Victron-System stört Amateurfunker

hallo,
wenn die abstrahlung durch die zuleitung zum mppt erfolgt, duerften die klappferitte eher eine geringe auswirkung haben. ich glaube, die sind eher fuer hoehere frequenzen gedacht. aber ausprobieren kann man es ja mal.

ansonsten eine anstaendige ferritdrossel (geschlossen, also kein ferritstab mit ein paar windungen, das waere dann wieder eine antenne) und ein paar kondensatoren davor und dahinter. aber keine elkos, ich glaube, die sind fuer hohe frequenzen nicht unbedingt geeignet.
die folienkondensatoren sind nicht so teuer, was ein passender ferritkern kostet, weiss ich nicht.

ich musste bei mir mal sowas einbauen, weil diem sprechanlage, die ihr signal ueber die stromleitung geschickt hat, nicht mehr funktioniert hat, nachdem ich mehrere pcs angeschlossen hatte.

dann musst du nur noch den nachbar fragen, ob es etwas gebracht hat.

du kannst es auch gerne mit einer drossel mit einem normalen eisenkern versuchen, aber ich glaube, der ist fuer die frequenzen, die du hier hast auch nicht unbedingt geeignet.

aber manchmal geht probieren eben ueber studieren. natuerlich muss man das passende material auch gerade zur verfuegung haben oder man muss es sich erst besorgen.

ich haette ja notfalls noch ein paar ferritkerne, mit denen ich eine drossel in die leitung einbauen koennte, ohne sie unterbrechen zu muessen. die leitung muesste nur lang genug sein, damit man sie zu ein paar windungen zusammenlegen kann.

tschuess

Da ich eher eine Nachteule bin, sind mir die Störungen auf 1,8 - 7 MHz überhaupt noch nicht aufgefallen. Tagsüber ist auf den unteren KW-Bändern eh nichts los.
Getriggert vom Beitrag habe ich heute mal “auf die Schnelle” die Anlage kontrolliert und kann bestätigen, dass der MPPT 250/100 Ve CAN sehr an der Grenze zu dem Erlaubten als Störstrahlung liegt.

Schalte ich diesen per App aus, ist absolute Ruhe.

Parallel dazu betreibe ich noch einen MPPT 250/60. Den kann ich zwar im Spektrum auch sehen, aber eher vernachlässigbar.

Mein ganz kleiner MPPT 100/20 ist absolut still.

Das Problem liegt also eindeutig beim MPPT 250/100. Da ist auch bei mir Ärger vorprogrammiert, erst recht als Funkamateur.

Um von 500kHz aufwärts bis ca. 10MHz zu verdrosseln ist auch nicht trivial.

Um Vorschläge, bzw. Abhilfe wird gebeten. Einfach mal den 250/100er gegen 2 x 250/60 zu tauschen geht ins Geld.

LG,
Wilm

Hallo Wilm,
wenn das Problem eher an der PV-Zuleitungslänge als Antenne liegt, dann wäre es natürlich interessant die beiden Mppts mal zu tauschen (bei entsprechender Sonnenleistung), um evtl. zu sehen, dass der Fehler evtl. wieder an der Zuleitung liegt, das diese evtl. von der Länge eine Art bessere Resonanz zum Freq-Bereich hat.
Gruss UW

Hallo Uwe,

2 Doofe, ein Gedanke. Ich habe die Resthelligkeit genutzt und tatsächlich in der PV-Verteillung die beiden Felder mal getauscht. Es kommt janicht mehr genug Sonne, dass der kleinere MPPT überlastet wird. Der Fehler wandert mit, es liegt also definitiv am MPPT 250/100 Ve CAN.

Die Leitungslängen unterscheiden sich um ca 13m, das ist es also nicht.

