Multiplus II GX. Entscheidungsbaum, PAP, Formel gesucht

Hallo zusammen, ich würde gerne die Prozesse im Multiplus allumfassend verstehen. Daher stelle ich mir vor es gäbe einen Entscheidungsbaum, ein Programmablaufplan eine Programmformel. Man könnte sich dann — sämtliche “wenn dann” "mache solange bis " und zeitschleifen und Messprotokolle erklären und nachvollziehen.
So wie es jetzt ist – empfinde ich das als pures Rätsel und Ratespiel. 1000 kleine Schräubchen die womöglich gar nicht allzu komplex zusammenlaufen, denn die “Stammdaten”. sind gar nicht so viele … behaupte ich mal. Es wurde nur eine Menge Primborium drum rum gebaut.
Konkret erhalte ich (wie viele andere wohl auch ). die Meldung schwacher Batterie … aber das soll nicht das Thema sein.
Ich möchte das Regelwerk verstehen … woher stammt eine Meldung …wie wurde sie ausgelöst und welcher Parameter ist maßgeblich dafür… schwache Batterie bei einem SOC von angezeigtem SOC von 60%. und einer Spannung über 52V… also bitte … die ganze Kiste ist doch völlig von Seiten Victron verbastelt.
Ich hoffe nur mal – die würden Ihr Potential endlich mal nutzen . um endlich von der Bootschiene weg und hin zum stationären Dienst zu kommen… oder eben eine neue (vielleicht weiße). Sparte gründen.
Aber bis das so weit wäre —stelle ich mir vor ich hätte einen Programmablaufplan . (PAP).

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Ja, das ganze ist schon ziemlich verstrickt. Es ist ein absolut offenes System mit vielen Möglichkeiten. Andererseits findet man eine unglaubliche Menge an Dokumentation bei Victron.
Eine „weiße Sparte“ mit Beschränkung auf ESS und einem einfachen Installationswizard machen viele Andere. Bei denen findet man wiederum nur weniger Dokumentation und deutlich weniger Möglichkeiten.

Verbastelt ist m.M.n nicht der richtige Ausdruck. Es ist sehr vielseitig und daher Komplex.

Die „schwache Batterie“ kommt vermutlich vom VE.Bus und damit von den Multis. Ist quasi eine Mutieigene Einstellung die mit den Batterien selbst nichts zu tun hat, aber eine weitere Sicherheit bietet.

Einfach mal ein wenig in der Doku lesen… und vor allen Dingen die ESS Anleitung…
dann klären sich eine Menge Probleme…
Und … mal anders betrachtet …je offener und freier ein System ist … um so mehr muss man “lesen”…
Andere Hersteller liefern einfach “irgendwas” und Du hast keinen Zugriff auf irgendwas ;O)))

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Die verfügbaren Anleitungen sind schon sehr umfangreich und erklären sehr viel.
In deinem Fall wären das die Anleitungen für den MultiPlus, die ESS Anleitung und die für VE.cofig.

Im VE.config selbst gibt es auch eine Hilfefunktion, die alle Einstellungen erklärt.

Wenn “unerklärlicher Weise” eine Low battery Warnung kommt, liegt das in den allermeisten Fällen an einer falschen Einstellung.
Die Einstellung hast entweder du falsch gesetzt oder bei der Konfiguration gar nicht an dein System angepasst.

Um dir da helfen zu können bräuchten wir mehr Infos zu deinem System, vielleicht ein paar Screenshots der Fehlermeldung und die VE.config Datei.
Dazu aber bitte ein extra Thema an legen bzw. vorher auch mal die Suchfunktion nutzen, da wir dazu schon etliche Themen hatten.

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Bei mir lag das an einer gutgemeinten Einstellung für die “cut off voltage” in VeConfig/ESS.
Ich wollte meinen Akku nicht so tief entladen, habe aber nicht bedacht, dass die Spannung meines 16s-280Ah-Akkus auch bei 2000 W Entladung schon um ca 1 V einbricht. Und mit diesem Einbruch der Spannung wurde dann die Warnung “low battery” ausgelöst, denn die greift bei mir schon 1,2V über der cut-off-voltage.

Das vom Anwender nicht lösbare Problem dabei ist, dass die Schwellen für die “dynamic cut-off voltage” fest vorgegeben, aber für große Akkus absurd hoch sind. Bei mir hängt ein MP2/3000 am 14,4-kWh-Akku, der maximal 2.400 W ziehen kann. Das ist also eine maximale Entladung von 0,17C. Der zweitniedrigste Schwellenwert für die “dynamic cut-off voltage” liegt aber schon bei 0,25C, kann also bei mir nie erreicht werden.

Bei dieser Einstellung wird der “low battery” alarm also schon bei 51,7 V ausgelöst, und die werden problemlos schon bei 52,7V Leerlaufspannung erreicht, wenn der MP2 dann 2.000 W zieht.

