ESS + DC-Überschuss-Einspeisung = Lade und Entlade-Ströme aus der Batterie

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Hallo Zusammen,

ich bin seit diesem Jahr stolzer Besitzer eins MPII 5000 GX mit einem angeschlossen JK-BMS PB2A16S15P (16 mal EVE 280Ah) über CAN-Bus.
Diese ergänzen super mein AC-Wechselrichter (STP8.0) sowie mein Smartmeter (SMA Sunny Homemanager 2.0)

Alles lief als ESS-System super und zufriedenstellend. Dadurch angefixed habe ich an Ostern die Anlage um einen SmartSolar Charger MPPT 150/45 auf DC-Seite erweitert. Angeschlossen ist dieser über VC-Direct.

Nun zu meinem Problem:

Ich möchte den DC-Überschuss analog dem AC-Überschuss auch einspeisen.
Sobald ich dies aktiviere und DVCC entsprechend einstelle (SVS ist aktiviert, maximale Ladespannung ist 55,2V, steuerndes BMS ist das JK BMS) , komme ich zu folgendem Bild welches mir Kopfzerbrechen macht:

An diesem beispielhaften Tag war überwiegend Sonnenschein und entsprechender PV-Überschuss vorhanden (unter anderem auf der DC-Seite an der schwarzen Linie zu sehen)

Zu erkennen ist auch, die in Blau dargestellte CVL, die anfangs auf 55.2V steht und nach erreichen dieser auf 53.6V abfällt (Floatmodus).

Nun ist aber genau in diesem Zeitraum die Batterie wohl die ganze Zeit am entladen/laden (rote Linie).

Das irritiert mich und scheint mir auch nicht “normal”.

Meine Erwartungen wären, dass bei der Batterie keine Ströme fließen, solange Überschuss vorhanden ist und kein weitere Bedarf an Strom besteht (wie vor dem Hinzufügen des MPPTs).

Gleichzeitig stellt sich mir aber die Frage wie das überhaupt funktionieren soll? Hängt doch der MPPT als auch die Batterie auf einer Busbar.

Kennt jemand das Phänomen und kann mir hier weiterhelfen?

Vielen Dank!

1 Like

hallo,
an diesem verhalten kannst du nichts aendern und egal, was du machst, das verhalten bleibt so.

die einzige moeglichkeit, dieses verhalten abzustellen besteht darin, jegliche leistungsaenderungen zu verhinden und das ist leider unmoeglich! du kannst weder die spannungsschwankungen verhindern, noch die leistungsschwankungen bei der pv-leistung!

tschuess

Ich habe mich gerade eine Woche mit genau dem Problem rungeschlagen und wenn man mal etwas tiefer recherchiert ist das Problem seit langem bekannt.
Das Problem ist, das die ESS Unsetzung bei Victron eine “Billiglösung” ist und die Regelung auf verschiedenen Ebenen schlecht umgesetzt ist.
Z.B. wird die Balance zwischen der Batterieladung und Netzeinspeisung nur durch CVL geregelt, CCL ist aus, (was viel stabiler wäre). So passiert es dann, das die Batterie fast ganz voll ist und dann noch mal durch einen Spannungssprung mit 30A nachgeladen wird bzw. die Batterie wieder entladen wird. Da wird Vicron auch schnell kiebig oder ignorant, wenn es auf das Thema kommt.
Ich denke mal, das die Hardware in den Multiplus auch einfach zu simpel ist, um das besser hinzubekommen und nicht nur ein Softwareproblem ist, aber das kann ich nicht 100% beurteilen.
Das alle Komponenten an einer Leitung hängen, ist hier genau das Problem wie es aussieht.

Vielen Dank für die Rückmeldungen!

Das einzig zufriedenstellend ist für mich, dass es wohl nicht an mir oder meiner Installation liegt.
Leider trotzdem ärgerlich, da, wie man an der Grafik gut sieht, auch der SoC über den Tagesverlauf stetig nach unten geht und demnach auch der Cyclecount der Batterie unnötigerweise rascher wachst als es notwendig wäre.

Ich würde mal nicht direkt auf Victron kloppen…
Hier scheint doch das CVL direkt mit dem SoC verknüpft zu sein. So gegen 8:00 Uhr morgens erreicht der Akku ~100% und CVL sinkt ab. Danach sinkt der SoC langsam über den Tag hinweg bis ca. 19:00 Uhr wo er auf ca. 90% abgesunken ist und CVL wieder hochspringt.
Das schein doch ganz normal von dir in den Parametern vorgegeben. Und das System hält sich strikt daran und hält das CVL schön ein, sieht man an der grünen Kurve. Die Solarleistung scheint währenddessen aber stark zu schwanken, also muss das System immerzu Last und Ladung nachregeln.

