Dreiphasen-Delta-Stern Trafo an AC-Out 1von drei MultiplussII in Inselanlage

Hallo, ich betreibe eine Inselanlage mit drei Multiplus II 5000.
leider habe ich einige Großverbraucher und es kommt immer mal vor das einer der Wechselrichter überlastet, obwohl die anderen beiden im leerlauf sind.
Nun hab ich einen Trafo gefunden der das Problem lösen müsste. (https://adajusa.de/de/dreiphasige-transformatoren/5131-drehstromtransformator-20-kva-400-400n-ultra-isoliertes-dreiphasen-delta-stern-gehause-ip23-8435532851318.html)
Dieser Trafo müsste zwischen Multiplus und Verteiler schrank geschaltet werden, und sollt durch die delta-schaltung auf der Primärseite(die an die Multiplus angeschlosen werden würde) die Last auf alle drei Multipluss gleichmäßig verteilen.

Funktioniert das so, oder hab ich da irgendwo einen Denkfehler, hat das schon mal jemand gemacht?

hallo,

grosser denkfehler, du hast die phasenverschiebung vergessen, die macht dir einen strich durch die rechnung.

aber du kannst 3 einzelne trafos oder auch einen drehstromtrafo (2:1) so schalten, um die leistung 2:1:1 zu verteilen, sofern der powerfaktor = 1 ist. ist der ungleich 1 aendert sich auch die lastverteilung! aber du haettest dann maximal 8 kW anstatt 4 zur verfuegung.

man kann die trafos auch so auslegen, dass du bei einem powerfaktor von 1 eine gleichmaessige lastverteilung hast, das gilt dann aber nicht mehr fuer die stroeme. ich habe es noch nie ausgerechnet, aber ich denke, mehr als 8 kW am ausgang sind dann auch nicht drin, weil sonst die multis strommaessig ueberlastet werden!

aber wenn du da 8 kW ziehst, darfst du auf den einzelnen phasen wohl auch keine leistung mehr ziehen ohne die multis zu ueberlasten. ja die phasenverschiebung ist ein spielverderber!

du kannst auch einen drehstromtrafo in Z-schaltung installieren, der verteilt auch die leistung, zwar nur auf 2 phasen, wenn er primaerseitig im stern geschaltet ist, aber im dreieck auch auf 3 phasen, aber frag mich jetzt nicht nach dem verhaeltnis! aber man kann das ausrechnen.

solche gedanken hatte ich auch schon und habe sie dann verworfen und lieber noch ein 2. dreiphasensystem installiert und die beiden zusammengeschaltet (in reihe, weil unterschiedliche akkuspannungen und orte). weil das ganze hat eben auch nachteile, wegen der phasenverschiebung.

tschuess

Vergiss das einfach - es geht nicht. Ein Drehstromtrafo kann die Unsymmetrie nicht beseitigen. Genausowenig kann er Blindleistung kompensieren. Er überträgt sie einfach. Dyn5 ist die normale Schaltgruppe eines Ortsnetztrafos oder Verteiltrafos. Im Gegensatz zu dem von dir verlinkten Trafo sind die Spannungen nicht 1:1 sondern er hat eine Primär eine Mittelspannungswicklung welche traditionell ohne Nulleiter ausgeführt ist. Auf der Sekundärseite erzeugt er einen Nulleiter, damit man ihn auch mit Schieflasten unsymmetrisch belasten kann.