Nachtrag:

Der 250/100 liegt jetzt bei mickrigen 18W, die Störungen kommen weiterhin, wenn auch um ca. 3dB geringer, als zuvor. Geprüft um 16:41h, Sonnenuntergang ist um 16:59h

Grüße,
Wilm

hallo,
da du das ganze ja testen kannst, probier es doch einfach einmal mit einer luftspule mit mindestens 10 windungen und check, ob das schon was bringt.

da die leistung wohl keine rolle spielt, koennte man der sache vieleicht auch mit einem oscilloskop auf die spur kommen. in dem frequenzbereich haben die keine problem. ob allerdings die hf-eingangsspannung dafuer hoch genug ist, weiss ich nicht. waere aber bestimmt einen versuch wert, vieleicht auch in kombination mit einer strommesszange fuer ein multimeter oder einem messwandler, den man auf die leitung clipsen kann. die duerften auch einen ferritkern haben.

du kannst auch mal versuchen, bei pv-leitungen ueber einen kondensator (0,1-1 uF) zu erden. vieleicht wuerde das schon helfen.

tschuess

Hallo Wilm, vielen Dank für Deine Arbeit und Interesse.
Ich habe noch einen BlueSolar 150/45 mit 2x 3 Jinko-Modulen leider strahlt dieser auch. Zumindest führt ihn die Bundesnetzagentur auf.
Da habe ich wohl gerade 2 Modell-Varianten die besonders gut strahlen :smiley: (wie der Smily)
Leider habe ich keinerlei Messdaten erhalten. Die Techniker stellten nur fest, dass dieser weniger Störleistung produzierte. Also denke ich mal das dieser die Grenze nicht überschreitet aber aufgeführt wird.

Hallo Ferdi,
würdest Du die Kondendatoren am PV-Eingang jeweils nach Erde legen. Hmmmm weiß nicht. 220V Gleichspg. Zwischen die +/- am Eingang würde es schonmal nicht machen. Schließlich sucht der Mppt einen Arbeitspunkt. Weiß nicht ob er da Kapazitäten mag.
Gruss UW

Ich werde heute am späten Abend mal mit 2-3 Windungen auf der PV-Leitung auskoppeln und das mir morgen konkret am Spektrumanalyser ansehen. Dann wissen wir schon mal mehr. Gerne hänge ich auch noch ein Scope dran um eventuelle steilflankige Wechselspannungen zu sehen. In der Hinsicht bin ich als ehemaliger Messtechniker und Funkamateur ausgestattet.

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Kondensatoren haben bei hohen Frequenzen einen niedrigen kapazitiven Blindwiderstand. Mit einem Kondensator kann man hochfrequente Spannungen, wie z.B. die vom MPPT verursachten Störspannungen, kurzschließen. Da Kondensatoren einen Frequenzgang haben muss man eine Sorte auswählen, die bei einigen MHz noch gut funktioniert. Ich würde zu keramischen Scheibenkondensatoren oder einem X2-Funkentstörkondensator raten. Diese Kondensatoren schaltet man am MPPT mit möglichst kurzen Abschlussleitungen zwischen Plus und Minus des PV-Eingangs und zwischen Plus und Minus des Batterieanschlusses.
Gruß
Joachim

hallo,
die kapazitaet hat keinen einfluss auf den mppt, selbst wenn du einen kondensator mit 1 uF benutzt, was aber bestimmt nicht noetig ist die kondensatoren muessen nur die spannung aushalten.

du kannst es zwar auch einmal zwischen PV + und - probieren, aber das feld entsteht hauptsaechlich zwischen der leitung und erde. du kannst natuer jede beliebige kombination von kondensatoren testen und sehen, was den groessten effekt hat.

tschuess

Damit befindet sich der Störer im Nahfeld der Antenne. Die Betrachtungsweise der Störung ist dann etwas anders.

Es könnte sich um eine Groundplane-Antenne handeln. Für die betrachtete Störung ist das m.E. im Nahfeld nicht relevant. Die Lage der PV-Module und der Leitungen ist ebenfalls nicht relevant.

Wenn die Leitungen eines Stromkreises nah beieinander liegen ist das gut. Die Fläche zwischen den Leitungen muss so klein wie möglich sein. Wenn die Leitung verdrillt wird, dreht sich die Fläche und der Flächenvektor wird negativ. So kompensieren sich die Teilflächen, was besonders vorteilhaft ist.

Rohre aus Aluminium und Kupfer haben keine magnetische Wirkung und bringen deshalb keinen Vorteil. Ein Stahlrohr würde magnetisch wirken, funktioniert aber bei höheren Frequenzen nicht gut. Wenn man den Stahl pulverisiert, die Körner isoliert und wieder verpresst, dann kommt man, sehr vereinfacht dargestellt, zum Ferritmaterial bzw. zum Eisenpulverkern. Diese Materialien sind gut zum bedämpfen der Leitung geeignet. Deshalb verwendet man Ferritperlen, -kerne, -hülsen, etc.