Ich würde also erstmal etwas weiter beobachten, vielleicht auch mal ein, zwei Tage an denen purer Sonnenscheint ist, damit wenigstens die Nachladung nicht schwankt, ist somit dann eine “Variable” weniger.
Dann ggf. an den Parametern und Einstellungen spielen, - hier weiter deine Ergebnisse und Erkenntnisse posten und dann im Austausch höchstwahrscheinlich eine gute Lösung finden. :wink:

hallo,
das problem liegt auch nicht direkt bei victron. zwar hat victron eine daempfung eingebaut, damit es nicht zur ueberregelung kommt, aber das hauptproblem sind nun einmal last- und spannungsschwankungen und die kann man leider nicht eliminieren.

das problem mit den lade- und entladestroemen tritt selbst bei einem insel-system auf, sobald der akku voll ist oder die pv-leistung nicht immer ausreicht! dafuer reicht dann schon der anschlusswiderstand der geraete aus, wenn sich die last stark aendert. nur solange der ladestrom hoeher ist, als die stromaenderungen kommt es nicht zur entladung des akkus!

aber dieses problem hat jeder speicher, egal ob ac- oder dc-kopplung der pv! nur bei speichersystemen anderer hersteller faellt das nicht so auf!

auch die mppts haben eine gewisse verzoegerung, die von weniger als 1 s bis zu 120s (bei 0-leistung) betragen kann!

tschuess

Guter Punkt, oft bieten andere Hersteller gar nicht erst die Möglichkeit so tief ins System rein zuschauen, sodass man sich gar nicht erst wundert weil man davon nichts mitbekommt.
Als Beispiel, wieviele "Fertig-"Systeme bieten die Möglichkeit die Zellspannung jeder einzelnen Zelle zu sehen?! :wink:

Hi Jetlag,
danke für deine Rückmeldung.
Tatsächlich ist das ein purer Zufall mit der CVL-Kurve.
Die im JK-BMS eingestellte RFV-Time beträgt 10h. (RequestedFloatageVolt-Time). Danach geht er wieder auf die 55.2V. Das funktioniert und ist gut erkennbar.

Sobald ich einen puren Sonnenscheintag habe, stelle ich einen weiteren Verlauf ein.
Leider habe ich bereits sehr viel mit den Einstellungen probiert (bis hin dass DVCC keine BMS-Steuerung nutzt). Daher bin ich mit meinem Ideen am Ende.

Das DVCC ist auch etwas kompliziert und führt immer wieder zu Fragen.
Es regelt z.B. den Ladestrom gemäß eingestellter Parameter, wird aber von den DC-Ladern bei eingeschalteter DC-Überschusseinspeisung ignoriert. Macht auch Sinn, denn man will ja trotz vollem Akku, der nichts mehr aufnimmt, die Energie in AC umwandeln… Der MP2 hält sich dann aber trotzdem an die in DVCC eingestellten Limits.

Zum Thema Float-Voltage allgemein, - ich verwende das bei mir nicht (mehr). Ein ESS System, oder vielleicht mein ESS System, schwankt ohnehin immer so hin und her, dass sich eine gezielte Absenkung der Spannung nicht wirklich lohn bzw. bemerkbar macht.
Ausnahme sind Tage mit purem Sonnenschein und keinem Großverbraucher. Und das ist ne Kombination, die bei mir vielleicht 10 Tage im Jahr auftritt. Daher lasse ich den Akku vollladen bis 3,45V/Zelle und da bleibt er bis mehr verbraucht als erzeugt wird.
Ist aber wieder individuell abhängig von deinem System und deinem Verbrauch etc…
Einfach weiter probieren und hier berichten.

hallo,
das dvcc nutz nicht die daten vom bms, die regelung benutzt immer die niedrigsten werte, egal ob die von den dvcc-einstellungen oder dem bms kommen.

allerdings ohne bms funktioniert die dvcc-spannungsregelung nicht, sondern nur die stromregelung. warum das so ist, weiss ich aber nicht. sicher ist nur, dass es wohl absicht von victron ist!

ich greife deshalb direkt auf die entsprechenden einstellungen ueber mqtt zu und sorge dafuer, dass die von mir gewueschten einstellungen benutzt werden.

ohne bms kann man auf diese weise auch die multis entsprechend steuern.

allerdings fuehrt ein absenken der spannung bei aktivierter dc-ueberschusseinspeisung fuer den multi immer dazu, dass der mit voller leistung einspeist, bis die eingestellte spannung erreicht ist!

tschuess

Was denn nun : benutzt DCVV nun das BMS oder nicht ? Du schreibst beides??
Und ohne Spannungsregelung kannst Du (kaum) verhindern das einzelne Zellen nicht überlastet werden.. Nur mit Strom geht nicht (ohne Berücksichtigung der Spannung).
Und wenn man die Spannung niedriger einstellt … dann muß wohl der MP II einspeisen.. wie soll er sonst die Spannung verringern?

