3-Phasen Victron Multiplus II ESS per Fernwirkschaltstelle runterfahren

Gleich vorweg, ich bin Österreicher - Versorgungsgebiet NetzNÖ.
Meine Anlage besteht aus 3MP-II je 5000VA als 3-Phasen System konfiguriert. Als Laderegler dienen 2 Stk RS450/200, Modullleistung 14KVA.
Die Anlage ist zwar bereits seit über einem Jahr bei der NetzNÖ angemeldet, jedoch ist die Fertigstellungsmeldung zu spät rausgegangen und daher falle ich unter die Parallellaufbedingungen der NetzNÖ ab Datum 01.0.2025.
Zum Zeitpunkt der Planung und Installation hatte ich keine Ahnung, was da vom Netzbetreiber für Vorschriften geplant werden.

Kurzfassung:
Der Netzbetreiber will die PV-Anlage(!) mittels Fernwirkschaltstelle auf 0% runterfahren können, das Netz selber wird jedoch nicht getrennt, also die Verbraucher bleiben am Netz(!). Zum Warum? vielleicht später.

Dazu wird eine Art Rundsteuerempfänger im Zählerverteiler an einem freien Zählerplatz (welchen ich nicht habe) eingebaut und von dort führt dann zu den Wechselrichtern ein CAT 7 (!) Kabel, welches mittels einem potentialfreien Kontakt (geschlossen/offen) die WR auf 0% runterfahren soll.

Jetzt habe ich aber leider keine Ahnung, ob oder wie das beim MP2 möglich ist.

Weiß da wer eine Lösung ???

hallo,
normalerweise wird, nach auswahl eines grid-codes, der aux1-eingang des multis dafuer benutzt. zumindest ist das beim deutschen grid-code so. ansonsten sollte es aber einstellbar sein.

notfalls kann man das auch ueber den cerbo machen, die frage ist nur, ob der netzbetreiber das akzeptiert, da koennte ja der benutzer sonst was einstellen.

tschuess

Das betrifft ja dann eher die mppt’s?

Wow - Danke Ferdinand, werd mir das mal morgen gleich ansehen …
:+1:

Nein, es betrifft definitiv die MP2´s - es darf/soll keine Energie ins Netz eingespeist werden - kurz zum “Sinn”: es kann vorkommen, dass die Spannung der WR auf ein inakzeptables Maß ansteigt, weil zB im Sommer mehrere PV-Anlagen einspeisen und gleichzeitig kaum Strom verbraucht wird. Daher möchte der Netzbetreiber, dass der PV-Betreiber seine Anlage runterfährt und gleichzeitig (natürlich kostenpflichtig) soviel Strom wie möglich verbraucht, um die Spannung wieder auf ein akzeptables Niveau zu senken.

Wenn die MPPTs die einzigen Erzeuger sind, kann man, wie Dieter schon geschrieben hat, im deutschen Gridcode den AUX 1 dafür nutzen.
Ob es den auch im TOR gibt, weiß ich gerade nicht.

Fronius Wechselrichter könnten damit auch noch über das Victron System geregelt werden.
Andere Erzeugern müssten normalerweise auch einen entsprechenden Eingang haben, das ist ja schon lange gefordert.

Ich werde das morgen mal ausprobieren - ich glaube nicht, dass es bei den TOR anders ist. Und sorry für die Mühe mit dem verschieben des Threads.

Naja, ich verstehe das nur bis zu einem gewissen Punkt. Einerseits wollen wir von fossilen Energieträgern unabhängig werden und andererseits werden wir dann mit solchen Regeln gehemmt. Um diese Regeln zu erfüllen, kostet mich das jetzt einige Tausend Euro. Und wenn ich mir die Preisgestaltung auf der Strombörse ansehe, so betrifft das tatsächlich nur die Kleinerzeuger. Der Strompreis ist von ca. 23:00 bis 05:00 nahezu konstant, steigt am Morgen um 60-70% und fällt um die Mittagszeit (jetzt, im Winter!) auf den Wert der Nacht um dann ab 16:00 auf über 200% um 18:00 anzusteigen.
Dannach fällt er bis 23:00 kontinuierlich ab.
Dies betrifft eindeutig die Privathaushalte !
Deswegen gibt es für Anlagen mit Batteriespeicher auch spezielle Auflagen, denn diese sind (vorerst) noch von den Preisschwankungen unabhängig.

nur am rande eine antwort auf deine frage, aber ich hab gestern im einzugsgebiet von Netz NÖ eine neue PV bekommen. nachdem dort auch kein freier zählerplatz ist, hängt jetzt im keller neben dem wechselrichter zusätzlich zur UV mit der absicherung des WR eine zweite, leere UV mit einem zählerplatz, dort geht das Cat7 rein und kommt 30cm daneben an einer aufputz-RJ45 wieder raus. ebenso ist der geforderte LS für die stromversorgung des fernwirkdings vorbereitet.

