Designfrage nur MPPT + MP + Batterie für Eigenverbrauch

Guten Tag,

ich überlege mir eine Anlage bestehend aus mindestens folgenden Komponenten zu besorgen:

  • Multiplus II
  • Solarladeregler (verbunden mit PV)
  • Batteriespeicher
  • Smart Meter

Bin sehr neu im Thema - aber die “Modularität” von Victron find ich jetzt schon genial. Mit den obrigen Komponenten müsste ich also alles haben, um ein auf Eigenverbrauch optimiertes System zu erstellen (zumindest meinem Verständnis nach). Nun meine Überlegungen dahinter um zu sehen ob ich alles richtig verstanden/gedacht habe:

  • Bei diesem Setup würde ich die Solarladeregler parallel an Batterie und Multiplus anschließen.
  • Nun folgende Frage: funktioniert das dann auch, dass ich zuerst den aktuell benötigten Output des Ladereglers für die aktuelle Hauslast umwandle in AC und parallel dazu den Rest in die Batterie einspeise?
  • Wenn ich die Handbücher verstanden habe, dann sollte das möglich sein. Aber wie geht das dann technisch? Wie kann ich sicherstellen dass der DC-Strom ned komplett in die Batterie geht - sondern vorerst primär ein Teil in AC konvertiert wird? Fehlt mir hier noch ne Komponente? Oder geht das “einfach automatisch”? Sorry für diese vmtl. sehr dumme Frage.
  • Wenn das geht: zieht in meinem Setup der Multiplus dann den DC Strom eh nicht von der Batterie (wenn genug über die PV kommt) (Wäre ja schlecht für die Batterie).
  • kann ich irgendwie sicherstellen dass ich bei hoher Last im Haus nicht ganz den Ladezyklus unterbreche? Also mein Laienverständnis besagt, ne Batterie ne begrenzte Anzahl an Ladezyklen verträgt. Wenn nun jedes mal bei einer kurzen Lastspitze alles an DC umwandle und somit den aktuellen Ladezyklus unterbreche - und das z.B. 10x pro Tag, dann wäre das ja suboptimal, oder?

Also eigentlich zielen die Fragen primär auf die Ladezyklen der Batterie ab (und inwiefern ich das optimieren kann).

Wäre super erfreut über Input. Danke und LG Clemens.

Hallo Clemens.

Ja, das Setup wird genau das machen was du willst.
Der “Trick” ist, dass der Smartmeter, der direkt hinter dem Zähler des Netzbetreibers installiert werden muss, deinen Verbrauch misst und diesen Wert an das Victron System sendet.
Damit weiß der MP2, wieviel Energie dazu gegeben werden muss, oder wieviel Energie übrig ist.
Das macht der sog. ESS Assistent. Der macht das automatisch (wenn einmal richtig konfiguriert).
Es kann aber durchaus sein, dass deine Module mal wegen einer Wolke weniger liefern als deine Last gerade braucht, und so wird dann automatisch mehr aus der Batterie entladen als die PV liefert.
Da du dir große Gedanken zu der Zykluszahl der Batterien machst, - ich gehe mal davon aus, dass du einen LiFePO4 Speicher planst?
Falls ja, dann mache dir keine Sorgen diesbezüglich. Die modernen Speicherzellen können 6-8k Vollzyklen. Das heißt, dass das wahrscheinlich nicht in 20 Jahren erreicht werden wird.
Ich kann dir meine Zahl der Zyklen nennen: Mein System hat in fast drei Jahren (32 Monate) ca. 263 Zyklen. Also keine Sorge an dieser Stelle nötig.

Ein Hinweis aber noch, ich würde dir einen SmartShunt empfehlen. Damit hast du eine sichere Quelle was Informationen zum Akku angeht.

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Du brauchst einen MP II mit GX … oder halt einen Cerbo.
Als Zähler würde ich den EM540 vorschlagen..
Und Speicher .. schau in die Liste von Victron nach kompatiblen… sind nicht die billigsten, aber halt einfach zu istallieren.
Und kläre das mit Deinem Elektriker .. Du musst die Anlage anmelden!

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Danke dir für die detaillierte Antwort :wink: hast mir sehr geholfen!