hallo,
ist doch ganz einfach:
mit bms: Usoll = min(cvl,u dvcc), Imax=min(ccl,i dvcc)
ohne bms: Usoll = Usoll system max (bei einem 24V-system sind das 30V), Imax = I dvcc

bei dc-ueberschusseinspeisung begrenzt der multi durch die einspeisung die maximale spannung, der akku-strom wird nicht ausgewertet! Usoll ist dann entweder Usoll mit bms oder die maximale ladespannung des multis!

der maximale strom der mppts wird genaus eingehalten, wie der maximale ladestrom des multis. mit bms gilt die bms-spannung oder die dvcc-spannung, egal was im mppt/multi eingetragen ist, ohne wird die von victron vorgegebene max-systemspannung genutzt oder bei deaktiviertem dvcc ohne bms wohl die im mppt eingestelle ladespannung.

allerdings gibt es moeglichkeiten, dafuer zu sorgen, dass die mppts auch zentral gesteuert werden, wenn kein bms angeschlossen ist. das gleiche gilt auch fuer den multi. geht dann aber nur mit node-red!

tschuess

“Maximale Ladespannung des Multis .. ohne BMS ..”
Und wie bekommst Du es dann in den Griff, wenn eine Zelle mal 100mV zu viel hat ?
Einfach auf “Max” zu gehen erscheint mir unvorsichtig ;O)))

hallo,
da stimme ich dir zu. ich habe auch absolut kein verstaendnis dafuer, dass bei einem system ohne bms die ladespannung fuer die mppts in einem 24V system generell auf 30V gestellt wird und die dvcc-spannungsbegrenzung einfach ignoriert wird!

da kann man sich dann nur noch auf das bms verlassen oder muss einen anderen weg finden, die systemspannung zu begrenzen. bei meiner mobilen power-station mache ich das ueber die ladestrombegrenzung oder schalte den benutzten mppt einfach aus.

bei meinem 48V-system haengt ein teil der pv an einem eigenen cerbo und dort steuere ich das ueber mqtt und die W/id/solar../link/parameter. dort kann ich ladestrom und spannung einstellen, zumindest fuer die ueber vedirect angeschlossenen mppts. bei den can-bus muss man ein anderes topic benutzen. sollte aber auch funktionieren!

tschuess

Es ist eben sehr leichtsinnig einen Akku ohne Kopplung BMS - MP II /MPPT zu verwenden…
da darf man sich über merkwürdiges Verhalten halt nicht wundern.

hallo,
es gibt sehr viele gruende, das bms nicht am gx anzuschliessen und nicht alle akkus haben ein bms, das eine kommunikationsschnittstelle hat. oder bist du der meinung, dass man akkus ohne kommunikations-schnittstelle nicht benutzen darf?

abgesehen davon, dass ich immer ein bmv oder einen smartshunt einbaue und die stroeme in der regel auch deutlich unter den maximalstroemen liegen, zumindest wenn der akku voll wird.

abgesehen davon, so das merkwuerdige verhalten nicht unbedingt etwas mit einem bms oder dessen fehlen zu tun hat.

tschuess

Was ist an dem Verhalten denn so merkwürdig.. wenn alles schwankt .. die Abgabe die Sonnenstrahlung.. die Einspeisung… das geht halt nicht ohne.
Und einen Akku im Haus ohne BMS Kommunikation zu verwenden.. halte ich schon für recht leichtsinnig…
Die Meßwerte von einem Shunt sind sicherlich genauer.. aber der Eigenverbrauch der Akkus wird halt nicht erfasst bzw. berücksichtigt (bzw. geschätzt).

hallo,
mach dir darueber keine sorgen. die einzigen akkus, wo ich den eigenbedarf beruecksichtigen muss, sind die pylontech us 2000 und da ist der soc, den ich ueber den bmv und die datenbank ermittle genauer als der soc vom bms.

und an den leistungsschwankungen kann man leider auch nichts machen, ausser man verhindert last- und spannungsschwankungen, was unmoeglich ist!

abgesehen davon, dass nicht ich das problem habe. mein system laeuft aktuell entweder im inselbetrieb oder als usv.

tschuess

Hallo,
das Absenken von CVL führt dazu, das der Akku über den Tag langsam entladen wird.
Der MPII versucht auf die vorgegebene CVL zu regeln. Das siehst du auch in dem Graphen. Wenn die CVL abfällt, gibt es einen kurzen Entlade-Peak. Und sobald die CVL am Abend wieder hoch geht, wird der Akku auch wieder geladen (soweit es die geringe PV Produktion noch zulässt).
Halt CVL konstant und der Akku wird über den Tag nicht entladen.

Und dazu kommt über den Tag das Pendeln um die 0A, aber das ist by Design und normal.