Priorität: PV-Energie in Akku oder an die AC-Verbraucher, unplausibles Verhalten

Hi,

im Frühjahr hatte ich meine Anlage auf DC gekoppelt umgestellt und den alten Wechselrichter gegen einen RS450 getauscht.
Am DC Pfad ist der RS, 3x MP2 und der Akku (Pytes) angeschlossen. Ein Cerbo macht die Steuerung.

Seit dieser Umstellung ist mir folgendes Verhalten aufgefallen, welches zuvor im AC gekoppelten Aufbau nicht war:
Im ESS-Setup ist der SoC Mindestwert bei Entladung z.B. auf 30% eingestellt. Die Entladung erfolgt dann in der Regel bis ~31% und dann wird angezeigt, dass der SoC niedrig ist. Ist dann wieder PV-Energie vorhanden, wird zuerst der Akku auf ~34% geladen bis die Meldung SoC niedrieg (ESS #1) wieder weg ist. Im Anschluss wird dann die PV-Energie aufgeteilt (wenn genügend vorhanden) und es werden zuerst die AC-Lasten abgedeckt und die verbleibende Energie geht in den Akku. Als ich die Anlage noch AC gekoppelt hatte, wurde der Akku erst bedient, nachdem überschüssige PV-Energie vorhanden war. Auch bei einer früheren Anlage (in altem Gebäude) verhielt sich die mit DC gekoppeltem System gleich, aber dies war eine komplett andere Anlage…

Jetzt die Zeit in der schön die Sonne schien und genügend PV-Energie vorhanden war, störte mich dieses Verhalten erstmal nicht und ich wollte mich bei Gelegenheit damit befassen.

Nachdem ich aber nun regelmässig den Fall habe, dass die PV-Energie am Morgen nicht ausreicht, um die AC-Lasten zu decken, bekomme ich nun häufiger folgendes Verhalten:
Die PV-Energie lädt zuerst den Akku auf die oben genannten ~34%. Im Anschluss wird dann wieder die Energiedifferenz aus AC-Lasten und PV-Energie entladen. Sind dann wieder 30-31% erreicht stoppt das Entladen und Meldung SoC niedrig kommt. Nun wird wieder die ganze PV-Energie in den Akku geleitet und dieser wieder auf ~34% geladen. Je nachdem, wie hoch dann die PV-Energie ist, wiederholt sich der Vorgang dann wieder und zwar solange bis die PV-Energie größer ist als die AC-Last und ausreichend ist, mindestens die AC-Last zu bedienen.

Diese Loop ist natürlich nun recht kontraproduktiv, belastet unnötig den Akku und die Verluste die dadurch entstehen reduzieren dann noch die ohnehin zu wenig vorhandene PV-Energie zusätzlich.

In den Einstellungen ist mir nun aber auch nichts aufgefallen, was ich umstellen könnte.
Achja, der ESS Modus ist “Optimiert ohne BatteryLife”, die anderen Möglichkeiten sind mir noch weniger plausibel für meine Anwendung.

Hat hier jemand eine Idee woran das liegen könnte oder hat das selber Verhalten ?

Welchen Wert hast Du als Sustain Spannung im ESS programmiert? Bzw. poste am besten mal die kompletten Werte aus den Tabs in VE.Configure.

Danke für den Tipp.

Ich hatte seiner Zeit diese Anleitung verwendet: https://www.victronenergy.com/live/_media/battery_compatibility:pytes_victron_ve_configure_setting_with_pytes_51.2v_batteries.pdf
Demnach müsste diese auf 51V stehen, um dies zu bestätigen müsste ich mal in die Config direkt schauen. (könnte ich vermutlich morgen machen)

Wobei dies nicht das Problem sein sollte.
Die 30% waren nur ein Bsp., gleiches Verhalten habe ich auch wenn ich 20% oder 40% einstelle. Also Min.-SoC plus 1% oder 4%, wenn man’s allgemein schreiben möchte. :wink:
Bei 30% betrug die Batteriespannung heute Morgen 52,48V

Der Akku wird auch nicht aus dem Netz geladen, nur wenn von der PV was da ist. Würde die Sustain Spannung unterschritten, müsste er ja auch aus dem Netz geladen werden, falls nötig.