Das macht aber auch ein Ortsnetztrafo als Verteiltrafo nicht beliebig. Bei Notstromgeneratoren fängt die Maschine deutlich früher an zu rasseln und die Sicherungen fliegen. Deshalb schreiben die Netzbetreiber normal eine maximale Last von 4,2kW an einer Phase vor. Alle Leistungen darüber müssen symmetrisch belastet werden weil sonst die Magnetisierung im Trafo sehr ungünstig wird. Um dieses Problem zu lösen, gibt es für einzelne Aussiedlerhöfe mit potentiell großer Schieflast die sogenannte Zigzagschaltung, auch als Bauerntrafo bekannt. Schaltgruppe ist Yzn11. Die Wicklungen sind mittig geteilt und auf zwei Schenkel des Eisenkerns verteilt damit dieser gleichmässiger magnetisch durchflutet wird. Erhöht man die Ausgangsspannung um etwa 15%, kann man damit eine einzelne Phase sogar voll belasten. Weil solche Trafos aufwendig und teuer mit viel Kupfer und Eisen sind, werden von der Zigzag Schaltgruppe Yzn11 nur relativ kleine Trafos gebaut. Bei größeren Verteiltrafos wird die Schieflast statistisch unter vielen Anschlüssen ausgeglichen weshalb hier die Schaltgruppe Dyn5 üblich ist.

In einem Array mit 3 Multiplus erzeugen die Multis anstelle dem Trafo den eigenen Nulleiter. Dazu hat jeder Multi eine Vollbrücke mit 4 Mosfets. Macht summa summarum 3x4=12 Transistoren. Siehe auch YT “Inside Multiplus” von unserem Freund Johannes Boonstra. Ein “normaler” trafoloser Drehstromwechselrichter hat dagegen nur eine Drehstrom Vollbrücke aus 6 Transistoren. Er kann damit keinen eigenen Nulleiter erzeugen und auch keine Schieflasten bedienen.

Mit den 3 Multis hast du also schon die absolute Luxuslösung. Wenn die Leistung nicht ausreicht hilft nur duch Parallelschaltung das Array in der Leistung erweitern. Oder aber nach der dümmlichen Schieflast gucken, einen Drehstromverbraucher einsetzen oder die Last wenigstens auf zwei Phasen verteilen. Wenn das Thema noch weiter interessiert: Es gibt eine “Sparschaltung” mit 6 plus 2 = 8 anstelle 12 Transistoren die aber in 3 getrennten Multplus sinnlos ist. Hierzu eine Doktorarbeit von meinem Freund Markus mit weiteren Erläuterungen zu Dyn5 und dem Schieflastproblem bei Trafos welche dieses in keinem Fall beseitigen können.

2020-11-03_Holbein_Markus.pdf (8.8 MB)

1 Like

hallo,

ein trafo kann sehr wohl die leistung verteilen und die unsymetrie verringern!

und eine ungleichmaessige belastung ist dem trafo auch voellig egal. wenn aber nur eine phase belastet wird, bringt er auch nur noch 1/3 seiner nennleistung!

bei einem notstromgenerator ist es aehnlich, da gibt es eine maximale belastung fuer die 3-phasen oder eine phase und wenn du versuchst, die gesamtleistung auf einer phase zu ziehen, dann fliegen eben die sicherungen! aber dem generator selbst ist das egal, sonst wuerde kein wechselstromgenerator sauber laufen!

der multi hat ac-seitig keine vollbruecke, er steuer den trafo bereits auf der niederspannungsseite mit einem passenden signal an, dass ein sinus rauskommt!

und du kannst an so ein system auch problemlos 400V einphasig anschliessen und betreiben!

allerdings gibt es keine moeglichkeit, blindleistung durch einen trafo in wirkleistung zu verwandeln und die verteilung der last auf unterschiedliche phasen kann blindleistung verursachen!

und dem trafo selbst ist die blindleistung auch egal, aber sie erhoeht den strom und die verluste und der ist eben durch sicherungen begrenzt!

auch der multi interessiert sich nicht wirklich fuer die blindleistung. er muss lediglich die dadurch auftretenden verluste kompensieren, ansonsten wird er dc-seitig aber nicht mehr leistung ziehen, als er wirkleistung abgibt!

blindleistung ist auch nur, wegen der erhoehten stroeme und den damit verbundenen verlusten laestig und er reduziert natuerlich auch die maximale wirkleistungsabgabe, wegen der hoeheren stroeme! deshalb muss blindleistung auch ab einem bestimmten anteil kompensiert werden!

tschuess