Multiplus Compact 1,6kVA in modernen Nutzfahrzeugen mit intelligenter Lichmaschine

Guten Tag,

ich möchte in einem Nutzfahrzeug (z.B MB Sprinter) mit einer Starterbatterie (AGM, 92Ah) und einer Verbraucherbatterie (AGM, 92Ah) einen Multiplus Compact mit 1,6kVA einbauen.

AC Seitig gibt es eine Einspeisedose die den Multiplus mit LAND Strom versorgt wenn das Fahrzeug steht, dann werden über den Multiplus die Starterbatterie (4A Ausgang) und Verbraucherbatterie (max. 70A) geladen. Zusätzlich schaltet mir der Multiplus den Landstrom auf die 230V Verbraucher.

Wenn ich jetzt unterwegs bin soll der Wechselrichter nur laufen wenn der Motor läuft, mache ich mit einem Wechsler und den Remote Eingängen charge-only / on. Der Wechselrichter schaltet von charge-only auf on wenn der Motor läuft.

Jetzt können 1,6kVA oder 1300W Leistung vom Wechselrichter genutzt werden.

Den Strom dafür erhält der Wechselrichter von der Verbraucherbatterie und bei der Verkabelung ab Werk auch über die Starterbatterie / Lichtmaschine wenn das Trennrelais geschlossen ist.

Die Verkabelung (Starterbatterie-Trennrelais-Verbraucherbatterie) ist werksseitig meistens auf 60-100A Leistung ausgelegt (Mercedes Sprinter z.B. 80A) und auch dementsprechend abgesichert.

Die Lichtmaschine liefert je nach Fahrzeug und Ausstattung z.B. beim MB Sprinter 250 oder 280A.

Mein Wechselrichter zieht bei 1,6kVA / 1300W Leistung bei 12V theoretisch ~108,33A um den Wirkungsgrad (Multiplus Compact 1,6kVA: 93%) erhöht ~116,5A.

Dazu habe ich folgende Fragen:

  1. Wenn der WR unter Volllast betrieben wird und die ~116,5A zieht, muss ich die Verkabelung zwischen Starter und Verbraucherbatterie ändern damit sie diese Belastung aushalten?
  2. Muss ich das Trennrelais Tauschen damit es diese Belastung aushält?
  3. Muss ich die Verkabelung der Lichtmaschine überprüfen (sollte eigentlich 250A/280A aushalten im konkreten Fall)?

Ein weiteres Problem was mit dem umbau der original Verkabelung nicht gelöst wird ist die Ladung der Verbraucherbatterie mit einer intelligenten Lichtmaschine:

Wenn ich einfach einen Orion XS 12/12 50A Ladeboost einbauen der immer aktiv ist wenn der Motor läuft (Signal vorhanden) dann sollte die Verbraucherbatterie immer geladen werden wenn der Motor läuft. Problem mit der Ladung gelöst. (Anschluss nach dem Handbuch von Victron)

Jetzt kann ich aber von der Starterbatterie / Lichtmaschine nicht mehr als 50A für den Wechselrichter einsetzten, bzw wird die Verbraucherbatterie vom Wechselrichter mit ~116,5A belastet, sie wird aber von der Lichtmaschine / Starterbatterie nur mit 50A geladen, heißt: die Differenz von 66,5A wird von der Verbraucherbatterie bereitgestellt bis sie leer ist.

Die Leistung der Lichtmaschine, egal ob z.B. 250A oder 280A beim MB Sprinter, kann ich gar nicht nutzen in dieser Zusammenstellung.

Ich könnte mehrere Orion XS 12/12 50A parallel verbauen um mehr Leistung von der Lichtmaschine zu bekommen oder?

im Beispiel mit dem WR wären aber 3 Orion notwendig um den WR über die Lichtmaschine zu versorgen. Das kann man so vielleicht noch machen oder zumindest mit 2 Orion 100 der 116,5A abdecken und hoffen das in der Realität nur selten mehr Verbraucher angeschlossen werden aber bei wenn ich stärker WR einbaue z.B. Multiplus 2 mit > 2kVA weil ich auch größere Verbraucher habe (z.B Ladegerät mit 2000W für Drohnen-Akkus) dann werde ich mir doch nicht eine reihe an Orions einbauen?