hallo,

dieses problem kannst du nur verhindern, wenn du die akkuentladung ueber die mindestspannung im ess-assistenten steuerst. da die spannung beim laden schneller ansteigt als der soc, wird auch die versorgung der lasten wieder frueher uebernommen.

alternativ musst du auf andere art dafuer sorgen, dass der min-soc nicht erreicht wird also z.B. durch eine steuerung mit node-red den netzsollwert so nachfuehren lassen, dass nur die PV-leistung an die wechselrichter geht, aber keine leistung aus dem akku. anstatt den netzsollwert kann man auch die leistung des wechselrichters begrenzen, was in dem fall vieleicht die bessere moeglichkeit ist und weniger nachregelung braucht!

wenn der min-soc erreicht wird, hat eben der akku vorrang, bis wieder ein bestimmter soc erreicht ist und dann faengt das spielchen wieder von vorne an. noch unwirtschaftlicher ist das spiel, wenn dann mit 22 kW aus dem netz geladen wird bis der soc um 3% gestiegen ist und der akku dann wieder entladen wird, bis der min-soc wieder erreicht ist!

tschuess

Ohne selbst etwas zu basteln (ggf. NodeRed) wirst du da keine Möglichkeit haben das verhalten großartig zu ändern.

Daher ist meine Meinung nach immer eine Mischung von AC und DC PV zu empfehlen.

AC PV ist besser für den direkten Verbrauch und DC PV ist besser für die Ladung des Akkus.

Nur das eine oder nur das andere ist immer mit mehr Wandlungsverlusten verbunden.

Mhh, Danke für die Info.

Hat sich da in der Steuerung bei Victron das geändert ? Wie gesagt bei meiner alten Anlage hatte ich dieses Phänomen nicht…

Eigentlich war ich froh gewesen, dass ich dann durch weiteres mal von dieser Node-Red Steuerung weggekommen bin. Frage mich dann, zu was man da eigentlich einen Cerbo hat, wenn man dann nachher wieder alles selber machen muss…

Bei AC PV hat die Versorgung der Lasten eine etwas höhere Priorität und erst Überschuss wird zum Laden des Akkus genutzt.
Bei DC PV hat, im oben genannten Fall “Akku leer”, das Laden des Akkus eine etwas höhere Priorität.

Meiner Meinung nach macht das durchaus Sinn.

Muss man ja nicht, den meisten wird das nicht auffallen bzw. stört es sie nicht.

Was war denn der Hintergedanke, das du von komplett AC gekoppelt auf komplett DC gekoppelt umgestellt hast?

Ich meinte hier mit “alter Anlage” die ebenfalls DC gekoppelte Anlage aus dem vorherigen Gebäude.

Hier hatte ich ein Verhalten, dass mir wesentlich plausibler war, als das jetztige.

Bei eingestellten 30% Minimum-SoC ist der Akku ja noch keineswegs leer und ich hätte nun diese Option auch nicht dafür betrachtet, um einzustellen, wann der Akku leer ist. Dafür gibt es dann an anderer Stelle genug Parameter, um dies einzustellen.

Und es werden die 30% bei mir erst gar nicht erreicht, da bei 31% schon die Bremse greift…

Nun mal noch zurück zur alten DC gekoppelten Anlage, wenn ich dort einen höheren Minumum-SoC eingestellt hatte im Winter, hatten die Verbraucher Vorrang und es wurde nicht Geladen, so lange die PV-Energie zu gering war.

Ausnahme war dann, wenn man jetzt bei den 30% SoC als Bsp. bleibt, der SoC auf 28-29% gesunken ist. Dies war der Fall, wenn dann einige Zeit nicht viel Sonne war. Dann wurde wieder nachgeladen auf 30%, dabei wurde dann auch Netzstrom verwendet, wenn keine PV-Energie verfügbar war. Entladen wurde hier aber über den Wechselrichter gar nicht. Dies war im Winter 2023/2024 noch so, danach war ich dann nicht mehr der Besitzer dieser Anlage.

Dieses Verhalten wäre meiner Ansicht auch vernünftiger, als die eingangs beschriebene Loop mit Laden/Entladen.