Danke auch fürs Antworten & werde mir den konkret genannten Energy Meter ansehen :wink:

Ja bzgl. Elektriker: das ist mir klar. Der war heute bereits da. Da dieser aber nichts mit Victron verbaut (sondern “Standard Zeugs”), würd er mir einfach nen Fronius einplanen (ist aber offen dafür, meine Vorschläge bzgl. nem Victron-basierten System zu übernehmen).

Ich bin jetzt auf das Forum gekommen weil ich mit meinem Nachbarn gesprochen hat. Der hat nen Fronius Inverter auf dem seine PV hängt - aber auch MP2s die dann die Batterie laden (d.h. DC->AC via Fronius und dann AC->DC via MP2). Die Anlage wurde neu gebaut & geplant (d.h. die PV+Fronius waren nicht bereits Bestand - dann hätt ich das eher verstanden). Das hat mich irgendwie verunsichert… Hab ihn dann gfragt warum er das gmacht hat & wieso er ned nur über die MPPT Lader + MP2 gegangen ist - “Wusste nicht dass das geht”. Daher meine Frage :wink:

Ich finds ja auch super wenn das so geht da ich dann via zusätzlicher MPPTs neue PV Anlagen Stück für Stück hinzufügen kann (und wenn erforderlich dann auch noch die MP2 skalieren kann). D.h. ich muss dann ned alles neu machen - sondern einfach ein paar Komponenten dazukaufen.

Naja - ich danke nochmal fürs Antworten :wink:

Die Sache mit dem Fronius beim Nachbarn kann durchaus Sinn ergeben. Es hängt vom konkreten Fall der Stromverbräuche zu Zeiten des PV Ertrages ab. Ist auch in der Victron-Doku an einer Stelle ausführlich erläutert.
Gibt es zu Zeiten von PV Ertrag (sprich tagsüber) konstante hohe AC-Lasten, dann ist dafür ein Fronius eine gute Wahl, da hier einmalig DC->AC gewandelt und dann direkt verbraucht wird. Kommt die PV aber über MPTTs rein, haben wir eine DC->DC und im MP DC->AC Wandlung, was ineffizienter ist.
Anders ist es, wenn der PV Ertrag in die Batterie geht. Dann ist der Fronius die schlechtere Wahl, da DC->AC und im MP wieder AC->DC gewandelt wird, wohingegen der MPTT nur eine sehr effiziente DC->DC Wandlung hätte.

Wieviel Solarleistung kannst/willst Du denn installieren?
Es ist evtl. sinnvoll die Leistung aufzuteilen… auf einen AC-WR und auf MPPT..
so deckt man beide Erzeugungen mit optimalen Wirkungsgrad ab.

Das ist vor allem im Kontext mit der im Haus anliegenden Grundlast sinnvoll, und insbesondere auch bei taktenden, grundlastähnlichen Verbrauchern wie z.B. Kühlschrank und Gefriertruhe. Tagsüber wird man vom PV-Wechselrichter ausreichend Strom für die Deckung dieser Grundlast erhalten, und hat dann auch keinerlei Verluste durch Regelverzögerungen beim Takten mehr.

Zusätzlich hat man dadurch einen Vorteil, wenn man gegen Vergütung die PV-Überschüsse einspeist, weil man dann mit einem kleineren Batteriewechselrichter (also z.B. einem Multiplus-II 3000 statt einem 5000er) sehr gut zurecht kommt.

Ergänzung: bei der “Designfrage”, also der Anlagenplanung, wird IMO sehr oft der Fehler der teuren Überdimensionierung begangen. In meinem Single-Haushalt würden sich beispielsweise noch nicht mal die geringen Mehrkosten von ca 250 € eines MPII-5000 gegenüber dem MPII-3000 je amortisieren können.

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Nein, das kann nicht passieren. PV-MPPT und Akku sind dabei ja immer leitend verbunden, und der MPPT regelt seine Spannung auf einen Wert geringfügig über der aktuellen Batteriespannung, denn anders könnte er den Akku ja nicht laden. Das hat aber unmittelbar aufgrund elementarer physikalischer Gesetze (google nach “Kirchhoff”) zur Folge, dass ausnahmslos immer PV-Strom aus dem MPPT vorrangig zum MPII geht, und dass das, was nicht unmittelbar über den MPII verbraucht wird, automatisch in den Akku geladen wird.

Das ist also etwas, um das sich der Anwender nicht zu kümmern braucht, weil das die Natur alleine macht.

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