das fazit meines plauderns mit dem elektriker war, daß er heuer schon einige neuanlagen gebaut hat, das es sowieso immer nur eine vorbereitung war wie bei mir, daß er sich jedes mal mit den lokal zuständigen von Netz NÖ abstimmt und jedesmal im detail anders bauen muß (“weil sie sich dort selber nicht auskennen”), und daß er das als einspeisebegrenzung bzw nulleinspeisung versteht. und er noch nirgends den fall hatte, daß die fernwirkgeschichte wirklich verbaut wurde.

Vielen Dank für die Info. Mal sehen, was da noch kommt.

Weist du wo dein Elektriker die “zweite, leere UV mit einem zählerplatz,” besorgt hat?
Ich werde das gleiche Problem beim Hinzufügen von einem Speicher mit Victron haben.
Ich werde alles selber aufbauen und nur einen Elektriker für die Anmeldung bei Netz-NÖ beauftragen.

Ich hoffe, du hast schon einen Elektriker, der Dir dabei hilft.
Für den Einbau der Zählerplatte kannst du praktisch jeden E-Kasten nehmen, der den Ansprüchen der Umgebung (Freiluft, geschützter Aussenbereich, Indoor) entspricht. Die Zählerplatte und eine Hutschiene sollten halt reinpassen. Und das solltest du sehr wohl den Elektriker machen lassen, auch das benötigte Material dafür bei ihm kaufen, egal ob du es selber kannst oder nicht.

Nur für Ruhm und Ehre wird dir wohl kaum eine Elektriker einen Befund ausstellen, ausser er ist ein wirklich guter Freund von dir.

Hallo zusammen, der EVU bei mir will seit neuestem auch so was ähnliches: Mit dem Rundsteuerempfänger gibt er mir einen potentialfreien Öffner Kontakt, der im normalfall geschlossen ist. Bei geforderter Drosselung öffnet der Kontakt und meine 3xMP2 5K + Symo 15k dürfen dann eben nur noch 70% von meinen total 30kVA einspeisen.
Nur wie bringe ich das dem MP2 jetzt bei?

Ich würde gerne den AUX1 am MP2 (L1 Master) dafür verwenden und nicht auf einen digital EIngang am Cerbo GX setzen, denn wenn das Kabel am “Master” angehängt ist, gibt es wesentlich weniger Diskussionen mit dem EVU (der bei mir versteht den Zusammenhang irgendwie nicht).

Kann ich da jetzt den AUX1+ und den AUX1- einfach an die Kontakte des Relais anschliessen? Wie muss ich dem AUX1 dann sagen was er machen soll? Ist mir schon klar, dass der im VDE Grid Code drin ist, aber irgendwie verstehe ich nicht wo ich die 70% nun eingeben soll?

hallo,
beim multi gibt es nur 2 moeglichkeiten: maximale einspeisung oder keine einspeisung. alles andere kann nur das gx steuern! und der aux1 wird mit dem gridcode vorkonfiguriert. allerdings brauchst du einen schliesser und keinen oeffner. aber im rundsteuerempfaenger sind umpolbare wechsler.

tschuess

ok, dass ist ja doppelt doof. Mein EVU schreibt mir vor das es öffner sein müssen, da müsste ich nochmals ein Relais dazwischen machen, und die On/Off Methode wollen sie ja explizit nicht mehr.

Bei der Planung der Anlage (Sommer 2024) wollte der gleiche Herr explizit noch ein 63A Relais mit Öffnerkontakten, und diese Woche bei der Abnahme, musste ich ihm sein Mail unter die Nase halten, dass er akzeptierte das er diese Auskunft erteilte. Ich muss es jetzt trotzdem umbauen auf Steuerkontakt.

Kann ich aber mit dem Cerbo GX und dem Node-Red dann auf den entkoppelten AUX1 oder 2 zugreifen und so eine Drosselung erreichen?

hallo,
wie bereits gesagt, der rundsteuerempfaenger hat wechselkontakte und die kann man mechanisch umpolen, also aus dem oeffner einen schliesser machen und umgekehrt. ein zusaetzliches relais brauchst du dafuer also nicht.

wenn du unbedingt den oeffner des rundsteuerempfaengers benutzen willst, kannst du auch einen widerstand und einen transistor benutzen, um die polaritaet zu aendern.

auf die eingaenge des multis und auch die relais hast du vom cerbo aus keinen zugriff! abgesehen davon, da du die drosselung nur ueber den cerbo machen kannst, ueber den multi geht nur ein/aus, kannst du auch die digitaleingaenge des cerbos benutzen. ob du dort oeffner oder schliesser anschliesst, ist dem egal. du musst das dann sowieso ueber node-red regeln!