Dein Speicherzimmer scheint in der Nähe der PV-Anlage zu sein. Das führt zu kurzen Leitungen und ist gut. Ich würde die Leitungen auf keinen Fall verlängern, weil das die Antennenwirkung der Leitungen verbessern würde und gerade das nicht gewollt ist.
Wenn eine Störfrequenz mit der Leitungslänge eine abgestimmte Leitung bildet sind die Störungen besonders intensiv. MPPT-Störungen sind Schaltreglerstörungen die vermutlich nicht auf einer bestimmten Frequenz auftreten. Deshalb würde ich an den Leitungslängen nichts ändern. Wenn Wilm seine Messungen durchgeführt hat, wissen wir wahrscheinlich mehr über das Störspektrum des MPPT.
Da sich der Störer im Nahfeld befindet ist die genaue Leitungslänge und die Frage ob sich ein resonantes strahlendes Gebilde ergibt, nicht besonders relevant. Das wird erst wichtig, wenn der Abstand zum Störer über 3 bis 5 Wellenlängen beträgt.
Der MPPT erzeugt die Störungen und die angeschlossenen Leitungen strahlen die Störungen ab.
Gruß
Joachim

Hallo Dieter, Hallo Joachim,

da im MPPT PV- und Batt- nicht getrennt sind, ist es für den Test egal, wie ich einen 220nF/275V X2-Kondensator platziere. Der Effekt sollte gleich sein.

Ich werde wieder berichten, irgendwo habe noch 1-2 Stück am herumfliegen.

LG,
Wilm

Nein, man kann die Empfangsleistung eines Rundfunkempfängers verbessern.
Bei der Beschaffung von Ferritbauteilen ist Amidon ein guter Name. Dort gibt es verschiedenste Abmessungen und Bauformen aus verschiedenen Materialien. Die Materialien weichen im magnetischen Verhalten voneinander ab.

Das ist richtig. Klappferrite sind eine Notlösung, die zur Anwendung kommt, wenn man wegen eines Steckers keine Hülse montieren kann. Die Ferrithülse wirkt auf jeden Fall besser und ist preiswerter.

Durch die Leitung fließt Strom. Dadurch entsteht um die Leitung herum ein Magnetfeld. Da unsere Störung einen hochfrequenten Wechselstrom zur Folge hat, haben wir um die Leitung ein hochfrequentes Magnetfeld. Dieses Magnetfeld versucht den Ferritkern laufend umzumagnetisieren, was dem Magnetfeld Energie entzieht. Die Induktivität der Leitung steigt damit an und die Durchleitung der Störfrequenzen wird verschlechtert.

Ein Neodymmagnet verweigert das Ummagnetisieren und kann hier deshalb nicht helfen.
Gruß
Joachim

hallo,
am sinnvollsten ist es, die kondensatoren an den pv-eingang zu haengen, da die warscheinlichkeit am hoechsten ist, dass dort auch die stoerstrahlung abgegeben wird.

tschuess

Da wäre ich vorsichtig. Stimmen aus den USA berichten auch von starker Störaussendung über die Batterieleitungen. Da sowohl der Eingang als auch der Ausgang am Schalttransistor des MPPT hängen, ist das auch verständlich.
Gruß
Joachim

Könnte es hier nicht sogar sein, das die Solarzelle mit ihren Busbars selber zur “Antenne” wird und die Länge der PV Leitungen “idealerweise” das Ganze noch als ein Art Schwingkreis bestärkt ?

Es gibt auch solche Dinge, keine Ahnung, wie gut sie funktionieren

Standard L/C Filter, vermutlich symmetrisch aufgebaut mit ableitung gegen Masse.

hallo,
das stimmt zwar, aber die staerke der abstrahlung ist auch von der leitungslaenge abhaengig und die pv-leitungen sind nun mal normalerweise deutlich laenger als die zum akku/sammelschiene.

also sollte man auch dort mit der entstoerung beginnen, vor allem, wenn man noch nicht weiss, ob es so funktioniert oder nicht. abgesehen davon, auf den pv-leitungen fliessen keine so hohen stroeme wie auf den dc-leitungen zum akku.

tschuess