Nunja, ob es auffällt oder nicht, ich würde hier zumindest mal annehmen, dass es dem Akku nicht gut tut.

Dazu habe ich manchmal auch den Eindruck, dass die Anlage auch Netzstrom ab und an verwendet zum Laden.

Jetzt von der Effizienz des Ganzen ganz zu schweigen.

Hatte auch mal kurz überlegt, wie ich das Steuern könnte, müsste dann wohl irgendwie über die Ladespannung gemacht werden, dass die dann der Akkuspannung entspricht…

Durch eine Leistungserhöhung mit moderneren Modulen hätte mit dem alten Wechselrichter die Leistung nicht ausgereicht und das alte Ding hatte mich eh an der ein und anderen Stelle geärgert, da lag es nahe den bei erstbester Möglichkeit zu entfernen.

Mit der alten Anlage, die DC gekoppelt war, war ich sehr zufrieden und konnte dort auch das beschriebene Verhalten nicht feststellen. Ein weiterer Wunsch war auch alles von einem Hersteller zu haben, sowie die Möglichkeit des Inselbetriebes. Bei dem alten Wechselrichter musste ich auch in NodeRed die Daten über Modbus auslesen und dann wieder emulieren als EM24, damit ich es im Cerbo einbinden konnte. Dies wollte ich mir definitiv sparen. Platz um AC und DC parallel zu haben, habe ich eigentlich auch nicht… Des weiteren kann ich auch noch bei Bedarf kleinere Flächen mit 2-3 Zellen versehen und anbinden und muss wegen der meist hohen Eingangsspannungen am AC-Wechselrichter keine Sorgen haben.

Idealerweise soll das System auch autonom laufen ohne dass ich da selbst noch was basteln müsste.

Gäbe da auch noch weitere Gründe, die ich nun aber auch nicht alle aufführen werde…

hallo,

ob zuerst der akku geladen oder die verbraucher ueber die dc-pv versorgt wird, bestimmt der aktive min-soc und der kann vom eingestellten min-soc abweichen, auch wenn bat-life nicht aktiviert ist! jedenfalls hatte ich das problem schon mal. aber vieleicht hat victron das ja inzwischen geaendert!

aber es stimmt, dass das system ein problem mit dc-verbrauchern hat. denn wenn der min-soc erreicht ist, geht lediglich die stromaufnahme des wechselrichters auf 0, der verbrauch auf dc-seite wird aber nicht kompensiert und dann schlaegt der min-soc zu und es wird mit maximal erlaubter leistung nachgeladen, bis der soc um 3-5% gestiegen ist. nach einiger zeit wird das spielchen dann wiederholt!

ich habe dieses problem und einige andere problem dadurch geloest, dass ich sowohl die akkuladung als auch die einspeisung ueber node-red steuere!

dabei werden dann auch gleich mal die 5 rs 450 nachts abgeschaltet, spart ca. 0,5 kWh am tag!

tschuess

ist doch eigentlich ein normales Verhalten… Du bestimmst 30% Min-SOC… und das versucht der MP II einzuhalten..

Früher hat er dann um +/- 1% geschwankt.. das ist heute besser..

Und das Schwanken um mehrere % passiert doch den ganzen Tag .. wenn Wolken vorbei ziehen.

Hi…

Kann man den aktiven min-SoC auch irgendwo sehen, welchen Wert dieser hat ?

Für die Ladung hatte ich auch schon mal was externes gebaut, nun hab ich aber genug Akku, dass ich auch den kompletten Strom vom RS laden kann. Da hab ich das wieder rausgenommen und wollte da ja auch möglichst unabhängig von zusätzlichen Basteleien sein…

Nunja, da kann man geteilter Ansicht sein, wie die 30% gehalten werden. Meiner Ansicht ist keine Not bei 31% zu laden, da Bedingung 30% Min-SoC erfüllt.
Hehe, ja schlimmer ging immer… :wink:

Ja sicher, passiert dies mal am Tag und nicht nur bei Wolken, auch wenn sich Verbraucher zuschalten…
Aber in meinem Fall passiert das halt den ganzen Tag, wenn so ein Wetter ist, wie heute ist. Vorhersehbar ist es auch, wenn PV kleiner Last. Dies könnte man sich sparen und den Akku schonen… Und bessere Effizienz zu haben…

Ich habe nur eine kleine Solaranlage : ich löse das so … Min-SOC steht auf 15%.

