PV_Kabel aufgeschoben.
Ich habe schonmal verstanden, dass ein Verdrillen der Leitungen positiv sein müßte könnte, da es sich bei Hin-und Rückleitung um entgegengesetzte magnetische Felder handelt. (Faust-Daumen-Regel)
Was passiert, denn wenn man einen Ferritklappmagneten um das Kabel legt?