und wenn dein elektriker von die ein 63A schuetz mit oeffnern vor dem multi verlangt hat, dann wuerde ich ihm das auf jeden fall in rechnung stellen! es darf ja wohl nicht war sein, dass man teile kaufen muss, sie einbauen muss und dann auf anweisung des gleichen elektrikers wieder ausbauen muss.

abgesehen davon, dass man niemals ein schuetz mit oeffnern benutzen sollte, wo das keinen sinn macht, sondern eher probleme!

also ich hatte das problem, dass eine drosselung der einspeiseleistung ueber den cerbo nicht akzeptiert wurde, es musste die alles oder nichts methode sein!

irgendjemand muesste hier den verantwortlichen mal etwas verstand eintrichtern!

es ist nun mal so, egal was man macht, man macht es immer verkehrt, wenn jemand demonstrieren will, dass er die entscheidungsgewalt hat!

tschuess

ok, also muss ich das Kabel zum Cerbo (oder eben in meinem Fall ein RPI) ziehen und dort dann mittels Node-Red das ganze machen.

Am Rundsteuerempfänger kann und darf ich gar nichts machen, der hat eine Plombe dran.

Einfach noch zum klarstellen, das war nicht der Installateur der den 63A Öffner Schütz wollte, sondern die Sicherheits/Kontrollfachperson vom Netzbetreiber, genau die gleiche Person, welche jetzt eben kein keine AC-IN1 On/Off mehr will, weil er nicht verantwortlich sein will, falls irgend ein Wechselrichter auf den verschiedenen Anlagen sich da durch verabschiedet. In der ganz aktuelle Doku vom Netzbetreiber ist aber immer noch der Schütz gefordert. Ich will nicht jammern, nur aufzeigen, dass auch bei mir in der Schweiz das ganze ein riesiges Chaos bei den EVU ist. Auch wir versinken in der Bürokratie, hier in der kleinen Schweiz gibt es über 600 VNB und jeder hat so seine eigenen Ideen. Unterdessen könnte ich glaub ein Buch darüber schreiben. Nach meiner Sicht müsste es ein 63A Schütz mit Schliesser sein, damit das Netz geschützt ist.

Ich frage mich nur, mit welchem Argument kann ich ihm dann begreiflich machen kann, das es eben auf das Steuergerät und nicht auf den Master MP2 geht. Irgendwas wird mir da wohl einfallen müssen.

Vielen Dank für die Auskünfte
Andi

hallo,
also den rundsteuerempfaenge bei meinem bekannten habe ich eingebaut, da sein elektriker keine zeit hatte und der war auch nicht verplombt. allerdings wenn die klemmen nicht verplombt sind, kann man das auch dort umklemmen.

ansonsten hilft beim direktanschluss an den multi wirklich nur ein zusaetzliches relais oder ein transsistor zum invertieren des signals. dass die sich das aber auch alle unnoetig schwer machen muessen und nur die regel: “ich kontrolliere alles” akzeptieren.

das problem mit den oeffnern ist, dass es bei stromaussfall schliesst und damit den wechselrichter wieder mit dem netz verbindet, was genau das ist, was bei stromausfall unerwuenscht ist!

ich sags ja immer, es waere alles SO einfach, wuerde man mehr einstellmoeglichkeiten vorsehen, die vorhandenen moeglichkeiten nutzen und vor allem auch nicht darauf bestehen, dass moeglichst 100% eingespeist werden!

das netz liefert die spannung und die frequenz und wenn alle sich an die vorgaben halten, auch an eine leistungsbegrenzung, dann koennten wir problemlos ein netz aufbauen, das auch ohne grosse generatoren laeuft. es muss eben nur immer eine gewisse reserver vorhanden sein!

aber nein, jeder besteht darauf, dass das alles nur mit smartmetern funktioniert. das einzige problem daran ist, dass smartmeter nichts regeln und faellt die verbindung zur steuerzentrale aus, kann der connector auch keine steuerbefehle mehr an die geraete schicken. was machen die dann ? mit voller leistung arbeiten oder abschalten? auf jeden fall wird jedes scenario im chaos enden, wenn sie blind irgendwelchen einstellungen folgen und alles andere ignorieren!

tschuess

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Am besten garnicht. „Ich habe es umgesetzt und es funktioniert“

Das ist bei uns in der Schweiz nicht ganz so einfach. Eines der Probleme ist eben, das die Herren vom VNB noch nie eine Victron gesehen haben und keine Ahnung haben. Desshalb kontrollieren sie alles doppelt und dreifach und wollen es trotzdem besser wissen.