Wie setzt Ihr sollche Sachen um? Gibts ein best-practice?
Ab welcher Leistung machen im Fahrzeug nur noch Einbau-Generatoren direkt am Motor Sinn?

Hallo @gbraun ,

Wer hat den Aus- bzw. Umbau gemacht?

Also meine Glaskugel sieht mehrere Probleme:

Die über 100 A aus der AGM, 92Ah Aufbau-Batterie sind schon sehr viel.
Ist das Trennrelais direkt an die Starterbatterie oder hinter den Shunt der Starterbatterie angeschlossen ( oft am Minuspol verbaut)

Eine intelligente Lichtmaschine lädt die Starterbatterie nur an, niemals voll, das bringt wohl ein Paar Gramm Co2 bei der Typenzulassung

Über die Kabelverluste + intelligente Lima würde ich behaupten, dass die Aufbaubatterie niemals richtig voll wird.

Mit der Idee der 1-X Ladebooster Orion Xs 50A bist du schon auf der richtigen Weg. Fraglich aber ob die Lima, vor alldem bei niedrigen Drehzahlen die zusätzlich x * 50A abgeben kann und dabei nicht zu heiß wird, sowie ob die AGM Akkus den hohen Ladestrom verkraften wenn du gerade mal keine 110 A verbrauchst….

  • Ich würde auch auf Lithium Batterien (>>100Ah) wechseln, da diese schneller zu laden sind und höhere Ströme abgeben können, zudem mit den 70A des MP klar kommen. Zudem auf X * Orion XS abgestimmet auf die mögliche / notwendige Ladeleistung

Die Verkabelung ist wahrscheinlich nur auf kurzfristig so hohe Ströme ausgelegt und sollte bei einem solchen Umbau komplett überprüft werden

Was für Verbraucher mit 1300W hast du denn daran laufen und wie lange sind diese eingeschaltet?

Servus DirkW,

der Umbau wird erst gemacht und wir stecken gerade ab was möglich ist und was gemacht werden muss damit das sauber funktioniert.

Zu deiner Frage:

Das die gesamten 1300W genutzt werden ist auch in der Realität eher unwahrscheinlich, es werden 1-2 Laptops versorgt und manchmal ein Drucker (der aber eine hohe Leistung zieht beim starten). Vielleicht noch 1-2 Ladegeräte für Akkus oder Smartphones.

Wenn ich das richtig verstehe wird die Verbraucherbatterie während der Fahrt nie richtig voll, nur wenn sie über den MP mit Landstrom geladen wird. Ähnliches bei der Starterbatterie da die Lima diese nur an lädt und nicht voll.

Das hilft mir schon mal viel füs Verständnis. Danke!

Trennrelais / Verkabelung:

Ich habs immer so gesehen bei den Nutzfahrzeugen: Masse der Starterbatterie geht über einen Shunt auf Karosserie. Masse Versorgungungsbatterie geht direkt ohne Shunt auf Karosserie.

Plus der Starterbatterie geht auf eine Sicherung dann zum Trennrelais und dann zum Plus Verbraucherbatterie.

Ich sehe es auch so das die Verkabelung werksseitig nur für spitzen ausgelegt ist, somit müsste man diese Leitungen einfach tauschen, ist ja kein Problem.

Zum Thema Ladeboost:

Die Lima sollte ja die Ströme abgeben können für die sie ausgelegt ist (z.B. 250A / 280A), aber wahrscheinlich nur bei der richtigen Drehzahl wie du schreibst und ich schätze wenn das Fahrzeug sich bewegt und eine dementsprechende Kühlung der Lima gewährleistet ist.

Das mit den X mal Orions einbauen und der daraus resultierenden starken Ladestromstärke hab ich gar nicht bedacht, das wird den AGMs natürlich zusetzen.

Würden die Orions überhaupt immer die 50A liefern wenn die Batterie nicht belastet bzw. die Verbraucher keinen Strom ziehen?

Wenn ja macht es keinen Sinn mehrere Orions mit 50A bei AGMs zu verwenden da diese zu sehr belastet werden.