Wenn der SOC 18% erreicht, setze ich die Wechselrichterleistung auf NULL….dadurch habe ich Reserve und es findet KEIN Nachladen aus dem Netz statt.

Und wenn der MPPT dann den Akku wieder auf 25% geladen hat… erhöhe ich die Leistung wieder. So verschenke ich nichts.. und nur wenig Watt ins Netz einspeisen, bringt bei mir nichts.. (da kann ich lieber Stom kaufen) ;O)))

@HolgerBle
Das wäre der alternative Ansatz.

Lieber wäre mir, aber in dem Fall die erzeugte Energie gleich direkt an meine Verbraucher zu geben und den Umweg über den Akku zu sparen.
Nur müsste ich dann den MP2 so regeln können, dass der den erzeugen Strom aus der PV einspeisst und das ist sicher nicht einfach.

Ansich ist noch die Frage offen, ob sich hier in der SW etwas geändert hatte, da ich auch schon anderes Verhalten gesehen hatte.
Oder könnte es noch an einer Einstellung liegen ?

hallo,

den kann man mit node-red oder einem mqtt-client auslesen, einfach nach soc suchen!

ja, das wollte ich auch mal, ich wollte aber nicht noch jahrelang warten, bis es von victron eine steuerung gibt und nachdem ich immer mehr PV an meinen blei-akku gehaengt habe, war dann auch irgendwann der ladestrom zu hoch und der akku hat zuviel gegast, was auch die ursache ist, dass mir von 2 akkus die anschluesse stark oxidiert sind und die beiden auch viel saeure verloren haben und jetzt ausgemustert werden. abgesehen davon, dass inzwischen auch mehr als 6 zellen defekt sind und ich nur noch einen akku benutzen kann und mit zellen aus dem anderen akku ergaenzen kann!

manchmal muss man sich eben selbst um die steuerung kuemmern und bei mir haengen die ganzen mppt ueber portserver im netz, da kostet normalerweise einer das 3-5-fache von dem, was ein cerbo aktuell kostet! aber die habe ich gebraucht recht guenstig bekommen! aber die haben auch ihre bugs in der firmware!

und heute mit node-red und cerbo ist das viel einfacher, als wenn man sich erst mal eine eigene schnittstelle fuer die mppts und den vebus schreiben muss!

also viel spass beim basteln, macht normalerweise auch mehr spass, als nur zusammen zu stecken!

tschuess

OK, dann schaue ich mal ins MQTT rein, wo ich den finde.

Wundere mich doch auch immer wieder, warum so einfache Sachen nicht verfügbar sind. Victron macht das ja auch nicht erst seit gestern.

Jaja, das basteln, wenn es denn die einzigste Baustelle wäre, da vergeht dann schnell ein Jahr, bis sowas realisiert ist und aus Erfahrung dauert es dann immer noch ne Zeit, weil dann noch Dinge auftauchen, die man nicht bedacht hatte.
Hab ich jetzt bei was anderem, lief ein Jahr ganz gut, bis es dann die letzten Wochen komisches Verhalten gab, genauer analysiert auch klar, weil der Punkt nicht bedacht ist…

Daher bin ich dann auch ab und zu ganz froh, wenn nicht gebastelt werden muss… :wink:

hallo,

ja das problem kenn ich. seitdem bei mir 2 akkus ausgefallen sind, musste ich auch einiges umprogrammieren, damit es deshalb nicht mehr zu ausfaellen kommen kann und mir moeglichst wenig energie verloren geht. fuer nur noch einen akku haengt da naemlich noch zuviel PV direkt dran!

tschuess

Nun, der MP II ist halt ein System zur Erzeugung von 230V…. und als ESS System und als Notstrom-Gerät…

Und da muß halt der Akku eine gewisse Priorität haben… sonst funktioniert das halt nicht.

Wenn man lieber anderes möchte … muß man es halt selber programmieren ;O))))