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Ich würde vermuten, dass diese 4 Cut-Off Werte nur Punkte auf einer Kurve sind, die natürlich auch Zwischenwerte hat. Denn auch bei meinem Aufbau (5000er MP, 580Ah) bewege ich mich immer irgendwo zwischen erstem und zweitem Wert.

Das glaube ich eher nicht, denn das würde keinen nennenswerten Unterschied machen. Aber wie das programmtechnisch umgesetzt ist, wissen wir natürlich alle nicht.

IMO muss da beispielsweise für meinen Fall eine feinere Abstufung her, die der Anwender passend zu seiner Akku-Kapazität selbst festlegen kann. Den “Restart offset” würde ich nicht gern herunter setzen, nur um sinnfreie “low battery” Voralarme zu unterbinden. Da wird die Bandbreite der Hysterese dann zu gering, und es würde bei taktenden Lasten die Entladung ständig ein- und ausgeschaltet.

Alternativ könnte man im Dialog für den “Dynamic cut-off” einen Wert für den Voralarm eingeben, beispielsweise 0,5V über dem cut-off-Wert.

Das sind “eigentlich” nur Not-Einstellungen… falls die Spannung unter eine bestimmten Wert abfällt … kommt z.B. vor wenn Akkus lange nicht balanciert worden sind … dann sagt SOC z.B. 30% aber die Spannung ist schon viel tiefer.
Du kannst hier überall den gleichen Wert eintragen von der Mindestspannung die Du haben willst … bei welcher Belastung die dann erreicht wird, ist eigentlich egal.
Und um den Akku nicht zu tief zu entladen, stellt man eigentlich den MIN-SOC ein… mit Spannung ist das halt schwierig, da sie je nach Belastung schwankt.

Das ist schon klar.

Es geht hier aber um nervige “low battery” Alarme, die sich aufgrund der angewendeten Logik zumeist als völlig sinnfrei erweisen. Und diese könnte man weitgehend vermeiden, indem man die Logik ein klein wenig verbessert. Diese Diskussion darf Victron gerne als konstruktive Kritik verstehen.

Die wirklich wichtigen Not-Einstellungen stehen ohnehin nicht im ESS, sondern im BMS des Akkus. Und einen halbwegs vernünftigen SOC zu ermitteln, ist in der Regel Aufgabe des BMS.

Die Entladetiefe für den Normalbetrieb wird doch über den SOC eingestellt.
Die cut-off Werte im Assistenten sind für den Inverterbetrieb bei Netzausfall.
Daher sind die Werte bei dir meiner Meinung nach viel zu hoch.

Bin mir nicht 100% sicher, aber ich meine, das die Regelung zwischen den Werten linear weiter läuft.

Wenn dich nur die Alarme stören…. Ich habe das unter Alarm Setup des Multi deaktiviert und habe seither Ruhe. Den Cut Off würde der Multi im Notfall dann trotzdem machen.
Ich bekomme die Meldungen gelegentlich auch Netzparalell wenn die Wallbox startet. Eingestellt sind alle Werte nach Victron Vorgabe Pylontech

So nun jetzt, seid dem letzten Firmwareupdate , habe ich ja default Werte bis auf die paar ESS Eintragungen, das Regelverhalten in/out muss ich wohl so akzetieren. ±25W bei einer Grundlast von 120W, und bis zu 500W rein und raus bei z.B Herd oder Kaffeemaschine für ca. 2 Minuten. Das gefällt mir zwar nicht - kann aber damit leben. Wenn der Sonnenertrag wieder steigt, stelle ich wieder auf Netzseriell um. Die Alarmmeldung wegen low battery , werde ich versuchen abzustellen. Ansonsten läuft eigentlich alles rund. Vielleicht gibt es ja schlimmere Anlagen , ein Trost :slight_smile:

Naja, die cut-off-Werte im ESS sollten IMO auf jeden Fall höher sein als die im BMS. Die im BMS sind die Werte, bei denen ohne Wenn und Aber die Entladung abgestellt werden muss. Und, wie gesagt, von den 4 cut-off-Werten im ESS sind drei für mich völlig irrelevant. Relevant ist bei mir ausschließlich der Wert bei 0,005C Entladung. 0,005C bedeutet in meinem Fall eine Entladung mit 1,4 Ampere bzw ca 70 Watt.

Ich möchte im Allgemeinen den SOC nicht unter 20% fallen lassen, setze im Winter im ESS den minimalen Wert sogar auf 50%. Da will ich unbedingt vermeiden, dass infolge eines fehlerhaft ermittelten SOCs oder anderer Fehler der reale SOC unter diese 20% sinkt. Also entspricht der Schwellwert durchaus meinen Anforderungen.

Der Fehler liegt nicht im von mir gesetzten Schwellwert, sondern darin, dass das ESS diesen Wert zzgl der “Restart Offset” als Grundlage der Warnung verwendet, ohne den Spannungseinbruch wg hoher Entadeleistung zu berücksichtigen.

