An einer 3 phasigen MP2 Anlage habe ich auf L1 (critical Loads) als einzigen Verbraucher eine Split Klima. Zum Ausregeln des Grid Setpoints ist über RS485 eine Wandlerzähler (ABB B24-352-100) am Cerbo eingebucht. Über Nacht fahre ich die Einspeiseleistung über Grid Setpoint i.d.R. auf 1kW zurück. Lt. VRM werden die 1kW auch über die gesamte Zeit eingespeist. Trotzdem zeigt mein eHZ am nächsten Tag mehrere Kilowattstunden Verbrauch an.
Eigentlich kann ich mir das nur über den unsymmetrischen Bezug auf der Phase der Klimaanlage erklären. Werde die Zählerstände von ABB und eHZ diesbezüglich heute noch mal vergleichend notieren. Eigentlich war ich der Meinung, daß deutsche Stromzähler immer saldierend sein müssen?
Rein optisch sind die 3 Phasen von den Ströme her bei “ESS->Total of all phases” relativ gut angeglichen. Bei “ESS->Individual Phases” liefert die Phase mit der Belastung komischerweise etwa den Lastbetrag der Klimaanlage mehr ins Netz.
Netzzähler sollten eigentlich saldierend sein…
aber ich habe auch schon gelesen, daß die Versorger auch mal Fehler machen bei der Einstellung…
Du solltest mal den Zähler etwas beobachten… ob er wirklich saldiert!
Es ist wohl so dass man in Deutschland wenn nichts vereinbart wurde davon ausgehen darf dass Zähler saldierend sind. Es kamen vor Jahren beim Rollout fälschlicherweise Zähler auf dem Markt die nicht saldiert haben. Das ist dann aber auch ein Mangel der zu beseitigen ist.
Installationsfehler gefunden! Zwischen ABB und eHZ ist noch ein Mieter angeschlossen, der meist nur nachts etwas Strom braucht. Bei höheren Einspeiseleistungen ist das tagsüber bislang nicht aufgefallen. Wird morgen umgeklemmt so daß eHZ und ABB Zähler dauerhaft gleich anzeigen sollten.
Grundsätzlich sind die “üblichen” EVU Zähler Saldierend. Es gibt aber noch so ein paar Lustige Sonderversionen wie der “Immer Positive” (der auch die Einspeisung als Verbrauch werten würde). So richtige Spezialfälle findet man eigentlich nur im Industrieumfeld bei Großkunden. Dort kommen Wandlerzähler zum Einsatz die vom Versorger frei programmiert werden können. Man könnte dort auch die Saldierung abschalten aber das wäre eigentlich auch dort Unsinnig. Ich montiere seit 25 Jahren Stromzähler und mir ist noch keiner untergekommen der das tatsächlich abgeschaltet hatte.
Der EVU-Zähler und der ABB-Zähler werden in ihren Messwerten immer voneinander abweichen. Dafür gibt es drei Ursachen.
Die Toleranzen der Zähler, die deutlich unter 1% liegen sollten.
Die Totzeit in der Regelung. Der ABB-Zähler meldet seinen Messwert immer mit Verzögerung an den Wechselrichter.
Die begrenzte Anstiegsgeschwindigkeit der der Leistung bei der Nachregelung. Der Wechselrichter darf aus Gründen der Netzstabilität die abgegebene Leistung nur mit 400 Watt pro s nachführen.
Die Abrechnungszähler arbeiten nach meiner Kenntnis immer saldierend über alle Außenleiter. Das ist auch sinnvoll, weil es genau der Energieabrechnung entspricht.
Nachtrag:
Die Punkte 2 und 3 sorgen bei mir dafür, dass ich den Strombezug nicht auf “0” regeln kann.
Der ABB-Zähler ist auch etwas langsamer als z.B. der EM540…
Und Null-Bezug … setze doch mal Netzsollwert auf einen negativen Wert (z.B. -40W) damit “verschenkst” Du zwar etwas, aber der Bezug wird kleiner ;O)))
Den negativen Wert hatte ich ja schon aber er war halt etwas zu negativ und es hat trotzdem täglich 4-5 kWh ausgemacht. Ist aber auch kein Wunder wenn die Installation nicht passt. Wird gerade geändert und ich werde über die Abweichungen danach berichten.
Die 400W/sek kommen im Übrigen nicht von den Netzcodes sondern von Victron. Ein schnellerer Zähler bringt deshalb auch nichts. Es gibt andere Hersteller welche den Nullbezug weit schneller ausregeln. Im Inselbetrieb sind die MP2 ja auch entsprechend schnell. Es gibt aber Diskussionen im alten Forum daß an den 400W/s nichts zu drehen ist. Zumindest haben so andere benachbarte WR mit Q(U) Kennlinie (Fronius o.ä.) selbst etwas mehr Zeit alles nachzustellen.
Zwischenzeitlich ist die Installation umverdrahtet, so daß keine störende Entnahme mehr zwischen Netz Stromzähler und dem Multiplus stattfindet. Im Ruhezustand nachts ist auf L1 ein Bezug von etwa 50 Watt durch die Klimaanlage (typ 400 Watt) zu beobachten, während auf L2 und L3 jeweils etwa 300 Watt eingespeist werden. Grid Setpoint war dabei über zwei Tage 500 Watt ohne ESS Einzelphasenregelung. Die Resultate habe sich wie erwartet deutlich verbessert:
Bezug:
eHZ: 0 kWh, ABB: 0,00 kWh
Lieferung:
eHZ 290 kWh, ABB: 283,25 kWh
Summa Summarum wird mit diesen Zahlen eindeutig klar, daß auch der eHZ saldierend arbeitet. Die Abweichungen sind mit 6,75 kWh oder 2,4% zwar einiges über den erwarteten 1% aber dazu gibt es ja auch andere mögliche Ursachen. Solange der eHZ etwas mehr Lieferung als mein ABB zählt ist die Motivation der Ursache nachzugehen natürlich sowieso begrenzt.
Was die Regelsteilheit von 400W/s anbetrifft, könnte man deutlich besser an die Nulleinspeisung rangehen ohne einen Bezug zu riskieren. Das hat nun aber nichts mehr mit dem saldierenden Zähler zu tun. Es gibt im Akkuforum und PV Forum dazu bereits längere Diskussionen wo ich nicht weis wie belastbar die Aussagen zu div. FW Versionen und Zählermodellen sein soll.
Daher schlage ich vor, hierzu einen neuen Thread aufzumachen. Es ist schliesslich ja auch eine deutsche Sache, wenn VNB die Begrenzung der Einspeiseleistung durch Software nicht akzeptieren weil es Überschwinger in der Regelung gibt. Siehe vom Mod zwischenzeitlich gelöschtes Video über den bayrischen Fall.
Falls es noch jemand interessiert: Es liegen jetzt neue Beobachtungen und Messdaten vor.
ABB und eHZ Zähler laufen jetzt ohne weitere Maßnahmen über den gesamten Tag bei einem Volumen von etwa 200 kWh mit plusminus Null kWh Differenz synchron. In diesem Fall gibt es keinen großen Schwankungen oder gar Richtungswechsel der Energie was noch Differenzen geben könnte. Das entspricht einer Genauigkeit besser 0,5% womit man zufrieden sein kann.