WR mit werkseitigen AGMS:

Somit sollten in Fahrzeugen mit den ab werk verbauten Batterien nur WRs mit dementsprechend niedriger Leistung verbaut werden und maximal ein Orion 12/12 50A zum laden der Verbraucherbatterie während der Fahrt bzw. Versorgung des WR mit zusätzlichen 50A.

In diesem Fall würde der WR 50A von der Lima / Starterbatterie bekommen und den Rest von der Verbraucherbatterie.

Lithium Batterien:

Das Fahrzeug gleich ohne Verbraucherbatterie bestellen und X Lithium Batterien einbauen, diese mit Orions an die Lima / Starterbatterie anschließen.

Vorteile:

  • stärkere WR möglich
  • Vertragen mehr Ladestrom (mehr Orion möglich)

Ein Beispiel ob ich das richtig verstanden habe:

Victron LFPSmart 12,8/100 (100Ah) Batterie hat eine empfohlene Ladestromstärke von <=50A (somit 1 Orion dafür) und ich kann 100A abnehmen.

Du hast geschrieben >>100Ah also eher eine LFPSmart 12,8/200 (hat die doppelten Werte) oder zwei mit 100Ah?

Bleibt nur die Frage wie viele Orions eine Lima verträgt / wie viele sinnvoll sind einzubauen?

Ich fang mal mit deinem langen Text an

Früher hatte eine Lima fest 14.4V, damit konnte man bei nicht so viel Kabelwiderstand eine 2. Batterie parallel laden, zumindest in der Theorie.

Die intelligenten Lima regeln mit dem BMS an der Starterbatterie, dass gerade genügend Ladung rein kommt, daddeln mehr so bei 12,5V herum. Das ist für die Aufbaubatterie natürlich viel zu wenig.

Damit das Fahrzeug BMS nicht durcheinander kommt bitte Masseleitungen immer an das Chassis und nicht direkt an den Batteriepol anschließen (Bei VW sitzt das BMS in/an der Masseklemme zur Batterie.

Dem Ladebooster ist die Eingangsspannung der Lima /Batterie egal, er formt diese mit dem Schaltnetzteil auf den gewünschten Ausgangswert um

Zu deiner Frage, wenn keiner Strom abbimmt, dann fließen da auch keine 50A sondern nur der Strom um die Ausgangsspannung zu erreichen. Zudem ist das Ding recht frei programmierbar. Meiner z.B steht auf max 20A, weil ich eine recht kleine Aufbaubatterie habe.

Da ich früher schon einige Projekte mit Lichtschienen in den Sand gesetzt (abgegrillt) habe, möchte ich da dir keinen Tipp geben.
Es gibt es Victron Video zum laden von Lithium direkt mit der Lima dazu, das sinngemäß auch bei hohen Strömen bei Blei und deren Verbraucher gibt.

Wenn ja macht es keinen Sinn mehrere Orions mit 50A bei AGMs zu verwenden da diese zu sehr belastet werden.

Wenn da 50A draufstehen, dann sollten da auch 50A rauskommen und für den Rest gibt es die 5 Jahre Garantie

Neben der Leistung die die Lima zusätzlich abgeben kann, musst du auch schauen mit wieviel A die AGM geladen werden darf. Früher hat man 20% der Kapazität genommen, sprich 20A bei 100Ah. Lithium ist da viel stärker/schneller ladbar…

Die gleiche Überlegung gilt fürs Entladen, Wieviel A soll / Kann ich entladen
Bei meiner 60ah Aufbaubatterie gehen bis 60A = 720W dauerhaft. Da brauch ich mir über einen großen WR keine Gedanken zu machen.

Ich würde das Entladen und das Aufladen immer voneinander trennen in der Betrachtung.

Sagen mal du willst elektrisch kochen, dann muss die Batterie den Strom liefern können und dies über eine gewisse Zeit,.

Das Aufladen kann aber langsamer erfolgen

Das Fahrzeug gleich ohne Verbraucherbatterie bestellen und X Lithium Batterien einbauen, diese mit Orions an die Lima / Starterbatterie anschließen.

Da kommst du sicher billiger, aber schau bei Neufahrzeugen, dass du nicht die Garantie mit dem Einbau verlierst

In Victron Prof gibt es dazu Videos

Und hier noch ein paar Ideen

So schnell fürs erste muss jetzt los

Gruß

Dirk