Bei 0,005C bzw 70 Watt Entladung bricht die Batteriespannung so gut wie gar nicht ein, und liegt recht nahe bei der Leerlaufspannung. Bei 2400 W Entladung - und mehr geht ja gar nicht beim MP2/3000) - bricht die Akkuspannung aber schon um 1 V ein. Zusätzlich mit dem “Restart Offset” wird der Alarm also schon bei 2,2 V ÜBER der cut-off-Spannung ausgelöst. Das ist zu viel. Eine Differenzierung für die Entladung zwischen 0,005C und den maximal erreichbaren 0,16C ist nicht möglich.

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Wenn die vom Multi gemessene Spannung den „realeren“ Wert über den SoC liefern würde, frage ich mich warum die Berechnung des SoC eines BMS derart komplex gemacht wird. Ich jedenfalls schenke dem vom BMS ermittelten Wert das höchste Vertrauen…. aber das hatten wir alles schonmal :wink:

Der SOC wird immer mehr oder weniger gut “geschätzt”, er kommt physikalisch als Integral fortlaufender Messungen der Stromstärke über die Zeit zustande. Die Messung der Stromstärke ist schon inhärent weit weniger genau als beispielsweise die der Spannung, und dann kommt dazu die Unsicherheit bzgl des zeitlich lang gestreckten Messverlaufs.

Wenn es um die verdiente Höhe des Vertrauens geht, dann gilt deshalb aus meiner Sicht:

  1. die Spannungsmessungen des BMS
  2. die vom BMS gemessenen momentanen Stromstärken
  3. der vom BMS ermittelte SOC

Die Schwellwerte im BMS sind was anderes.

Ich denke du gehst bei den Werten viel zu konservativ ran.
Vergleiche das mal mit den Werten die einige Akkuhersteller angeben (inkl. Garantie auf 10 Jahre oder mehr):
https://www.victronenergy.com/live/battery_compatibility:start

BYD: alle cut-off Werte auf 47V
Pylontech: alle auf 46V (15 Zellen)
Pytes: alle auf 49V
Um nur mal die bekanntesten zu nennen.

Die Werte sind natürlich alle über den Abschaltwerten des jeweiligen BMS und auch alle in einem Bereich, der für die LiFePO4 Zelle i.O. ist.

Bedenke auch, das bei erreichen/unterschreiten des Cut-off automatisch wieder auf den Sustainwert aufgeladen und dort dann gehalten wird.
Damit kannst du auch noch arbeiten, um eine zu tiefe Entladung zu verhindern.

Ja, natürlich. Mein Akku ist ja eigentlich auch zu groß für meine Bedürfnisse. Aber es gab, als ich ihn gebaut habe, keine kleineren Zellen zu entsprechend niedrigeren Preisen. Warum also einen 5-kWh-Akku zu 900 € basteln, den ich mit maximal 2,5 kW laden und entladen darf, wenn ich einen 15-kWh-Akku für 1.500 € kriege?

Weil ich bei der Nutzung der Kapazität großzügig sein kann, entlade ich eben im Sommer nur bis maximal 20% SOC. Das mag vielleicht keine sehr große Wirkung auf die Lebensdauer haben, aber ein klein wenig eben schon. Ich hoffe, dass dies in meinem Leben der letzte Akku ist, den ich jemals für meine PV brauche.

Richtig, an solchen Werten habe ich mich für die Einstellungen in meinem BMS orientiert.

Meine Werte funktionieren ja ganz gut für mich, und sie verhindern eine zu tiefe Entladung allerbestens. Einzig die gelegentliche sinnfreie Alarm-Meldung nervt ein wenig, aber die schränkt ja die Funktionalität nicht ein. Ich weiß ja jetzt, woher diese Meldung kommt.

Davon abgesehen: eingerichtet habe ich diese Werte, als ich festgestellt hatte, dass mein JK-BMS nach einigen Tagen Herumdümpeln um die 50% SOC diesen Wert bei immer niedrigerer Spannung kommunizierte. Da wurde mit “ESS #” bei angeblichen 50% die Entladung eingestellt, als der Akku schon unter 50 V war. Mit der neuen Firmware des BMS scheint der SOC wesentlich korrekter ermittelt zu werden. Ich werde das noch einige Zeit beobachten, und wenn mein Vertrauen in die kommunizierten SOC-Werte sich gefestigt hat, kann ich die ESS cut-off-Spannungen ja wieder etwas absenken.

Nachtrag: die neue Firmware habe ich jetzt seit über 2 Wochen im Einsatz, und seitdem dümpelt der SOC mehrfach täglich zwischen 50 und 53%, und nur an den wenigen sehr sonnigen Tagen gibg er mal auf bis zu 62% hoch. Die Abschaltung bei SOC 50% erfolgt ausnahmslos immer bei Werten zwischen 52,5 und 52,6V. Das Problem scheint also wirklich gelöst zu sein.